Eine Ära geht zu Ende
Nach 25 Jahren verlässt der Strassener Bürgermeister Gast Greiveldinger die politische Bühne
Strassen. Am Ende seiner letzten Gemeinderatsitzung im Amt des Bürgermeisters bedankte sich Gaston Greiveldinger (LSAP) bei allen Ratsmitgliedern für die jahrelange gute Zusammenarbeit. „Ich bin stolz darauf, lange Jahre Ihr Bürgermeister gewesen zu sein“, betont der 66-Jährige, der entspannt wirkte, aber in seinen Worten klang dennoch ein bisschen Wehmut.
Vor einem Vierteljahrhundert zog der in Esch/Alzette gebürtige und seit 1980 in Strassen wohnhafte LSAP-Politiker in den Gemeinderat ein, zunächst als Schöffe und anschließend als gewähltes Gemeindeoberhaupt.
Coronabedingt gab es für den scheidenden Bürgermeister keine Umarmung und keinen Handschlag, dafür aber zogen alle Seiten und Parteien sinnbildlich den Hut. Gaston Greiveldinger wird in den Ruhestand treten und den Gemeinderat verlassen. Sein Nachfolger
auf dem Bürgermeisterstuhl Nico Pündel (CSV) ist sich bewusst, dass er in große Fußstapfen tritt. Laut Koalitionsabkommen wird auch François Gleis (CSV) seinen Schöffenposten abgeben. Er bleibt dem Gemeinderat aber als Dienstältester erhalten. In den neuen Schöffenrat ziehen auch die LSAP-Vertreter Betty WelterGaul und Jean-Paul Roob ein.
An der Tagesordnung der Ratssitzung standen ferner folgende Punkte:
Konvention für Karatehalle. Bereits in der Gemeinderatsitzung vom 25. April 2018 hatte Bürgermeister Gaston Greiveldinger von einer mündlichen Vereinbarung gesprochen, die man mit dem Staat, der FLAM (Fédération Luxembourgeoise des Arts Martiaux) sowie dem Karate- und dem Judoclub getroffen habe: Die Tatamis sollten zu 55 Prozent für nationale Zwecke und zu 45 Prozent von lokalen Vereinen der Gemeinde
Gaston Greiveldinger war seit 2007 Bürgermeister.
Strassen belegt werden. Das Sportministerium beteiligt sich an dem Kostenaufwand. Eine schriftliche Konvention lag nun nach mehr als zwei Jahren vor und wurde von allen Räten begrüßt. Rat Jean-Paul Roob (LSAP) bedauerte, dass Strassen als Eigentümer der Halle nur einen beschränkten Anteil der Nutzungszeit zur Verfügung habe. Rat Laurent Glesener (DP) erkundigte sich nach einem detaillierten Règlement d’ordre intérieur (ROI).
Altenheim „Riedgen“. Schöffe François Gleis (CSV) präsentierte die Rechnungsprüfung des Altenwohnheims „Riedgen“für das Wirtschaftsjahr 2019. Dieser Bericht stellt Einnahmen von 1 109 756 Euro bei Ausgaben von 1 306 422 Euro fest. Schwerpunkt des diesbezüglichen Malus von 196 666 Euro ist das interne Restaurant mit einem Defizit von 148 000 Euro. Rätin Martine Dieschburg-Nickels (DP) wunderte sich, dass bei einer erklärten Zunahme
der Gästezahlen und einem – im Vergleich zum Vorjahr – niedrigeren Kostenaufwand beim Lebensmitteleinkauf solch rote Zahlen zustande kommen. Erklärungsversuche konnten nicht überzeugen und Rat Marc Fischer (DP) schlug vor, dass der neue Schöffenrat sich um eine aufschlussreichere Analyse bemühe.
Bier. Aus unterschiedlichen Gründen und coronabedingten Ausfällen von Veranstaltungen hat der Gemeinderat beschlossen, eine Abmachung mit einer Brauerei aufzukündigen. Dadurch wird die per Abnahmevertrag festgehaltene Biermenge nicht geliefert. Die Brauerei spricht von „geschätzten“450 Hektolitern zu einem Kostenpunkt von 18 000 Euro. Die Räte sahen diese auf einer Schätzung beruhende Abrechnung als unprofessionell und beauftragten den Schöffenrat mit einer ausführlicheren Auflistung der bisherigen Bierlieferungen. c.k.