Ein Ende mit Schrecken
Gemeinderat Préizerdaul kippt mehrheitlich Budgetvorlage, um Wechsel im Schöffenrat zu erzwingen
Préizerdaul. Es war ein Knall mit Ansage, auch wenn die meisten ihn wohl selbst in letzter Sekunde noch hatten verhindern wollen. Mit den Stimmen von Bürgermeister Marc Gergen, von Schöffe Marc Rehlinger sowie der Räte Fernand Muller, Michel Loes, Franz Hilger, Mareike Bönigk und Marc Groben wurde gestern im Gemeinderat Préizerdaul die Budgetvorlage für das kommende Jahr gekippt.
Dies nicht wegen des Haushaltsplans an sich, sondern um einen von der Mehrheit der Ratsmitglieder mittlerweile als unabdingbar erachteten Wechsel im Schöffenrat einzuleiten, in dessen Reihen es offenbar bereits seit geraumer Zeit kräftig knirscht.
Schöffe René Zigrand im Zentrum der Kritik
Im Zentrum der Querelen steht dabei Schöffe René Zigrand, dem es, nach Mehrheitsmeinung, an Demokratieverständnis, Zuverlässigkeit und Ehrenhaftigkeit mangele, wie es in einem eingebrachten Misstrauensantrag gegen den aktuellen Schöffenrat heißt, der gestern – außer von Mareike Bönigk – von allen Ratsmitgliedern unterzeichnet wurde, die zuvor die Haushaltsvorlage abgeschmettert hatten.
In einer für kommenden Mittwoch anberaumten Sitzung muss nun über den Misstrauensantrag befunden werden, dessen Annahme dann zur Auflösung des Schöffenrats führt. Wie sich abzeichnet, dürfte zugleich über den Vorschlag für ein neues Führungstrio abgestimmt werden.
Ein Prozess, der den Initiatoren des Misstrauensantrags jedoch selbst am allerwenigsten gefiel. Bis zur Berufung und Vereidigung eines neuen Schöffenrats stehe die Gemeinde bis auf Weiteres ohne bewilligte Budgetvorlage und ohne tatkräftiges Führungsteam da, was mehr als bedauerlich sei, wie Rat Michel Loes meinte, der René Zigrand vor dem Budgetvotum im Sinne des Gemeinwohls den freiwilligen
Rücktritt von seinem Schöffenposten ans Herz gelegt hatte.
Zigrand selbst sah dagegen keinerlei Grund für einen Amtsverzicht. Auch wenn er in der Tat mit einigen Personen seine Meinungsverschiedenheiten habe und aufgrund seiner beruflichen Pflichten nicht immer anwesend gewesen sei, so habe er damit dennoch die kommunale Führungsarbeit nach eigenem Ermessen nicht blockiert.
Wolle man ihn nun trotzdem absägen, so müsse man das eben selbst tun, so René Zigrand, der zudem aus einem Schöffenratsbericht zitierte, demzufolge der Bürgermeister sich über seine mangelnde Kooperation beklagt und ihn dazu aufgefordert habe, den Oppositionsmodus abzulegen, Verantwortung zu übernehmen und einmal getroffene Entscheidungen mitzutragen. Dieser Satz sei so nie gefallen, habe aber dazu geführt, dass er in der Presse und in der Dauler Zeitung in schlechtem Licht erschienen sei.
Bürgermeister Marc Gergen erinnerte Zigrand an „nur einige der Vorfälle“, die die Zusammenarbeit mit ihm im Schöffenrat untragbar machten. So sei er zu manch wichtigen Versammlungen, wie etwa zur Bauschuttdeponie, nicht erschienen, während er in einer PAG-Sitzung lieber per Kopfhörer den CSV-Kongress verfolgt habe, anstatt dem Geschehen vor Ort zu folgen.
„Geschätzter Diskussionspartner, aber absolut kein Teamplayer“
Das Fass zum Überlaufen habe aber gebracht, dass er ihm – ohne sich zuvor im Schöffenrat zu erkundigen – als Bürgermeister in einer Mail an den Gemeinderat und Teile des Personals die Ausstellung einer illegalen Baugenehmigung vorgeworfen habe, bis sich herausgestellt habe, dass diese sehr wohl im Rahmen des Ermessensspielraums und damit legal war.
Wisse man ihn als Diskussionspartner und Impulsgeber durchaus zu schätzen, so hielten die Räte Fernand Muller und Franz Hilger René Zigrand vor, dass er keine Entscheidung akzeptieren und mittragen könne, die nicht seiner persönlichen Überzeugung entspricht.
Er sei kein Teamplayer und damit als Schöffe ungeeignet. Die Bürger verdienten einen Schöffenrat, der trotz manch unterschiedlicher Ansichten letztlich mit einer Stimme spricht und gemeinsam im Interesse der Gemeinde wirkt, so Fernand Muller.