Optimistisch bleiben
Mitten in der zweiten Corona-Welle, während die Unsicherheit bei vielen Wirtschaftsakteuren äußerst hoch bleibt, und nun auch noch die britische Corona-Variante in Luxemburg festgestellt wurde, erscheint es zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht opportun, optimistisch in das Jahr 2021 zu blicken. Und dennoch ... Der vergangene Sommer hat gezeigt, wie schnell am Ende eines Lockdowns Wachstum zurückkehren kann. Der Stillstand im zweiten Quartal mit dem beispiellosen Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 7,8 Prozent hat die Wirtschaftsaktivität letztlich nur zurückgehalten. Als die Geschäfte ihre Türen wieder öffneten, ging es schnell wieder aufwärts. Das Bruttoinlandsprodukt war im dritten Quartal 2020 im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um
0,5 Prozent gestiegen. So bleiben auch heute viele Wirtschaftsforscher europaweit für das Jahr 2021 optimistisch. Der harte Lockdown wird die Erholung um einige Monate hinauszögern – aber dann wird es umso kräftiger wieder bergauf gehen und der Impfstoff wird die treibende Kraft hinter diesem Aufschwung sein.
Die Erholung wird sich allerdings sehr ungleich verteilen. Der Tourismus, das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Veranstaltungsbranche, bestimmte Einzelhandelsgeschäfte in Stadtzentren und kulturelle Aktivitäten werden weiter unter den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben. Anderen Sektoren geht es jedoch trotz der aktuellen wirtschaftlichen Einschränkungen gut. Der Industriesektor zeichnet sich laut Handelskammer bereits durch einen deutlichen Aufschwung aus – das signalisiert eine gute Entwicklung auch im Jahr 2021. Die Industrie wird auch in diesem Jahr von einer anziehenden Nachfrage weltweit nach großen und kleinen Maschinen profitieren. Auch der Bausektor profitiert weiterhin von der Inlandsnachfrage; diese gute Entwicklung kann sich 2021 fortsetzen, wenn die geplanten Investitionen beibehalten werden. Das Gleiche gilt für den ICT-Sektor, der aus der zunehmenden Nutzung des Internets und der Cloud-Diensten einen deutlichen Vorteil zieht. Auch für andere Branchen kann 2021 ein gutes Jahr werden: Der Handel kann kräftig zulegen, viele Menschen haben im vergangenen Jahr auf größere Anschaffungen verzichtet und Geld gespart – dieses Jahr werden sie ihre Einkäufe nachholen. Und weil viele Händler ihren Verkauf inzwischen über das Internet abwickeln können oder sich andere Vertriebskanäle haben einfallen lassen, werden die Einbußen nicht so hoch ausfallen. Die weltweite Verteilung der Covid-19-Impfstoffe wird nicht zuletzt eine langsame Normalisierung der luxemburgischen Wirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahres ermöglichen.
Wie sollen wir uns demnach in den kommenden Monaten verhalten, bis sich der konjunkturelle Erholungstrend durchsetzt? Wir können das Fundament für neue Chancen legen, indem wir uns an die Corona-Regeln halten, optimistisch bleiben und die Zeit dazu nutzen, Pläne zu schmieden für die Monate nach Corona: für einen schönen Urlaub, eine Sommerparty mit Freunden, eine größere Anschaffung. Auch das wird zum Aufschwung und der Erholung der Wirtschaft beitragen.
Wir können das Fundament für ein gutes Jahr 2021 legen.