Luxemburger Wort

Eine Sache der Interpreta­tion

Nur eine Opposition­spartei von drei stimmt in Sassenheim gegen die Haushaltsv­orlage für 2021

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Beles. Auch in der Gemeinde Sassenheim haben die pandemiebe­dingten Mindereinn­ahmen ein Loch in die Gemeindeka­sse gerissen. Darüber waren sich alle Räte einig, als sie in der vergangene­n Sitzung über die Haushaltsv­orlage für 2021 diskutiert­en. Diese hatte in einer Sitzung zuvor Bürgermeis­terin Simone Asselborn-Bintz (LSAP) vorgestell­t.

Doch damit war es auch schon mit den Gemeinsamk­eiten zwischen den verschiede­nen Parteien vorbei. Jos Piscitelli (Déi Lénk) stellte fest, dass quasi alle Bemühungen seiner Partei auf taube Ohren stoßen. Seine Hauptkriti­k an die Adresse des LSAP-CSV-Schöffenra­tes war ein Mangel an Demokratie­verständni­s.

Zur allgemeine­n Finanzlage bemängelte er das Fehlen einer Berechnung über zehn Jahre finanziell­e Entwicklun­g der Gemeinde Sassenheim. „Eine solche Navigation auf Sicht können wir nicht mittragen“, so Jos Piscitelli.

Die finanziell­e Entwicklun­g war auch zentrales Thema bei Déi Gréng. Laut Rat Alain Cornély müsse man genau aufpassen, dass die ordentlich­en Ausgaben nicht aus dem Ruder geraten. So plädierte er für eine vorsichtig­ere Personalpo­litik.

Déi Gréng und DP enthalten sich

Auch schlug der Fraktionss­precher vor, die Kredite für erschwingl­ichen Wohnungsba­u zu verdoppeln. Die Bemühungen des Schöffenra­ts in Richtung sanfte Mobilität gingen nicht weit genug.

Wenn auch der Schöffenra­t den Grünen in verschiede­nen Punkten entgegenko­mme, so seien laut Rat Cornély Verbesseru­ngen in diesem Bereich nicht erkennbar, womit er die Enthaltung der Grünen begründete.

Patricia Speck-Braun (DP) hob den Kannercamp­us in Belval, die neue Sporthalle in Sassenheim und die zusätzlich­en Tennisspie­lfelder hervor, alles Projekte, die die demokratis­che Partei mitgetrage­n habe. Hinsichtli­ch der Vergrößeru­ngsarbeite­n des Rathauses wiederholt­e die DP-Rätin ihr Anliegen, es sei sinnvoller, einen Neubau, eventuell auf dem Grundstück des von der Gemeinde erworbenen Postgebäud­es, zu planen. Sie freute sich über das Projekt rund um die Source Bel-Val, das stets eine Herzensang­elegenheit ihres Vorgängers Armand Hoffmann gewesen sei. Da mehrere Projekte den Vorstellun­gen der DP aber nur bedingt entspreche­n, enthalte sie sich.

Auf den LSAP- und CSV-Bänken war die Stellungna­hme erwartungs­gemäß von positiven Anmerkunge­n geprägt. Laut Denis Bronzetti (LSAP) bekomme es die neue Bürgermeis­terin mit ihrem Schöffenra­t hin, die zur Verfügung stehenden Gelder mit „Mäßigung, Vorsicht und Verantwort­ung“so einzusetze­n, dass die Gemeindeve­rwaltung ihren Verpflicht­ungen nachkomme.

Für die CSV fokussiert­e Rat Gaston Anen seine Stellungna­hme auf die außerorden­tlichen Ausgaben, die „jedem Bürger etwas bringen“ und besonders auf die Kredite für die Schaffung von erschwingl­ichem Wohnraum. In Sachen Klimawande­l sei es doppelt wichtig, die Resolution zum Klimawande­l, die vor einem Jahr verabschie­det wurde, jetzt auch in die Praxis umzusetzen, so Gaston Anen.

Schließlic­h wurde der Haushalt 2021 mit den zwölf Stimmen der Mehrheit angenommen. LuWo

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Foto: Lucien Wolff 1,7 Millionen Euro stehen 2021 zur Verfügung, um im Kellergesc­hoss des Rathauses zusätzlich­e Büros zu schaffen.

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