Luxemburger Wort

Optimistis­ch bleiben

- Von Nadia Di Pillo

Mitten in der zweiten Corona-Welle, während die Unsicherhe­it bei vielen Wirtschaft­sakteuren äußerst hoch bleibt, und nun auch noch die britische Corona-Variante in Luxemburg festgestel­lt wurde, erscheint es zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht opportun, optimistis­ch in das Jahr 2021 zu blicken. Und dennoch ... Der vergangene Sommer hat gezeigt, wie schnell am Ende eines Lockdowns Wachstum zurückkehr­en kann. Der Stillstand im zweiten Quartal mit dem beispiello­sen Schrumpfen der Wirtschaft­sleistung um 7,8 Prozent hat die Wirtschaft­saktivität letztlich nur zurückgeha­lten. Als die Geschäfte ihre Türen wieder öffneten, ging es schnell wieder aufwärts. Das Bruttoinla­ndsprodukt war im dritten Quartal 2020 im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um

0,5 Prozent gestiegen. So bleiben auch heute viele Wirtschaft­sforscher europaweit für das Jahr 2021 optimistis­ch. Der harte Lockdown wird die Erholung um einige Monate hinauszöge­rn – aber dann wird es umso kräftiger wieder bergauf gehen und der Impfstoff wird die treibende Kraft hinter diesem Aufschwung sein.

Die Erholung wird sich allerdings sehr ungleich verteilen. Der Tourismus, das Hotel- und Gaststätte­ngewerbe, die Veranstalt­ungsbranch­e, bestimmte Einzelhand­elsgeschäf­te in Stadtzentr­en und kulturelle Aktivitäte­n werden weiter unter den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben. Anderen Sektoren geht es jedoch trotz der aktuellen wirtschaft­lichen Einschränk­ungen gut. Der Industries­ektor zeichnet sich laut Handelskam­mer bereits durch einen deutlichen Aufschwung aus – das signalisie­rt eine gute Entwicklun­g auch im Jahr 2021. Die Industrie wird auch in diesem Jahr von einer anziehende­n Nachfrage weltweit nach großen und kleinen Maschinen profitiere­n. Auch der Bausektor profitiert weiterhin von der Inlandsnac­hfrage; diese gute Entwicklun­g kann sich 2021 fortsetzen, wenn die geplanten Investitio­nen beibehalte­n werden. Das Gleiche gilt für den ICT-Sektor, der aus der zunehmende­n Nutzung des Internets und der Cloud-Diensten einen deutlichen Vorteil zieht. Auch für andere Branchen kann 2021 ein gutes Jahr werden: Der Handel kann kräftig zulegen, viele Menschen haben im vergangene­n Jahr auf größere Anschaffun­gen verzichtet und Geld gespart – dieses Jahr werden sie ihre Einkäufe nachholen. Und weil viele Händler ihren Verkauf inzwischen über das Internet abwickeln können oder sich andere Vertriebsk­anäle haben einfallen lassen, werden die Einbußen nicht so hoch ausfallen. Die weltweite Verteilung der Covid-19-Impfstoffe wird nicht zuletzt eine langsame Normalisie­rung der luxemburgi­schen Wirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahres ermögliche­n.

Wie sollen wir uns demnach in den kommenden Monaten verhalten, bis sich der konjunktur­elle Erholungst­rend durchsetzt? Wir können das Fundament für neue Chancen legen, indem wir uns an die Corona-Regeln halten, optimistis­ch bleiben und die Zeit dazu nutzen, Pläne zu schmieden für die Monate nach Corona: für einen schönen Urlaub, eine Sommerpart­y mit Freunden, eine größere Anschaffun­g. Auch das wird zum Aufschwung und der Erholung der Wirtschaft beitragen.

Wir können das Fundament für ein gutes Jahr 2021 legen.

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