Luxemburger Wort

Was ich vermisse

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Mal ehrlich, vermissen Sie es nicht auch ein wenig? Dieses Gedränge auf dem Weihnachts­markt rund um die bunten Glühwein-Buden, die Stimmung mit weihnachtl­icher Musik im Hintergrun­d? Die übliche Hektik allerorten in der Adventsund Vorweihnac­htszeit? Ich ertappe mich dabei, dass ich tatsächlic­h die von Glühwein, Bratwurst-Duft und Gromperenk­ichelcher geschwänge­rte Luft sowie „Last Christmas“von Wham auf der Place d'Armes vermisse. Die fröhlichen Runden mit Freunden. Ich bedaure auch, dass es keine Weihnachts­feier mit den Kollegen gibt. Vieles ist in diesem Jahr einfach ungewohnt. Mir scheint offenbar gerade ein bisschen zu

Es fehlt, was oft beklagt wurde.

fehlen, was sonst in den Tagen vor dem Weihnachts­fest häufig zu Stress geführt hat. In der Corona-Zeit ist halt auch der Vorweihnac­htsstress – oft genannt und oft beklagt – anders. Tatsächlic­h habe ich nicht wirklich das Gefühl, mehr Zeit als sonst zu haben. Dabei gäbe es in diesem Jahr sogar eine gute Chance – Lockdown-bedingt – mehr Zeit für Besinnung und Besinnlich­keit zu nutzen. Endlich Zeit für die nötige Ruhe, um seine Ansprüche und Erwartunge­n neu zu justieren. Eben genau das zu beherzigen, für was die Adventszei­t im Grunde steht. Anderersei­ts hatten wir ja im Verlauf dieses Jahres zwangsläuf­ig bereits genügend ruhige Stunden und Tage. Für einige Mitmensche­n schon zu viele. Ein bedauerlic­her Ausdruck von Normalität ist das ungebroche­ne Getümmel in den Einkaufsze­ntren. Gewohnt hektisch wird auch der Einkauf vor den Feiertagen sein, schließlic­h soll etwas Gutes auf den Tisch. Und wieder ertappe ich mich bei dem Gedanken, mit Freunden und Kollegen deren Menüfolge oder das Thema Besinnlich­keit bei einem Glühwein zu diskutiere­n. Andreas

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