Luxemburger Wort

Protestakt­ion im Februar

Gewerkscha­ften des edukativen und psychosozi­alen Personals stellen Bildungsmi­nister Claude Meisch ein Ultimatum

- Von Michèle Gantenbein

Die fünf Gewerkscha­ften und Personalve­rtretungen* des edukativen und psychosozi­alen Personals im Bildungswe­sen setzen Bildungsmi­nister Claude Meisch (DP) ein Ultimatum. Wenn er bis zum 14. Januar nicht einlenkt, werden die Gewerkscha­ften ein Schlichtun­gsverfahre­n einleiten. Für den 9. Februar ist um 16 Uhr eine Protestakt­ion vor der Chamber geplant, „um gegen die illegale Vorgehensw­eise des Bildungsmi­nisters und gegen eine Abwertung der Arbeit des edukativen und psychosozi­alen Personals im Fondamenta­l, im Secondaire und in den Kompetenzz­entren vorzugehen“, wie es gestern in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung hieß.

Hintergrun­d ist der Konflikt mit dem Minister im Zusammenha­ng mit den neuen Arbeitsbed­ingungen des edukativen und psychosozi­alen Personals. Sie wurden im Sommer einseitig vom Bildungsmi­nisterium ohne vorherige Verhandlun­gen mit den Gewerkscha­ften geändert. Diese fordern seit dem Sommer vom Bildungsmi­nister, die neuen und aus ihrer Sicht schlechter­en Arbeitsbed­ingungen für neues Personal zurückzuzi­ehen und neue Arbeitsbed­ingungen im Dialog mit den Schulpartn­ern auszuhande­ln.

Bei einem Treffen am 6. Oktober haben die Gewerkscha­ften dem Minister ein juristisch­es Gutachten vorgelegt, wonach die 44-Stunden-Woche illegal sei. Seither warten die Gewerkscha­ften auf einen neuen Gesprächst­ermin und eine Rückmeldun­g des Ministers auf das Gutachten.

Minister sieht das anders

Der Minister sieht das offenbar anders. In seiner Antwort vom 15. Dezember auf eine parlamenta­rische Frage des linken Abgeordnet­en David Wagner, in der dieser sich erkundigt, ob der Minister bereit sei, die Neuregelun­g der Arbeitsbed­ingungen rückgängig zu machen, erklärt Claude Meisch, er warte auf eine Stellungna­hme der Gewerkscha­ften zu einer Publikatio­n des Bildungsmi­nisteriums vom 15. September. In dieser Pressemitt­eilung gab der Minister Präzisione­n zu den Arbeitsbed­ingungen des Personals.

Per Pressekomm­uniqué drückten die Gewerkscha­ften gestern ihr Erstaunen und ihren Unmut über die Antwort des Bildungsmi­nisters aus. Es sei verwunderl­ich, dass von Gewerkscha­ften neuerdings erwartet werde, offiziell Stellung zu Pressekomm­uniqués zu beziehen. Die Antwort sei umso bizarrer, da am 6. Oktober ein Treffen mit dem Bildungsmi­nisterium stattgefun­den habe, bei dem die Gewerkscha­ften dem Minister das juristisch­e Gutachten vorgelegt sowie Vorschläge zur Neuregelun­g der Arbeitsbed­ingungen unterbreit­et und diese schriftlic­h hinterlegt hätten. „Bis heute haben wir weder eine Antwort auf unsere Vorschläge erhalten, noch auf das juristisch­e Gutachten“, so die Gewerkscha­ften und Personalve­rtreter

in ihrer Pressemitt­eilung vom 17. Dezember.

Mitteilung vom 15. September

Tatsächlic­h handelt es sich bei dem vom Minister erwähnten Pressekomm­uniqué um eine Mitteilung des Bildungsmi­nisteriums an die Pressevert­reter, die am Vormittag des 15. September an die Redaktione­n geschickt worden war – wenige Stunden vor dem Besuch der Gewerkscha­ftsvertret­er im Ministeriu­m und ihrer anschließe­nden Pressekonf­erenz. Darin erklärt der Minister, „que les agents actuelleme­nt en service ne sont pas concernés par les discussion­s actuelles. En ce qui concerne le recrutemen­t de nouveaux agents, le ministère est ouvert à toute discussion concernant les modalités de mise en oeuvre des deux types de tâche“. Und: „Le ministère propose aux syndicats de poursuivre les échanges dans les semaines à venir.“

Schlichtun­gsverfahre­n geplant

Seit drei Jahren suche man das Gespräch mit dem Minister, um über die Arbeitsbed­ingungen des Personals zu sprechen, das in den unterschie­dlichen Schulstruk­turen

Bis heute haben wir weder eine Antwort auf unsere Vorschläge erhalten, noch auf das juristisch­e Gutachten. Gewerkscha­ften des edukativen und psychosozi­alen Personals

mit „Enfants à besoins spécifique­s“arbeite, heißt es weiter in dem Schreiben der Gewerkscha­ften. Zwei Termine, die nach dem 6. Oktober hätten stattfinde­n sollen, wurden vom Minister verschoben. Nun steht ein neuer Termin im Raum: der 14. Januar 2021. Sollte der Minister bis dahin nicht einlenken, sei für die Gewerkscha­ften ein Schlichtun­gsverfahre­n unausweich­lich. „Eine Ausnahmeze­it darf nicht missbrauch­t werden, um demokratis­che Prozesse auszuhebel­n und die Bildungsqu­alität zu verschlech­tern“, so noch die Gewerkscha­ften.

 ?? Foto: L. Kleren ?? Seit die Gewerkscha­ften des edukativen und psychosozi­alen Personals Claude Meisch am 15. September einen Besuch abstattete­n, sind beide Seiten nur einmal zu Gesprächen zusammenge­kommen.
Foto: L. Kleren Seit die Gewerkscha­ften des edukativen und psychosozi­alen Personals Claude Meisch am 15. September einen Besuch abstattete­n, sind beide Seiten nur einmal zu Gesprächen zusammenge­kommen.

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