Bauern mit Generalabrechnung
Luxemburg. Statt in geselliger Runde im „Vitarium“der Luxlait in Roost wurde die Generalversammlung der Bauerenzentral in diesem Jahr coronabedingt als Videokonferenz organisiert. „Die CoronaPandemie hat dazu geführt, dass die Lebensmittelproduktion und die Lebensmittelsicherheit wieder in den Mittelpunkt gerückt sind“, so Marc Fisch, Präsident der Bauerenzentral, zu Beginn seiner Begrüßungsansprache. Die Krise habe gezeigt, dass die Landwirtschaft systemrelevant sei und man könne froh sein, in diesem Bereich nicht so abhängig vom Ausland zu sein wie beispielsweise bei den Medikamenten. Fisch bemängelte, dass trotz dieser Erkenntnisse die Konsumenten ihre Gewohnheiten nur kurzfristig umgestellt und verstärkt auf lokale Produkte zurückgegriffen hätten.
Der Präsident der landwirtschaftlichen Gewerkschaft sparte mit Blick auf die vergangenen beiden Jahre auch nicht mit Kritik an der Politik. Hauptziel war die grüne Umweltministerin Carole Dieschbourg. Diese habe beim Kampf gegen die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest ihre Verantwortung nicht übernommen. „Wir können froh sein, dass Belgien schnell reagiert und einen Zaun errichtet hat.“Ähnliche Vorwürfe machte er Dieschbourg mit Blick auf das Verbot der Treibjagd
Kritik gab es am coronabedingten Treibjagdverbot.
und den daraus resultierenden Wildschäden. „Der Schaden soll zwar bezahlt werden, aber am liebsten hätten wir gar keinen Schaden.“Doch auch Agrarminister Romain Schneider (LSAP) blieb nicht von Kritik verschont. Statt mit den Akteuren aus dem Sektor in einen Dialog zu treten, stelle er sie vor vollendete Tatsachen.
Weitere Themen, die die Bauern in den Jahren 2019 und 2020 beschäftigt haben, waren unter anderem die Einrichtung zusätzlicher Wasserschutzzonen, neue Qualitäts- und Zertifizierungssysteme sowie die angestrebte biologischere Ausrichtung der Landwirtschaft. Mit Blick auf das Corona-Konjunkturprogramm in Höhe von fünf Millionen Euro meinte Fisch, dass dieses nicht ausreiche und nachgebessert werden müsse. Generell bemängelte er eine zunehmende Entfremdung der Politik vom Agrarsektor. Die Bauern würden fälschlicherweise als Hauptverursacher vieler Probleme, beispielsweise beim CO2Ausstoß, dargestellt. Gleichzeitig habe das jüngste Eurobarometer ergeben, dass die Menschen der Landwirtschaft positiver gegenüberstünden als angenommen. In Zukunft wolle man deswegen noch offensiver kommunizieren und Lösungen anbieten. MaH