Budget-Diskussionen hinter verschlossenen Türen
Opposition und Mehrheit im Reckinger Gemeinderat verabschieden gemeinsam vorher abgesprochene Haushaltsvorlage
Reckingen/Mess. Einstimmigkeit und keine Hinterfragungen gab es bei der Vorstellung und Verabschiedung der Haushaltsvorlage 2021. Bei den Wortmeldungen deutete Rat Dominique Da Costa schon vor der Abstimmung darauf hin, dass das Budget einstimmig absegnet würde. Wohl hätte es in öffentlicher Sitzung den Anschein, dass es keine Opposition gäbe. Dem sei nicht so. Die Opposition fände in internen Arbeitssitzungen statt. In diesen nicht öffentlichen Sitzungen werden Vorschläge eingebracht und Kompromisse geschmiedet. Das Ergebnis seien einstimmige Abstimmungen ohne Hinterfragungen. Bestätigt wurde dies von den Schöffen Christian Tolksdorf und Robert Leclerc, die darauf hinwiesen, dass in diesen geheimen Sitzungen der Schöffenrat so manche Kröte schlucken müsste.
Bürgermeister Carlo Muller zufolge hat im ordentlichen Budget 2020 die sanitäre Krise sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben erheblichen Einfluss genommen. 1 250 000 Euro wurden weniger eingenommen. Die Gewerbesteuer sank um 24,4 Prozent, der Beitrag aus dem Fonds de dotation globale des communes
Pissingen erhält einen Bürgersteig bei der Bushaltestelle. um 11,5 Prozent. Durch abgesagte Veranstaltungen und Kommissionssitzungen wurden 570 000 Euro eingespart. 2021 erwartet Muller sich wieder etwas mehr Normalität.
Es wird weiterhin investiert
Die Vorstellung des außerordentlichen Teiles der Vorlage oblag dem Vorsteher des technischen Dienstes, Serge Vermeulen. Ihm zufolge sind 2021 Investitionen über insgesamt 12 890 453 Euro vorgesehen. Damit verbunden ist eine Anleihe von 2,8 Millionen Euro. Ob diese benötigt wird, hängt vom Fortschritt der geplanten Investitionen ab. Einige größere Bauvorhaben stehen 2021 an: Der Bau der Maison relais ist mit vier Millionen Euro veranschlagt. Der neue Abwasserkanal schlägt mit zwei Millionen Euro zu Buche und das Rückhaltebecken für dieses Projekt mit 450 000 Euro. 900 000 Euro investiert die Gemeinde in die Umgestaltung einer Halle in Wickringen zugunsten der lokalen Vereinigungen, des Ehlinger Comité Agricole und des technischen Dienstes der Gemeinde.
Zu diesen Investitionen addieren sich ein Multisportplatz in Reckingen für 120 000 Euro und diverse Spielplätze für 100 000 Euro. Die Bushaltestelle „Wäschbuer“in Pissingen wird für 150 000 Euro umgebaut. Mit einer 250 000 Euro teuren Ringleitung wird die Wasserversorgung der einzelnen Orte zusätzlich abgesichert. Auf längere Sicht wird der Reckinger Wasserbehälter abgerissen.
Viele weitere, kleinere Investitionen sollen die Lebensqualität der Bewohner ebenfalls verbessern, darunter das Anlegen eines neuen Fußgängerweges zwischen Roedgen und Leudelingen und die Umgestaltung der Ortseingänge von Roedgen und Ehlingen. Das Kulturhaus in Reckingen erhält eine neue Fassade und die Erneuerung
der Rue de la Montée schlägt mit 250 000 Euro zu Buche.
Vor der Abstimmung sagte Bürgermeister Carlo Muller: „Wir bauen keine Kathedralen, sondern investieren für die kommenden Generationen in die Zukunft.“B.R.