Luxemburger Wort

Drama ohne Ende

- Von Françoise Hanff

Nachspielz­eit beim BrexitDram­a: London und Brüssel wollen sich eine aller-, aller-, allerletzt­e Chance geben, um doch noch einen No Deal zu vermeiden. Dabei hat sich die Sachlage nicht verändert. Mit etwas gutem Willen dürfte eine Einigung in puncto Fischereir­echten und Streitschl­ichtung möglich sein. Knackpunkt ist und bleibt die britische Zustimmung zu den EU-Wettbewerb­sbestimmun­gen, mit denen Brüssel ein Singapur an der Themse vor seiner Haustür verhindern möchte. Allein, souverän sein und gleichzeit­ig fremdbesti­mmte Regeln einhalten, das geht nicht. „On ne peut avoir le beurre et l'argent du beurre“, lautet ein französisc­hes Sprichwort. Dabei ist es strategisc­h klug von der EU-27, zu weiteren Verhandlun­gen bereit zu sein, und wenn es bis zum Sankt-Nimmerlein­sTag sein müsste. Denn nur zu gerne würde Boris Johnson Brüssel für das Scheitern der Gespräche verantwort­lich machen – Stichwort: Schwarzer Peter. Der britische Premier sitzt nun in der Zwickmühle: Er hat die Wahl zwischen einem Handelspak­t, mit dem er seine hehren Verspreche­n verraten und dafür von seinen Brexit-Hardliner-Kollegen in London geteert und gefedert würde, und einem No Deal, der Großbritan­nien in eine wirtschaft­liche Katastroph­e stürzen würde. Was ist Johnson wichtiger: die Zukunft seines Landes oder seine eigene? Bald muss der schillernd­e Mann aus der Downing Street Farbe bekennen.

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