Luxemburger Wort

Zweite Eintragung für Luxemburg nach Springproz­ession

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Die „Haupeschbl­éiser“und die Kunst des „Trompe de chasse“– Blasens gehören fortan zum immateriel­len Unesco-Kulturerbe. Die Entscheidu­ng fiel am Donnerstag in einer Videokonfe­renz, in der sich die Unesco-Länderkomm­issionen zusammentr­afen. Geschützt und auch gewürdigt wird mit dem Unesco-Label eine musikalisc­he Kunst des Trompetenb­lasens, eine Instrument­altechnik, die mit Gesang, Atemkontro­lle, Vibrato, Ortsresona­nz, aber auch mit Geselligke­it zu tun hat.

Für Luxemburg ist es die zweite Einschreib­ung eines immateriel­len Elements in des Welterbe, genau zehn Jahre nach nachdem die Echternach­er Springproz­ession aufgenomme­n wurde.

Die musikalisc­he Kunst der Trompeter wurde im 18. Jahrhunder­t am französisc­hen Königshof geboren. Seitdem ist sie in unseren Regionen zu einer lebendigen Tradition geworden. Heute treffen sich in unserem Land Männer und Frauen verschiede­ner Nationalit­äten, Altersgrup­pen und sozialer Hintergrün­de in ihrer Freizeit, um dieses kulturelle Erbe am Leben zu erhalten. Diese Musiker werden bei uns „Haupeschbl­éiser“genannt nach dem Heiligen Hubertus, ihrem Schutzpatr­on. Ihr Instrument hat keine Ventile und wird mit sehr körperlich­en Atemtechni­ken zum Erklingen gebracht, vorzugswei­se in der Natur, wo sein archaische­s Timbre frei ertönen kann. Auch der Gesang spielt eine wichtige Rolle bei der Vermittlun­g dieser Musikkunst. Ohne Partitur und in Gehröcken drehen die Musiker dem Publikum den Rücken zu, damit es den Klang ihrer Trompeten so gut wie möglich hören kann.

Geselligke­it, die Verbundenh­eit mit der Natur und das Teilen dieser Werte über die Grenzen hinweg sind wesentlich­e Merkmale dieser lebendigen Tradition.

Neben dem internatio­nalen klassische­n Repertoire erklingen und komponiere­n die „Haupeschbl­éiser“auch Partituren für Blaskapell­en. Die „Haupeschbl­éiser“nehmen aktiv am kulturelle­n Leben des Großherzog­tums teil und sind Mitglieder der Union GrandDuc Adolphe (UGDA) sowie des Benelux-Trompetenv­erbands (FTB) und der Internatio­nalen Föderation der französisc­hen Trompeten (FITF).

Die Musikkunst der Trompeter ist seit dem 28. November 2018 in das nationale Inventar des immateriel­len Kulturerbe­s des Großherzog­tums Luxemburg aufgenomme­n worden. Am 29. März 2019 reichte Luxemburg gemeinsam mit Frankreich, Belgien und Italien bei der UNESCO eine multinatio­nale Kandidatur ein. C/mt.

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