Umstrukturierung unter Dach und Fach
ArcelorMittal: Bei der Stahl-Tripartite können sich die Sozialpartner auf eine Grundsatzvereinbarung einigen
Bei einem neuen Treffen der StahlTripartite, bei der die Regierung, die Arbeitgeberseite und die Gewerkschaften vertreten waren, konnten sich die drei Partien auf eine Grundsatzvereinbarung einigen, wie der OGBL gestern in einem Schreiben mitteilte. Demnach wird es nicht zu einem Sozialplan beim Stahlkonzern ArcelorMittal kommen. „Die endgültige Vereinbarung, die eine Arbeitsplatzgarantie für die Mitarbeiter von ArcelorMittal und den Erhalt der Stahlstandorte und -strukturen in Luxemburg für einen Zeitraum von fünf Jahren (2021 bis 2025) vorsieht, wird Anfang des nächsten Jahres ausgearbeitet“, erklärt der OGBL. Zur Erinnerung: Es war zu einer Stahl-Tripartite gekommen, als ArcelorMittal im September ein Sparprogramm angekündigt hatte. Der Stahlkonzern will über eine Personalreduktion Kosten sparen. Insgesamt sind 15 Prozent der Belegschaft betroffen. Die Rede war zuletzt von 536 Vollzeitbeschäftigten von 3 514. Bei einem vorangegangenen Treffen hatten sich die Sozialpartner darauf geeinigt, jene Maßnahmen zu diskutieren, die einen Sozialplan und damit Entlassungen verhindern würden.
Soziale Maßnahmen
Die Grundsatzvereinbarung der Sozialpartner sieht nun vor, dass auf die Maßnahme der „préretraire
ajustement“zurückgegriffen wird. Es wird geschätzt, dass fast 240 Mitarbeiter des Stahlkonzernes von der Vorruhestandsregelung profitieren können; betroffen sind aktuell alle, die 1964 oder davor geboren sind.
Dazu kommt, dass alle Mitarbeiter, die ihre Stelle verlieren, in eine neue „cellule de reclassement“kommen. Nach Einschätzungen von ArcelorMittal könnte das knapp 280 Mitarbeiter betreffen. „Die Sozialpartner haben sich darauf geeinigt, alle ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente zu nutzen: befristete Missionen, vorübergehende Ausleihe von Arbeitskräften, Weiterbildung, etc., um den Rückgriff auf Kurzarbeit zu vermeiden“, erklärt der OGBL in seiner Mitteilung. Mitarbeiter in der „cellule de reclassement“werden Vorrang bei der Neubesetzung von Arbeitsplätzen haben.
Millionenschwere Investitionen
Darüber hinaus hat sich der Stahlkonzern bereiterklärt, bis 2025 zwischen 165 und 202,5 Millionen Euro in die Luxemburger Werke zu investieren. Arbeitnehmervertreter und Regierung hatten diese Investitionen gefordert, um die Zukunft der Arbeitsplätze und Aktivitäten des Unternehmens zu sichern, so der OGBL: „Die Arbeitnehmervertreter und die Regierung haben die Garantien erhalten, dass der Hauptsitz von ArcelorMittal in Luxemburg
und die dazugehörigen Aktivitäten erhalten bleiben.“
Der Konzern hat auch bestätigt, dass der Standort Dommeldingen – wo es eine Werkstatt des Unternehmens gibt – weiter bestehen wird, so der OGBL. Im November hatte der LCGB nach der letzten Tripartite mitgeteilt, dass der Stahlhersteller überlege, den Standort zu schließen und die Aktivitäten dort auszulagern.
Der Standort Dommeldingen bleibt weiter bestehen.
In einer gemeinsamen Mitteilung des Wirtschaftsministers Franz Fayot und des Arbeitsministers Dan Kersch (beide LSAP) stellten die Politiker klar, dass „bestimmte Tätigkeiten in der Werkstatt in Dommeldingen fortgeführt werden, während andere dort ausgeführte Arbeiten, wie die Wartung verschiedener Maschinen, in die Produktionsstätten der Gruppe in Luxemburg verlagert werden.“