Vier Auszeichnungen für Thomas Vinterbergs „Druk“
Skandinavische Koproduktion sichert sich den Gewinn in den Topkategorien des Europäischen Filmpreises
Berlin. Luxemburg stellte bei der Verleihung der Europäischen Filmpreise, die am Samstagabend online von Berlin aus übertragen wurde, auch eine besondere Akteurin: Schauspielerin Vicky Krieps verkündete gleich als erste Präsentatorin des Abends, wer unter den Nominierten – Thomas Vinterberg, Agnieszka Holland, Jan Komasa, Maria Sødahl, Pietro Marcello oder François Ozon – den Preis für die beste Regie entgegennehmen durfte. Die Auszeichnung ging an Thomas Vinterberg für seinen Film „Druk“. Darin erzählt er von vier Männern, die sich konstant betrinken, um die Möglichkeiten des Alkohols auszutesten. Und damit begann erst der Preisregen für den dänischen Regisseur und sein Filmprojekt. Letztlich wurde sein Hauptdarsteller Mads Mikkelsen mit dem Preis als bester Schauspieler 2020 ausgezeichnet und es folgten die Preise für das beste Drehbuch und sogar für den besten Spielfilm des Jahres.
Und weitere Luxemburger Filme? Zoé Wittock war für ihren ungewöhnlichen Debüt-Langspielfilm
„Jumbo“(koproduziert von Les Films Fauves) – für den Preis „European Discovery – Prix FIPRESCI“als beste Nachwuchsregisseurin zwar ausgewählt worden, musste sich aber „Sole“von Carlo Sironi geschlagen geben.
„Between Heaven and Earth“der palästinensischen Filmemacherin Najwa Najjar, eine Luxembuger Koproduktion von Paul Thiltges Distribution, war nicht der Sprung von der Vorauswahl unter die Nominierten in der Topkategorie „Bester Spielfilm“gelungen. Als beste Darstellerin setzte sich Paula Beer durch, die in Luxemburg besonders bekannt für ihre Rolle in der Serie „Bad Banks“ist. Sie erhielt die Auszeichnung für ihre Darstellung der gleichnamigen Hauptrolle in „Undine“. Der Europäische Filmpreis wurde diesmal an mehreren Abenden digital verliehen. Die eigentlich in Island – im berühmten Konzerthaus Harpa – geplante Gala wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt – stattdessen wurde aus Berlin übertragen.
Am Freitagabend hatte bereits die Europäische Filmakademie die
Gefängnisgeschichte „Un triomphe“als beste europäische Komödie des Jahres ausgezeichnet. Regisseur Emmanuel Courcol bedankte sich in einer Videoschalte. Der französische Film erzählt, wie Häftlinge zusammen das Theaterspielen
Die Luxemburgerin Vicky Krieps präsentierte die Kategorie „Beste Regie“.
entdecken. Als bester Animationsfilm wurde „Josep“des Regisseurs Aurel ausgezeichnet, wie die Filmakademie bekanntgab. Der gezeichnete Film erzählt von spanischen Flüchtlingen, die 1939 vor Francos Diktatur nach Frankreich fliehen und dort in ein Lager kommen. Am vergangenen Mittwoch wurden bereits die ersten Auszeichnungen ebenfalls in einer Digitalschalte verliehen: Das italienische Künstlerdrama „Volevo nascondermi“erhielt zwei Auszeichnungen – sowohl für die Kameraführung von Matteo Cocco als auch das Kostümdesign von Ursula Patzak. Der Dokumentarfilm „Once More Unto the Breach“wurde für den Schnitt ausgezeichnet. Und die Komponistin Dascha Dauenhauer hat erhielt für ihren Soundtrack zur Neuverfilmung von „Berlin Alexanderplatz“einen Preis. Die mehr als 3800 Mitglieder der Europäischen Filmakademie hatten über viele Preisträger abgestimmt. Sie wählten die polnische Regisseurin Agnieszka Holland zur künftigen Nachfolgerin von Wim Wenders an der EFASpitze. dco/dpa