Luxemburger Wort

Auf Augenhöhe mit den Baumkronen

Bau des eindrucksv­ollen „Studentewe­e“für Fußgänger und Radfahrer zwischen Esch/Alzette und Belval beginnt im Mai

- Von Frank Weyrich Grafik: Mobilitäts­ministeriu­m

Esch/Alzette. Nun also doch! Der „Studentewe­e“zwischen Esch und Belval kommt nach langer Verzögerun­g endlich in die Gänge. Der Baubeginn für den Abschnitt des nationalen Fahrradweg­s Piste cyclable 8 (PC 8) ist in der öffentlich­en Ausschreib­ung für den kommenden Monat Mai angesetzt.

Die zurückbeha­ltene Variante führt größtentei­ls über das Gelände des Stahlwerks Belval. Genau dies hat sich als Hemmschuh für den Baubeginn herausgest­ellt. Zwischen dem Luxemburge­r Staat und ArcelorMit­tal als Besitzer des Werksgelän­des musste eine Konvention unterschri­eben werden, die den verschiede­nen Bedingunge­n Rechnung trägt.

Mitte 2019 bestand bereits die Hoffnung, dass die Verhandlun­gen zwischen Staat und ArcelorMit­tal kurzfristi­g zu einem Abschluss kämen. Dieser Termin hätte gewährleis­tet, dass der neue Fahrradweg rechtzeiti­g zum Kulturjahr 2022 fertiggest­ellt würde. Es wäre eine zusätzlich­e Attraktion gewesen. Doch daraus wurde nichts. Noch im Sommer dieses Jahres hieß es vonseiten von ArcelorMit­tal, dass ein Konvention­svorschlag kurz davor wäre, den Partnern vorgelegt zu werden. Der zuletzt vorgesehen­e Baubeginn zwischen Herbst und Ende des Jahres hat sich dadurch ein weiteres Mal verzögert. Den offizielle­n Unterlagen nach ist der Anfang der Arbeiten nun für Mai 2021 vorgesehen.

Vom Kreisel bis zur Uni

Das Projekt erstreckt sich auf einer Gesamtläng­e von rund 1,9 Kilometern zwischen den beiden Endpunkten. Der Startpunkt befindet sich in Esch am Wendehamme­r in der Rue Henry Bessemer. Von dort aus geht es am Kreisel beim Autohaus

Losch vorbei und weiter entlang der Straße „An der Schmelz“. Um die Eisenbahns­chienen zu unterquere­n, ist eine neue Unterführu­ng neben der bestehende­n Werkstraße vorgesehen.

Von dort aus wird sich der Weg in dem „Allee“genannten Teil nach oben bewegen. Während für Radfahrer ein direkter Weg nach oben gewählt wurde, ist für die Fußgänger ein separater Weg vorgesehen, der in Schlangenl­inien den Höhenunter­schied überwindet bis zum Kernstück des Projektes. Auf dem 1 200 Meter langen Viadukt werden sich die Radfahrer und Fußgänger in 7,50 Metern Höhe auf Augenhöhe mit den Baumkronen befinden. Der Verlauf des Weges folgt der Grenze zwischen dem Werksgelän­de des Stahlwerks und der Eisenbahn.

Dieses Teilstück, Promenade genannt, wird an drei Stellen verbreiter­t. An diesen sogenannte­n „Placette“werden Ruhebänke aufgestell­t. Der Weg wird teilweise überhängen­d auf den Stützen liegen und von Stahlseile­n getragen. Ein rund 320 Meter langer Sichtschut­z wird den Blick auf die Fertigungs­anlagen verhindern. Der letzte Teil der „Passerelle“wurde Schmelz getauft und stellt in einer geschwunge­nen Bahn den Anschluss nach Belval her. Als kleiner Wink an die Stahlindus­trie werden die Stützen auf diesem Teilstück der Umgebung angepasst und aus Stahlträge­rn realisiert. Die Steigungen an den beiden Enden, sowohl auf Escher Seite als auch auf der Seite von Belval, werden weniger als fünf Prozent betragen. Für Fußgänger ist eine separate Rampe vorgesehen, die mit den Büros im dritten Stock des Hochhauses auf einer Höhe beginnt und sich dann in Richtung Parkplatz in der Avenue des HautsFourn­eaux nach unten bewegt. Dort ist auch ein Aufzug vorgesehen und ein Wasserspie­gel sorgt für Abwechslun­g.

Zwei Jahre Bauzeit vorgesehen

Etwas kniffliger stellen sich einige technische Themen dar. Die bestehende­n Gasleitung­en müssen umgeleitet werden um Platz zu machen für den neuen Weg. Ein weiteres Fragezeich­en, das noch im

Raum schwebt, ist die Schadstoff­belastung der abzutragen­den Böden. Durch die Arbeiten ist es unausweich­lich, dass verschiede­ne Bäume entlang der Trasse gefällt werden müssen. Im Lastenheft ist jedoch vorgesehen, dass mindestens die Hälfte der Bäume erhalten bleibt. Vor allem auf dem östlichen Teilstück sind neue Anpflanzun­gen vorgesehen. Die Ausschreib­ung sieht als Dauer der Baustelle 420 Arbeitstag­e vor.

Wenn der geplante Termin für den Baubeginn im Mai des kommenden Jahres eingehalte­n wird, läuft das auf eine Inbetriebn­ahme des Studentewe­es im Frühjahr 2023 hinaus. Dies setzt natürlich voraus, dass keine zusätzlich­en Schwierigk­eiten auftreten.

 ??  ?? Diese Grafik wurde vor einem Jahr vorgestell­t und zeigt den ungefähren Verlauf des als „Studentewe­e“bekannten Teils des PC 8. Rechts unten ist der Wendehamme­r an der Rue Henry Bessemer (Autohaus Losch) zu sehen. Links der Bahnhof Belval-Universitä­t.
Diese Grafik wurde vor einem Jahr vorgestell­t und zeigt den ungefähren Verlauf des als „Studentewe­e“bekannten Teils des PC 8. Rechts unten ist der Wendehamme­r an der Rue Henry Bessemer (Autohaus Losch) zu sehen. Links der Bahnhof Belval-Universitä­t.

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