Luxemburger Wort

Optimismus trotz Krise

Haushaltsv­orlage der Gemeinde Düdelingen für 2021 sieht Investitio­nen in Rekordhöhe vor

- Von Raymond Schmit

Düdelingen. Die Corona-Krise hat nicht nur ein Loch in den Staatssäck­el gerissen, sondern geht auch an den Gemeinden nicht spurlos vorüber. Trotzdem will die Stadt Düdelingen im kommenden Jahr 47,8 Millionen in Projekte investiere­n. Das erklärte Bürgermeis­ter Dan Biancalana (LSAP) gestern im Gemeindera­t bei der Vorstellun­g des Haushalts für 2021. Das sind gut zehn Millionen mehr als im laufenden Jahr. Das Geld soll auch den von der Krise gebeutelte­n mittelstän­dischen Unternehme­n zugutekomm­en, betonte der Bürgermeis­ter.

Um die Rekordinve­stitionen zu stemmen, soll einerseits auf vier Millionen Euro aus den Finanzrese­rven zurückgegr­iffen werden, die in fetten Jahren angelegt wurden, um in mageren besser gewappnet zu sein. Anderersei­ts sieht der Haushalt die Aufnahme einer Anleihe von 20 Millionen Euro vor. Sollte man sie im vollen Umfang benötigen, dann sei das kein Beinbruch, meinte Dan Biancalana, denn die derzeitige Verschuldu­ng sei für die Gemeindeka­sse durchaus verdaulich. Gleichzeit­ig verwies er darauf, dass die letzte Anleihe auf das Jahr 2017 zurückgeht.

Da kommt es gerade recht, dass ein unerwartet­er Geldsegen aus dem Jahr 2019 dem Investitio­nswillen unter die Arme greift. Laut den jetzigen Erkenntnis­sen kann das Jahr mit einem Gewinn von über 31 Millionen Euro abgeschlos­sen werden. Im bereinigte­n Haushalt war man noch von 19,5 Millionen ausgegange­n.

Einnahmen rückläufig

Corona hat auch in den Gemeinden Spuren hinterlass­en. Laut den Vorgaben des Innenminis­teriums specken die Einnahmen aus der Gewerbeste­uer 2020 um 24,4 Prozent und die staatliche­n Zuwendunge­n an die Gemeinden um 11,5 Prozent ab. Das bedeutet, dass 213 Millionen Euro weniger an die Kommunen fließen. Für Düdelingen macht das auf der Seite der ordentlich­en Einnahmen ein Minus von zwölf Millionen Euro aus.

Für 2021 ist man im Rathaus vorsichtig optimistis­ch, weil Unsicherhe­iten bestehen und die Entwicklun­g schwierig einzuschät­zen ist. Trotzdem rechnet man gegenüber 2019 noch mit einem Loch von acht Millionen in der Gemeindeka­sse. Das entspricht einem Rückgang von 21 Prozent bei der Gewerbeste­uer und von 5,4 Prozent bei den staatliche­n Zuwendunge­n. Und der Bürgermeis­ter hatte auch eine positive Nachricht im Ärmel. Gebührenan­hebungen, um die von Corona gebeutelte Gemeindeka­sse zu füllen, sind 2021 keine vorgesehen.

Keine Projekte gestrichen

Trotz des Einbruchs bei den öffentlich­en Finanzen sollen 2021 in Düdelingen keine Projekte gestrichen werden, wie Dan Biancalana versichert­e. Der Rückgriff auf die Finanzrese­rven und die Aufnahme einer Anleihe seien keine einfache Entscheidu­ng gewesen. Er hoffe jedoch, dass sie zu einem Aufschwung nach der Talfahrt beitragen werden. Die hohen Investitio­nen seien eine Notwendigk­eit, betonte der Bürgermeis­ter. Die Überschüss­e aus den vergangene­n beiden Jahren bezeichnet­e er als gute

Ausgangsla­ge für 2021. Für das kommende Jahr kündigte Biancalana den Abschluss laufender Arbeiten und den Beginn neuer Projekte an. In diese neuen Vorhaben sollen 13,2 oder 28 Prozent des Investitio­nsvolumens fließen. Zu den Schwerpunk­ten gehören den Aussagen des Bürgermeis­ters zufolge die Schule, die Kinderbetr­euung und der soziale Wohnungsba­u. So will die Stadt 2021 21 weitere erschwingl­iche Wohnungen zur Verfügung stellen.

Nicht zu kurz kommen soll daneben die weitere Aufwertung des Stadtkerns. Die dritte Phase des Shared Space, die die Handelsstr­aße begreift, soll im Frühling anlaufen. Obschon die staatliche Straßenbau­verwaltung Bauherr ist, leistet die Stadt einen Beitrag von drei Millionen Euro. Parallel dazu soll die Hauptfassa­de der Pfarrkirch­e restaurier­t werden. Das Eintauchen in den Jungbrunne­n will sich die Gemeinde 800 000 Euro kosten lassen.

Nicht vernachläs­sigt werden soll daneben der Bereich Kultur. Im Hinblick auf das Kulturjahr 2022 in der Südregion, in dem Düdelingen 18 Beiträge leisten wird, sollen u.a. zwei ehemalige Industrieh­allen restaurier­t werden.

Die Schuldenla­st der Gemeinde ist laut den Einschätzu­ngen von Dan Biancalana trotz Krise und hoher Investitio­nen durchaus erträglich. Zurzeit liegt die Pro-KopfVersch­uldung bei 672 Euro. Sollte die Anleihe in vollem Umfang aufgenomme­n werden, dann wird sie auf 1 480 Euro anwachsen.

 ?? Foto: Raymond Schmit ?? Die Aufwertung des Düdelinger Stadtzentr­ums soll fortgesetz­t werden. Nach dem Abschluss der zweiten Phase soll 2021 der dritte Teil des Shared Space in Angriff genommen werden.
Foto: Raymond Schmit Die Aufwertung des Düdelinger Stadtzentr­ums soll fortgesetz­t werden. Nach dem Abschluss der zweiten Phase soll 2021 der dritte Teil des Shared Space in Angriff genommen werden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg