Corona als Bremse
CSV-LSAP-Schöffenrat der Gemeinde Contern verteidigt seinen ambitiösen Budgetentwurf
Contern. „Wir sind in Zugzwang, weil die Gemeinde wächst“, betonte Finanzschöffe Tom Jungblut (CSV) in der jüngsten Gemeinderatssitzung, die von der Budgetdebatte geprägt war. Zuvor hatte Bürgermeisterin Marion Zovilé-Braquet (CSV) die wichtigsten Investitionen erläutert: Ausbau des Schulcampus, Bau einer Sporthalle, Verschönerung der Dorfkerne und der Kauf der „Conter Stuff“.
Der Erwerb des letztgenannten denkmalgeschützten Anwesens, in dem sich ein Restaurant befindet, wurde von Rat Guy Lorent (DP) kritisiert: „Es ist kein Projekt für die Zukunft, stattdessen sollte man in den Bau einer Feuerwehrkaserne investieren.“Zudem monierte er die Ausgabe von 1,4 Millionen Euro für ein Studienbüro.
Die CSV-LSAP-Mehrheit hingegen sieht die „Conter Stuff“nicht nur als Kulturerbe, sondern auch als Ort der Begegnung, wie Schöffe Fernand Schiltz (LSAP) erklärte. Im Hinblick auf einen neuen Pompjeesbau habe der Schöffenrat bereits Gespräche mit dem Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) geführt und nach einem Standort gesucht. Diesbezüglich stehe noch die Antwort des Umweltministeriums aus.
Rat Claude Schmit (Déi Gréng) bescheinigte dem Schöffenrat ambitiöse Pläne, vermisste aber den roten Faden im Haushaltsentwurf. Auch wenn dieses Jahr von der Corona-Pandemie geprägt sei, könne sie nicht für alle unerledigten Angelegenheiten als Entschuldigung herhalten, so Schmit. Als Beispiel führte er unter anderem die Förderung der sanften Mobilität, die Verkehrsberuhigung und den Gemeindeplan für das Dritte Alter an.
„Wir vergessen oft, wie schlecht es um das Klima bestellt ist“, sagte Schöffe Schiltz. Die Gemeinde Contern werde sich weiter in diesem Bereich engagieren. So habe sie dieses Jahr die Arbeit in Sachen Fairtrade-Label konsequent vorangetrieben, mit der interkommunalen Kooperative EnerCoop
Syrdall eine Fotovoltaikanlage auf dem Schuldach installiert, ein neues Abfallkonzept eingeführt und eine Studie für ein Nahwärmenetz gemacht, das jetzt umgesetzt werde. Nicht zuletzt sei die Gemeinde Contern beim Quellenschutz die treibende Kraft, ergänzte Schöffe Jungblut.
Abschied von zwei Räten
„Wir brauchen kein neues Rathaus, ein Feuerwehrbau ist wichtiger“, sagte Rat Ari Arrensdorff (Déi Gréng). Er schlug vor, die Räume der „Conter Stuff“für die Gemeindeverwaltung oder das Grundstück hinter dem Anwesen für den Ausbau des Rathauses zu nutzen. Der Grünenpolitiker bedauerte, dass kein Budgetposten zum Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung vorgesehen ist und zu wenig Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels.
Auch Rat Eric Eifes (DP) bedauerte, dass die Feuerwehrkaserne nicht auf der Liste der Bauvorhaben der nächsten Jahre steht.
„Die Corona-Pandemie hat uns um bis zu acht Monate zurückgeworfen“, entgegnete die Bürgermeisterin. Wichtig bleibe, dass die Gemeinde
lebenswert sei. „Die Zeiten sind weder für den Staat, noch für die Gemeinden einfach“, sagte Rat Patrick Weymerskirch (LSAP). Er sehe im Haushaltsentwurf richtige und wichtige Investitionen, die allzu oft als selbstverständlich angesehen werden. Als Beispiele führte er die Ausgaben für das Wassernetz und die öffentlichen Plätze an.
Der Haushaltsplan 2021 wurde mit den Stimmen der Mehrheit angenommen. Die Räte von DP und „Déi Gréng“stimmten dagegen.
Abschied. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung, die voraussichtlich im Februar 2021 stattfinden wird, werden die Räte Guy Lorent (DP) und Claude Schmit (Déi Gréng) nicht mehr dabei sein. Beide gaben am Mittwochabend ihre Demission bekannt. Lorent war 13 Jahre lang im Gemeinderat aktiv, davon zwei als Bürgermeister. Schmit war neun Jahre Mitglied des Gemeinderates. Dali Zhu (DP) und Laurie Wolter (Déi Gréng) sind die Nächstgewählten.