Eine Nummer für alle Notfälle
Was die Anrufer am anderen Ende des 113 erwartet – und wann der Notruf zu verständigen ist
Luxemburg. Rund 161 000 Anrufe gingen 2019 beim Polizei-Notruf ein. Demnach wurde die Nummer 113 im Schnitt rund 441 Mal am Tag gewählt.
Doch wie genau läuft solch ein Anruf ab? Darüber informiert die Polizei zum Jahresende in einer Kampagne. Der Notruf wird von einem sogenannten Calltaker entgegengenommen, der sich im nationalen Interventionszentrum befindet, dies an sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag.
Der Calltaker führt den Anrufer durch das Gespräch und stellt ihm die notwendigen Fragen, um die Situation einschätzen und angemessen reagieren zu können. Hierzu zählen neben dem Namen und dem Geburtstagsdatum des Anrufers auch eine Beschreibung darüber, was diesen dazu veranlasst hat, den Notruf zu verständigen. Auch eine Ortsangabe ist wichtig sowie gegebenenfalls eine Beschreibung der Personen, die in den Vorfall impliziert sind.
Welche Fragen zu stellen sind, entscheidet der Calltaker. Allerdings werden einige Fragen ihm je nach Situation vorgegeben.
Die Angaben des Anrufers werden unterdessen noch während des
Telefonats in ein informatisches System eingegeben, über das auch die einzelnen Polizeistreifen verwaltet werden. Demnach kann es durchaus sein, dass sich in einem Notfall bereits eine Streife zum Einsatzort begibt, obwohl das Gespräch noch andauert – und dem Anrufer als langwierig erscheint.
Wichtig ist es, dass der Anrufer so präzise, klar und komplett wie möglich auf die Fragen antwortet. Denn je mehr Informationen er liefern kann, umso effizienter kann der Einsatz geplant werden. Deshalb ist es auch wichtig, dass der Anrufer nicht auflegt, bevor der Calltaker das Gespräch beendet hat. Die Konversationen werden für eine Dauer von sechs Monaten gespeichert und anschließend gelöscht.
Kein Informationsbüro
Kommt es zu einem Notfall, einer Gefahr oder einer Drohung, ist der Notruf sofort zu verständigen. Doch die Nummer 113 kann auch in anderen Situationen angerufen werden. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Bürger eine verdächtige Person, einen Wagen oder ein Objekt bemerkt. Im Kampf gegen diverse Straftaten, wie etwa Einbrüche, kann nämlich jeder Hinweis für die Polizei von Bedeutung sein. Wer in einer Notsituation keine Möglichkeit hat, ein Gespräch zu führen, kann über die mobile App der Polizei auch die Chatfunktion nutzen.
Der Notruf ist allerdings keine Informationsstelle. Wer also kein dringendes Anliegen hat, das einen sofortigen Polizeieinsatz bedingt, oder lediglich eine Auskunft braucht, soll sich an die Polizeikommissariate oder das E-Kommissariat wenden. Denn wer den Notruf unnötigerweise überlastet oder missbraucht, muss mit strafrechtlichen Folgen rechnen. SH