Luxemburger Wort

Militärtec­hnologie für humanitäre Einsatzzwe­cke

Luxemburg verlängert Emergency.lu-Abkommen bis 2026, um in Katastroph­enfällen schnelle Hilfe zu leisten

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Im Katastroph­enfall ist eine schnelle Koordinier­ung der Einsatzkrä­fte nötig. In den ersten drei Tagen hat man die größte Chance, Überlebend­e zu finden. Um die Soforthilf­e ausführen zu können, muss man kommunizie­ren können. Doch genau diese Kommunikat­ionsinfras­truktur fehlte beim Erdbeben vom 12. Januar 2010 in Haiti. Bei ihrer Rückkehr wiesen die humanitäre­n Rettungste­ams auf die mangelnde Koordinati­on der internatio­nalen Hilfe hin.

Seitdem hat sich die Luxemburge­r Katastroph­enhilfe auf diesem Gebiet spezialisi­ert und ihre Nische gefunden. „Luxemburg ist quasi das einzige Land, das über entspreche­ndes Know-how verfügt und diese Art von Hilfe anbietet“, erklärt der Einsatzlei­ter des Humanitari­an Interventi­on Teams (HIT), Gilles Hoffmann, auf Nachfrage. Mit faltbaren Satelliten­schüsseln können die CGDISTeams in Krisenregi­onen für die Helfer vor Ort Daten- und Telefonnet­zwerke

Der Minister für Humanitäre­s, Franz Fayot.

aufbauen. Um diese Technologi­e bereitzust­ellen, die zuvor nur dem Militär vorbehalte­n war, ging das Außenminis­terium eine privat-öffentlich­e Partnersch­aft zwischen und dem Satelliten­betreiber SES, Hitec und Luxembourg Air Rescue ein. „Es hat sich herausgest­ellt, dass auch eine ganze Reihe von Humanitärk­risen auf der Welt stattfinde­n, die länger andauern“, erklärte der Minister für Entwicklun­gszusammen­arbeit und humanitäre Angelegenh­eiten, Franz Fayot (LSAP), gestern bei der Unterzeich­nung einer Vertragsve­rlängerung.

„Deshalb haben wir neben den Schnellein­satz-Kits einen zweiten Typ für lang anhaltende Einsätze mit festen Antennen entwickelt.“Diese Langzeit-Einsätze werden meist von Hilfsteams der Vereinten Nationen durchgefüh­rt, sind aber auch sonst bedeutsam. „Ich werde am Samstag drei Freiwillig­e des Humanitari­an Interventi­on Teams am Flughafen verabschie­den. Sie werden in den Sudan fliegen, um drei Emergency.lu Systeme im Rahmen der Tigray-Krise in Äthiopien bereitzust­ellen.“

Vertrag bis 2026 verlängert

Die bereits dritte Vertragsve­rlängerung des emergency.lu-Programms mit den drei Privatfirm­en helfe, dass Luxemburg seine Verpflicht­ungen auf internatio­naler Bühne gerecht werden könne. „Besonders stolz sind wir auf die lange Zusammenar­beit mit dem Welternähr­ungsprogra­mm der Vereinten Nationen, aber auch dem Hochkommis­sar der Vereinten Nationen für Flüchtling­e und der UNICEF“, so der Minister.

Das Emergency.lu Projekt versuche, sich nicht nur technologi­sch immer weiter zu entwickeln, sondern auch organisato­risch. „Der Vertrag, den wir heute unterschre­iben, ist das Resultat von monatelang­en Verhandlun­gen“, erklärte Fayot. Während der alte Vertrag fest vorgeschri­ebene Dienstleis­tungen vorgab, sehe die neue Abmachung einen Leistungsk­atalog vor. „Dies ermöglicht den Teams flexibler auf Situatione­n vor Ort zu reagieren“, erläuterte der Minister.

Der Vertrag mit einer Laufzeit bis 2026 wird 27 Millionen Euro kosten. M.K.

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Foto: A. Antony

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