Kraftvoll und aromatisch
Nach mehr als zwei Monaten Lagerung in luftdurchlässigen Körben keltert Vinsmoselle den traditionellen Strohwein
Wellenstein. Hervorragendes Lesegut und hohe Oechslegrade haben der Winzergenossenschaft Domaines Vinsmoselle einen hochkarätigen Strohwein beschert. Kellermeister Matthias Lambert hatte in der Kellerei Wellenstein vor einigen Tagen sechs Tonnen Trauben gepresst, um diese Spezialität der Luxemburger Mosel zu gewinnen.
Bei der Lese Ende September waren es 2 226 Kilogramm Trauben der Rebsorte Gewürztraminer, 2 301 Kilogramm Auxerrois und 1 609 Kilogramm Riesling, die die Genossenschaftswinzer in Wellenstein für den Strohwein abgeliefert hatten. Bei der Lagerung verlieren die Trauben einen Teil ihres Wassergehaltes, so dass bei der Kelterung gut zwei Monate später, konzentrierter und sehr süßer Saft entsteht. Die Daumenregel lautet: Von 100 Kilo frischem Lesegut lassen sich 15 Liter Strohwein erzeugen.
Früher auf Strohmatten gelagert
Der Name dieses Nischenprodukts rührt daher, dass die Trauben früher auf Strohmatten zur Trocknung ausgelegt wurden. Heute findet dies in luftdurchlässigen Körben aus Plastik statt. „Die Herstellung des Strohweins unterliegt strengen Qualitätskriterien. Die per Hand gelesenen Trauben müssen gesund sein und eine optimale Reife erreicht haben. Bei der Ernte ist es besonders wichtig, dass die Trauben pfleglich behandelt werden und ohne Verletzung der
Beerenhaut zur Trocknung eingelagert werden“, erklärt Kellermeister Matthias Lambert. Nach der Kelterung wurden bei den drei Rebsorten sehr hohe Mostgewichte gemessen. Der Gewürztraminer erreichte 190 Grad Oechsle, der Riesling hatte 164 Grad und der Auxerrois kam auf sagenhafte 204
Grad. Richtig süß ist der Most also, und weil die hohe Zuckerkonzentration hemmende Wirkung auf die Hefebakterien hat, stellt die Winzergenossenschaft Vinsmoselle das Fass mit dem Strohwein zum Gären in einen beheizten Keller. Gegen Weihnachten ist die Gärung abgeschlossen und der Strohwein
wird im April in schmale, hohe Flaschen abgefüllt. „Dann lagert er ein bis zwei Jahre in der Flasche, bis er verkauft wird“, sagt Kellermeister Lambert.
Getrunken wird der Strohwein meist zum Festessen an Weihnachten und Silvester, die ideale Trinktemperatur liegt bei 10 Grad. vb