„Wird sind keine Hundeschule“
Die Hundestaffel des CGDIS unter der Leitung von Serge Garidel feiert ihr 25. Jubiläum
Luxemburg. Es ist ein Satz, den Serge Garidel gerne nutzt, um klarzumachen, was die Hundestaffel des Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) nicht ist: „Wir sind keine Hundeschule.“Das Engagement dort sei nämlich mehr als reiner Zeitvertreib oder ein Hobby. Von Anfang an ist Serge Garidel als Leiter der Hundestaffel maßgeblich an deren Aufbau beteiligt. Er kann daher wohl am besten erzählen, was die größten Erfolge sind und wie sich die Staffel über die Jahre entwickelt hat.
Gegründet wurde sie vor 25 Jahren als erste Hundestaffel des Landes. Dies von einer Handvoll Menschen, die eine große Passion für das Arbeiten mit ihrem Hund hatten. Die meisten von ihnen waren bei der Polizei, der Feuerwehr oder dem Rettungsdienst tätig. Bei der Verwaltung der Rettungsdienste stieß die Idee der Gruppe, Mitte der 1990er-Jahre eine Hundestaffel zu gründen, nur auf begrenzte Begeisterung. „'Ja, macht ihr nur', hieß es“, erinnert sich Serge Garidel. „Aber am Anfang hat niemand so wirklich an uns geglaubt.“Dabei war das Team so motiviert, dass bereits nach etwa einem Jahr die Hunde für den Einsatz ausgebildet waren. Bis die Freiwilligen jedoch regelmäßig bei Einsätzen herbeibeordert wurden, sollte es noch einige Jahre, bis Ende der 1990er-Jahre, dauern. Wurde eine Person als vermisst gemeldet, war es üblich, dass Polizei und Feuerwehr zum Einsatzort eilten. An die Hundestaffel dachte aber fast niemand. „Zu Beginn war es ein Kampf gegen Windmühlen. Bis wir die ersten erfolgreichen
Einsätze absolvierten“, betont Serge Garidel und erzählt vom allerersten Einsatz im Norden des Landes. Ein Jäger war dort vermisst gemeldet worden. Die Hunde konnten nach kurzer Zeit jedoch nur noch die Leiche des Mannes orten, der einen Herzinfarkt erlitten hatte. „Es war ein komisches Gefühl. Ich war stolz auf den Hund, dass wir die Person gefunden hatten, aber natürlich auch traurig, dass sie nicht mehr lebte.“
Auslandseinsätze
In den folgenden Jahren sollten die Einsätze jedoch häufiger werden. Das Team professionalisierte sich weiter und nahm an zahlreichen Fortbildungen im Ausland teil. 2003, nur acht Jahre nach der Gründung der Hundestaffel, wurde sie das erste Mal zu einem Einsatz ins ferne Ausland gerufen. „Ich wusste, dass wir einmal zu Auslandeinsätzen gerufen werden. Dass das aber so schnell passieren würde, hätte ich nicht gedacht“, unterstreicht Serge Garidel. Der Einsatz sollte nach Algerien gehen. Dort hatte es ein schweres Erdbeben gegeben, bei dem viele Menschen verschüttet worden waren. Ein 22-jähriger
Mann war von dem Team in den Trümmern geortet und lebend geborgen worden. Trotz solcher Erfolgsgeschichten bringt die Arbeit aber auch viele der Freiwilligen an ihre Grenzen. „In Algerien und später in Haiti haben wir zum Beispiel in den Trümmern einer zusammengefallenen Schule nach Überlebenden gesucht. Leider wurden dabei sehr viele Leichen geborgen“, erinnert sich Serge Garidel. Weitere Auslandseinsätze folgten nach Erdbeben – 2004 in Marokko und 2010 in Haiti. Das Team bleibt gewöhnlich weniger als eine Woche vor Ort. Danach sinkt die Chance, Überlebende zu finden stark. Geschlafen wird in den Tagen nach dem Erdbeben in Zelten, da die Gefahr von Nachbeben sehr groß ist. Fließend Wasser gibt es nicht. Sämtliche Leitungen von Strom bis Wasser und Abwasser sind unterbrochen. Bislang ist es bei diesen drei Auslandseinsätzen geblieben.
Aber auch im In- und nahen Ausland ist die Hundestaffel des CGDIS regelmäßig gefragt. Das Team besteht momentan aus 33 Personen und 28 Rettungshunden. Zu wie vielen Einsätzen es pro Jahr gerufen wird, ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Der Schnitt liegt bei etwa 30 Mal. Alarmiert werden diejenigen, die Dienst haben, wenn jemand vermisst wird. Es kann also sein, dass sich die gesuchte Person verlaufen hat, ihr schlecht geworden ist, sie an Demenz leidet oder sie selbstmordgefährdet ist. Nicht bei jedem Einsatz wird aber jemand gefunden. Es kommt auch vor, dass die Person sich nicht mehr an der Stelle befindet. Und, nicht immer gibt es ein Happy End. Manchmal hat sie sich bereits das Leben genommen, oder ist sonst wie verstorben.
'Ja, macht ihr nur', hieß es. Aber am Anfang hat niemand so wirklich an uns geglaubt. Serge Garidel, Leiter der Hundestaffel des CGDIS
Sehr viel Training
Damit die Erfolgsquote aber so hoch wie möglich ist, trainiert das Team unermüdlich weiter. Jeder arbeitet für sich so viel, wie er kann mit seinem Hund. Zweimal die Wo
Das Team besteht momentan aus 33 Personen und 28 Rettungshunden.
che wird mehrere Stunden in der Gruppe geübt. Dazu wurde in Altwies ein Trümmerfeld von 3000 Quadratmetern hergerichtet. Dieses hat Serge Garidel zu einem Großteil selbst mit Bauschutt arrangieren lassen. Auf dem Feld befinden sich bis zu 100 Verstecke, in denen sich Personen zu Übungszwecken verstecken können. Selbst Hundestaffeln aus dem Ausland kommen nach Luxemburg, um mit dem Team des CGDIS zu trainieren. Mit den Teams aus der Grenzregion wird sowieso eng zusammengearbeitet. Besonders, wenn Verstärkung angefordert werden muss. Denn ein Hund muss Pausen einlegen, um effektiv arbeiten zu können. Und damit die Spürnasen der Hundestaffel mal Pause einlegen können, wird gerade der Nachwuchs ausgebildet. Sechs Welpen befinden sich zurzeit in der Ausbildung, in der Hoffnung, dass aus ihnen einmal gute Rettungshunde werden. Von Nachwuchssorgen ist die Hundestaffel des CGDIS also bislang auf jeden Fall nicht betroffen.
Die Hundestaffel im Wandel der Zeit – von den 1990er-Jahren, damals noch als die Hundestaffel der Protection civile, bis zur heutigen Zeit.