Luxemburger Wort

„Eine ungewisse Reise“

Fast 3 800 Neuinfekti­onen in einer Woche – Einige Parameter deuten eine leichte Entspannun­g an

- Von Dani Schumacher

„Es sind keine guten Voraussetz­ungen für die Feiertage“, so Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP) gestern bei der Präsentati­on des Corona-Wochenberi­chts. Wirklich optimistis­ch stimmt die jüngste Entwicklun­g in der Tat nicht. In der Woche vom 30. November bis zum 6. Dezember haben sich 3 797 Personen mit dem Corona-Virus infiziert, 232 mehr als in der Woche davor. Die 7-Tage-Inszidenz stieg von 569,39 auf 606,44. Die Zahl der Tests blieb nahezu unveränder­t: In der vergangene­n Woche wurden 69 959 Personen getestet, gegenüber 69 558 in der Vorwoche.

Der Altersdurc­hschnitt der Neuinfizie­rten ist gestiegen, und zwar von 38,8 auf 40,2 Jahre. Das Team des Contact-Tracing hat vergangene­n Woche insgesamt 10 708 Kontakte zurückverf­olgt. Bei den Tests errechnete die Santé eine Positivrat­e von 5,4 Prozent (5,13 Prozent). Nimmt man nur die Tests, die im Rahmen des LargeScale-Testings durchgefüh­rt wurden, lag die Quote bei 1,19 Prozent (1,28 Prozent). Bei den Tests, die auf Basis eines ärztlichen Attests gemacht wurden, lag sie bei 11,5 Prozent (10,86 Prozent).

Allerdings waren in der ersten Dezember-Woche weniger Menschen in Isolation: Nach 7 645 Ende November sank die Zahl Anfang Dezember auf 7 412. Ein leichter Rückgang macht sich auch bei der Quarantäne bemerkbar: Hier ging die Zahl von 12 537 auf 12 178 Personen zurück. Die Santé zählte in der vergangene­n Woche 8 425 aktive Infektione­n, 93 weniger als in der letzten November-Woche. Der Reprodukti­onswert stieg hingegen leicht, und zwar von 0,97 am 29. November auf 1,02 am 6. Dezember.

Weniger Tote

Erleichter­t zeigte sich die Gesundheit­sministeri­n, dass es vergangene­n Woche weniger Tote gab. Zwischen dem 30. November und dem 6. Dezember starben 39 Menschen an, beziehungs­weise mit einer Covid-Erkrankung, gegenüber 50 in der Woche davor. Das Durchschni­ttsalter lag bei 84 Jahren.

Positiv ist auch, dass die Zahl der Patienten, die stationär im Krankenhau­s versorgt werden müssen, gesunken ist, und zwar von 176 auf 160. Gestern lag die

Gesundheit­sministeri­n Lenert präsentier­te gestern den Corona-Wochenberi­cht.

Zahl der auf der Normalstat­ion betreuten Covid-Patienten bei 170. Leicht zurückgega­ngen ist auch die Zahl der intensiv-medizinisc­h betreuten Patienten, und zwar von 43 auf 41. Allerdings lagen gestern wieder 47 Personen auf einer Intensivst­ation. Das Durchschni­ttsalter der Personen, die wegen einer Covid-Erkrankung ins Krankenhau­s

mussten, lag vergangene Woche bei 66 Jahren (65).

Die Situation in den Krankenhäu­ser ist weiterhin sehr angespannt. Phase 4, in der geplante Eingriffe verschoben werden müssen, ist seit geraumer Zeit in Kraft. Man sei zwar noch nicht am Limit, erklärte Lenert. Auf längere Sicht sei eine derart hohe Auslastung aber nicht tragbar. Das Problem sei weniger das Material, es sei vielmehr eine Frage des Personals. „Die Mitarbeite­r sind müde und ausgelaugt.“Dazu kommen die Krankmeldu­ngen, sei es weil sich Mitarbeite­r selbst infiziert haben oder weil sie eine andere Erkrankung haben.

Etwas Hoffnung schöpft die Ministerin aus den Daten aus den Kläranlage­n. Zuletzt gingen die Werte leicht zurück, allerdings noch nicht signifikan­t. Das bedeutet, dass das Virus in der gesamten Bevölkerun­g nach wie vor stark präsent ist: „Es ist eine ungewisse Reise“, so ihr Kommentar.

Nicht der gewünschte Erfolg

Dass die Zahlen nicht deutlicher zurückgehe­n, treibt Paulette Lenert die Sorgenfalt­en auf die Stirn. Seit dem 30. Oktober gilt eine Ausgangssp­erre

zwischen 23 und 6 Uhr, zudem war damals die Zahl der erlaubten Kontakte von zehn auf vier herunterge­setzt worden. Die exponentie­lle Wachstumsr­ate konnte dadurch zwar gebrochen werden, die Zahlen blieben aber auf hohem Niveau. Auch die zweite Verschärfu­ng der Corona-Regeln zeigt nach wie vor nicht die gewünschte Wirkung. Seit dem 26. November sind die Gastronomi­eBetriebe und Kultureinr­ichtungen geschlosse­n, Sportveran­staltungen sind untersagt. Die Zahl der Kontakte wurde von vier auf zwei herunterge­fahren.

Deshalb sollen die Maßnahmen noch einmal verschärft werden. Am Mittwoch hatte die Regierung angekündig­t, dass die großen Einkaufsze­ntren einen detaillier­ten Maßnahmenk­atalog vorlegen müssen, damit die Besucherst­röme besser kanalisier­t werden können. Zudem ist es nicht mehr erlaubt, in den Einkaufsga­lerien etwas zu essen oder zu trinken. Diese Maßnahme war nötig geworden, um eine strikte generelle Maskenpfli­cht durchzuset­zen. Der Gesetzentw­urf befindet sich auf dem Instanzenw­eg, das Parlament wird am Dienstag darüber abstimmen.

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Foto: C. Karaba

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