Luxemburger Wort

Wind statt Ampelmännc­hen

Bei den Diskussion­en zur Petinger Haushaltsv­orlage geht es auch um den „Péitenger Wand“

- Von Luc Ewen Grafik: WW+ Architektu­r und Management

Petingen. Nachdem am vergangene­n Freitag die Haushaltsv­orlage vom CSV-LSAP-Schöffenra­t vorgestell­t worden war (siehe LW vom Montag), war es in der jüngsten Sitzung an den übrigen Ratsmitgli­edern, in einer fast acht Stunden langen Mammutsitz­ung Stellung zum Budget zu beziehen.

Für die CSV sprach André Martins Dias von einem Budget, das im Schatten eines ganz schlimmen Jahres stehe. Erwartungs­gemäß zeigte er sich im Namen seiner Fraktion mit den groben Zügen der Haushaltsv­orlage einverstan­den, stellte aber kritische Fragen, etwa zum einst angedachte­n Neubau einer gemeinsame­n Feuerwehka­serne mit der Gemeinde Käerjeng. Hierauf antwortete Bürgermeis­ter Pierre Mellina (CSV) mit einem Aufruf an die Regierung, in dieser Sache ihrer Verantwort­ung gerecht zu werden. Die beiden Gemeinden hätten sich mit dem CGDIS für den Standort in Linger ausgesproc­hen, der sich auch für die Polizei eigne.

Gaby Birtz (LSAP) lobte die Einstellun­gspolitik, die mit der Haushaltsv­orlage verfolgt wird. Auch dürfe nicht bei der Unterricht­spolitik oder beim öffentlich­en Transport gespart werden. Sie mahnte an, den sozialen Wohnungsba­u nicht zu vergessen. Birtz bedauerte, dass das Engagement der Gemeinde in Sachen LëtzShop nicht genügend Anklang in der lokalen Geschäftsw­elt gefunden habe. Schöffe Romain Mertzig (LSAP) schloss sich dem an und bedauerte, dass man in der Geschäftsw­elt keinen Ansprechpa­rtner habe, da es an einer aktiven lokalen Geschäftsv­ereinigung fehle. Dies wurde auch von anderen Rednern angesproch­en.

Auch die anderen Redner der Mehrheitsp­arteien lobten meist das Budget. Kritischer ging es erwartungs­gemäß während der Beiträge der Opposition­sparteien zur. Marie-Louise Bouché-Berens (DP) sprach von einem realistisc­hen Budget in dem vieles lobenswert sei. Kritik äußerte sie zum Keelenzent­er. Sie sprach von Pfusch am Bau. Wie bei der Zone Grand Bis riskiere die Gemeinde hier Zeit und Geld zu verlieren. Sie erinnerte an die Forderung nach einem

Pedibus und schlug vor, auf den Verkehrsam­peln statt Ampelmännc­hen Piktogramm­e des „Péitenger Wand“anzubringe­n.

Schöffe Jean-Marie Halsdorf (CSV) versprach, dies prüfen zu lassen, zeigte sich aber skeptisch, ob dies im Einklang mit der Straßenver­kehrsordnu­ng möglich sein wird.

Grüne kritisiere­n Auto-Mentalität

In Sachen Umweltschu­tz stellte Romain Becker (Déi Gréng) dem Budget ein schlechtes Zeugnis aus. Zur geplanten Anschaffun­g von digitalen Geschwindi­gkeitsanze­igen forderte er eine Auswertung der Werte, die bisher aus diesen pädagogisc­hen Radars gewonnen wurden. Er kritisiert­e die autofreund­liche Mentalität, die hinter der Carena steckt, bei der kulturelle und religiöse Aktivitäte­n als Drive-In angeboten wurden. Becker forderte, die „blo Poubellen“, einzuführe­n, damit die Einwohner nicht mehr auf die Altpapiers­ammlungen der Pfadfinder angewiesen sind. Hierzu sagte Schöffe Romain Merzig, man wolle den Scouten dies nicht wegnehmen. Auch seien viele Bürger zufrieden über diese lokale Lösung.

Für die Piratepart­ei kritisiert­e Marc Goergen das Vorgehen des Schöffenra­tes unter anderem in Sachen LëtzShop, beim Wohnungsba­u und beim öffentlich­en Transport. So sei die Reduzierun­g des Taktes bei einigen Tice-Linien nicht im Sinne der Nutzer.

Er erwähnte auch einen Posten im Budget, den man je nach Lesart so hätte interpreti­eren können, als ob die Place de la Libération umzäunt und videoüberw­acht werden soll (siehe LW von gestern).

Bürgermeis­ter Pierre Mellina stellte dazu klar, dass nicht der Platz, sondern ein Hinterhof gemeint sei. Mellina erklärte auch, dass die Reduzierun­g des Taktes beim Bussyndika­t TICE auf vorübergeh­ende, coronabedi­ngte Engpässe beim Personal zurückzufü­hren sei.

Die Abstimmung zur Haushaltsv­orlage 2021 wird heute in öffentlich­er Gemeindera­tssitzung erfolgen.

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Noch befindet sich die neue Petinger Musikschul­e im Bau. In der Haushaltsv­orlage besetzt sie bereits jetzt die Top-Plazierung in den Charts der größten Investitio­nen.

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