Premiere mit grünem Segen
Haushaltsvorlage wird erstmals ohne Gegenstimme im Gemeinderat Roeser angenommen
Roeser. Es ist eine Premiere: Im Gemeinderat Roeser wurde die Haushaltsvorlage für 2021 ohne Gegenstimme angenommen. Nicht nur die Vertreter der LSAP-CSVMehrheit stimmten für die finanzielle Marschroute, sondern auch die Grünen. Die DP wandelte das kategorische Nein der vergangenen Jahre in eine Enthaltung um.
Dass fast allgemeine Zustimmung herrscht, dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass man sich bewusst ist, dass angesichts der geringeren Einnahmen wegen der Corona-Krise kleinere Sprünge angesagt sind als in der Vergangenheit, und die leichte Verbesserung der Lage, die sich für 2021 abzeichnet, nur einen bescheidenen Hoffnungsschimmer für die Gemeindekasse zulässt. Zudem dürften die Investitionsschwerpunkte Bildung und Wohnungsbau der rot-schwarzen Mehrheit den Oppositionsparteien nicht sauer aufstoßen.
Schwieriges Jahr hinter sich
Auch wenn 2020 kein einfaches Jahr gewesen sei, so werde in die Zukunft und Lebensqualität der Einwohner investiert, gab sich die Sprecherin der LSAP-Fraktion, Bettina Ballmann, zuversichtlich. Trotz weniger Zuwendungen aus der Staatskasse stünden die Gemeindefinanzen auf gesunden Füßen. So werde auch kein Projekt, das im mehrjährigen Investitionsprogramm
der LSAP-CSV-Koalition vorgesehen ist, gestrichen. „Es ist ein Budget, das Hoffnung macht und positive Zeichen für 2021 setzt“, so Bettina Ballmann.
Erny Strecker (CSV) sprach von einem Haushalt, der den Herausforderungen der Gemeinde gerecht werde, und das auch in schwierigen Zeiten. Neben Investitionen in den sozialen Wohnungsbau übernehme die Gemeinde auch Verantwortung im Klimaund Umweltschutz.
Nadine Brix (Déi Gréng) wünschte sich zwar mehr Beteiligung der Oppositionsparteien an der Ausarbeitung des Haushalts, meinte aber, es wäre falsch gewesen, wenn man ein Krisenbudget vorgestellt hätte. Sie sprach von hohen Investitionen und ehrgeizigen Projekten, vermisste aber langfristige Visionen.
Als positiv bezeichnete es Sandra Flammang (DP), dass der Schöffenrat trotz Corona-Krise beschlossen habe, geplante Projekte zu verwirklichen. Sie forderte ein Gesamtverkehrskonzept für die Gemeinde. Man sei sich bewusst, dass das Aufstellen eines Haushalts in Corona-Zeiten keine einfache Aufgabe gewesen sei, trotzdem vermisse sie Akzente.
Ihr Fraktionskollege Fabrice Pompignoli bedauerte, dass viele Projekte, die vorgesehen gewesen seien, auf das folgende Haushaltsjahr verlegt würden.
Für Wayne Stoffel (CSV) wurde die Corona-Krise im Schulbetrieb gut gemeistert. Sandra Carelli (LSAP) begrüßte es, dass die Arbeiten am neuen Schulcampus in Berchem trotz Pandemie weitergingen. Erny Fisch (LSAP) erwartet sich neue Impulse für das Vereinsleben durch den Bau des Clubhauses, während Angelo Lourenço (LSAP) von einem Haushalt der Zuversicht sprach.
Daniel Michels (Déi Gréng) empfahl, die Krise als Chance zu betrachten, um sich auf kommunaler Ebene nationalen und globalen Problemen zu stellen.
Der Gemeinde Roeser bescheinigte er, schon in der Vergangenheit Pionierarbeit im Bereich des
Erny Strecker wird neuer Schöffe in Roeser.
Umweltschutzes geleistet zu haben.
Neuer Schöffe. Erny Strecker tritt die Nachfolge von Marianne Pesch-Dondelinger im Schöffenrat an. Sie hatte ihren Rücktritt angekündigt, da es ihr nicht mehr möglich sei, ihre berufliche Tätigkeit in der Landwirtschaft mit ihrem politischen Mandat unter einen Hut zu bringen. Erny Strecker wird voraussichtlich im Januar vereidigt. Nachrücken wird die Nächstgewählte auf der Liste der CSV, Mireille Friedrich-Klinski.