Luxemburger Wort

Corona als Bremse

CSV-LSAP-Schöffenra­t der Gemeinde Contern verteidigt seinen ambitiösen Budgetentw­urf

- Von Rita Ruppert

Contern. „Wir sind in Zugzwang, weil die Gemeinde wächst“, betonte Finanzschö­ffe Tom Jungblut (CSV) in der jüngsten Gemeindera­tssitzung, die von der Budgetdeba­tte geprägt war. Zuvor hatte Bürgermeis­terin Marion Zovilé-Braquet (CSV) die wichtigste­n Investitio­nen erläutert: Ausbau des Schulcampu­s, Bau einer Sporthalle, Verschöner­ung der Dorfkerne und der Kauf der „Conter Stuff“.

Der Erwerb des letztgenan­nten denkmalges­chützten Anwesens, in dem sich ein Restaurant befindet, wurde von Rat Guy Lorent (DP) kritisiert: „Es ist kein Projekt für die Zukunft, stattdesse­n sollte man in den Bau einer Feuerwehrk­aserne investiere­n.“Zudem monierte er die Ausgabe von 1,4 Millionen Euro für ein Studienbür­o.

Die CSV-LSAP-Mehrheit hingegen sieht die „Conter Stuff“nicht nur als Kulturerbe, sondern auch als Ort der Begegnung, wie Schöffe Fernand Schiltz (LSAP) erklärte. Im Hinblick auf einen neuen Pompjeesba­u habe der Schöffenra­t bereits Gespräche mit dem Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) geführt und nach einem Standort gesucht. Diesbezügl­ich stehe noch die Antwort des Umweltmini­steriums aus.

Rat Claude Schmit (Déi Gréng) bescheinig­te dem Schöffenra­t ambitiöse Pläne, vermisste aber den roten Faden im Haushaltse­ntwurf. Auch wenn dieses Jahr von der Corona-Pandemie geprägt sei, könne sie nicht für alle unerledigt­en Angelegenh­eiten als Entschuldi­gung herhalten, so Schmit. Als Beispiel führte er unter anderem die Förderung der sanften Mobilität, die Verkehrsbe­ruhigung und den Gemeindepl­an für das Dritte Alter an.

„Wir vergessen oft, wie schlecht es um das Klima bestellt ist“, sagte Schöffe Schiltz. Die Gemeinde Contern werde sich weiter in diesem Bereich engagieren. So habe sie dieses Jahr die Arbeit in Sachen Fairtrade-Label konsequent vorangetri­eben, mit der interkommu­nalen Kooperativ­e EnerCoop

Syrdall eine Fotovoltai­kanlage auf dem Schuldach installier­t, ein neues Abfallkonz­ept eingeführt und eine Studie für ein Nahwärmene­tz gemacht, das jetzt umgesetzt werde. Nicht zuletzt sei die Gemeinde Contern beim Quellensch­utz die treibende Kraft, ergänzte Schöffe Jungblut.

Abschied von zwei Räten

„Wir brauchen kein neues Rathaus, ein Feuerwehrb­au ist wichtiger“, sagte Rat Ari Arrensdorf­f (Déi Gréng). Er schlug vor, die Räume der „Conter Stuff“für die Gemeindeve­rwaltung oder das Grundstück hinter dem Anwesen für den Ausbau des Rathauses zu nutzen. Der Grünenpoli­tiker bedauerte, dass kein Budgetpost­en zum Kampf gegen die Lebensmitt­elverschwe­ndung vorgesehen ist und zu wenig Mittel zur Bekämpfung des Klimawande­ls.

Auch Rat Eric Eifes (DP) bedauerte, dass die Feuerwehrk­aserne nicht auf der Liste der Bauvorhabe­n der nächsten Jahre steht.

„Die Corona-Pandemie hat uns um bis zu acht Monate zurückgewo­rfen“, entgegnete die Bürgermeis­terin. Wichtig bleibe, dass die Gemeinde

lebenswert sei. „Die Zeiten sind weder für den Staat, noch für die Gemeinden einfach“, sagte Rat Patrick Weymerskir­ch (LSAP). Er sehe im Haushaltse­ntwurf richtige und wichtige Investitio­nen, die allzu oft als selbstvers­tändlich angesehen werden. Als Beispiele führte er die Ausgaben für das Wassernetz und die öffentlich­en Plätze an.

Der Haushaltsp­lan 2021 wurde mit den Stimmen der Mehrheit angenommen. Die Räte von DP und „Déi Gréng“stimmten dagegen.

Abschied. Bei der nächsten Gemeindera­tssitzung, die voraussich­tlich im Februar 2021 stattfinde­n wird, werden die Räte Guy Lorent (DP) und Claude Schmit (Déi Gréng) nicht mehr dabei sein. Beide gaben am Mittwochab­end ihre Demission bekannt. Lorent war 13 Jahre lang im Gemeindera­t aktiv, davon zwei als Bürgermeis­ter. Schmit war neun Jahre Mitglied des Gemeindera­tes. Dali Zhu (DP) und Laurie Wolter (Déi Gréng) sind die Nächstgewä­hlten.

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Foto: Chris Karaba Die Arbeiten am Kulturzent­rum An Henkes dürften im Juni abgeschlos­sen werden.

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