„Die Grenzen öffnen“
Migranten in Bosnien: Pro Asyl wirft der EU Totalversagen vor
Brüssel. Wegen der Not von Hunderten Migranten in Bosnien-Herzegowina hat Pro Asyl der Europäischen Union Totalversagen vorgeworfen. Die deutsche Hilfsorganisation bezog dies sowohl auf die schlechte Unterbringung der Menschen in Bosnien als auch auf Berichte über sogenannte Pushbacks durch das benachbarte EULand Kroatien. „Die Grenzen müssen geöffnet und die frierenden Menschen innerhalb der EU aufgenommen werden“, forderte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt gestern.
Das Camp Lipa im Grenzgebiet zu Kroatien war vor einer Woche von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) geräumt worden, weil die bosnischen Behörden es nicht winterfest gemacht hatten. Einige junge Männer setzten bei der Räumung aus
Wut Zelte und Container in Brand. Die Verlegung der Menschen in eine alte Kaserne scheiterte dann an örtlichen Protesten. Hunderte blieben bei Winterwetter ohne Obdach,
Die Migranten in Bosnien-Herzegowina brauchen eine winterfeste Unterkunft.
bis die bosnische Armee in Lipa neue Zelte aufbaute.
Der EU-Gesandte Johann Sattler traf sich am Samstag gemeinsam mit Diplomaten mit dem bosnischen Sicherheitsminister Selmo Cikotic, um über die „vollkommen inakzeptable“Situation zu sprechen. Als längerfristige Lösung müssten die Behörden so schnell wie möglich ein voll ausgerüstetes Camp in Lipa zur Verfügung stellen. Bis dahin müsse das Camp Bira wieder geöffnet werden. Die EU helfe Bosnien-Herzegowina mit 85,5 Millionen Euro.
Gestern kündigte die EU an, Bosnien-Herzegowina weitere 3,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um Hunderte Migranten besser unterzubringen. Der EUAußenbeauftragte Josep Borrell forderte dringend langfristige Lösungen. dpa