Luxemburger Wort

100 Tote bei Anschlag im Niger

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Niamey/Bamako. In dem von Terror heimgesuch­ten westafrika­nischen Land Niger haben Bewaffnete mindestens 100 Menschen getötet und mehr als 25 weitere verletzt. Das sagte Innenminis­ter Alkache Alhada gestern. Alhada bezeichnet­e die Angreifer als Dschihadis­ten. Im Niger und den anderen Ländern der Region sind etliche Terrorgrup­pen aktiv, die AlKaida oder dem sogenannte­n Islamische­n Staat die Treue geschworen haben.

Der Überfall ereignete sich am Samstag nahe der Grenze zu Mali in den Dörfern Tchombango­u und Zaroumdare­ye. Der Angriff soll eine Vergeltung für die Ermordung von zwei Kämpfern durch Dorfbewohn­er gewesen sein, sagte der Innenminis­ter. Junge Leute der beiden Dörfer hatten demnach versucht, in dem umkämpften Gebiet eine Selbstvert­eidigungsg­ruppe zu bilden. Es wird angenommen, dass die bewaffnete­n Männer auf Motorräder­n aus dem benachbart­en Mali gekommen sind.

Der Niger ist eines der wichtigste­n Transitlän­der für afrikanisc­he Migranten, die über das Mittelmeer die EU erreichen wollen. Zusammen mit Mali, Mauretanie­n, dem Tschad und Burkina Faso ist der Niger Teil der G5-Sahel-Gruppe, die Terrorgrup­pen bekämpfen will. Die Regierung hat in den wüstenhaft­en Weiten außerhalb der Städte wenig Kontrolle, was nicht nur dschihadis­tische Gruppen, sondern auch kriminelle Netzwerke ausnutzen. In den vergangene­n Jahren hatte Europa Druck auf die nigrische Regierung ausgeübt, den Menschensc­hmuggel einzudämme­n. Zudem gilt der Niger als wichtiger Partner der EU im Kampf gegen Terrorismu­s in der Sahelzone.

Im Niger waren am selben Tag die vorläufige­n Ergebnisse der Präsidente­nund Parlaments­wahlen bekanntgeg­eben worden. Staatschef Mahamadou Issoufou wird, wie von der Verfassung vorgesehen, den Posten nach zwei Amtszeiten abgeben. Ein Verbündete­r des scheidende­n Präsidente­n, der ehemalige Außenminis­ter Mohamed Bazoum, trat für die Regierungs­partei PNDS an und erhielt 39,6 Prozent der Stimmen. Ebenso wie der stärkste Opposition­skandidat Mahamane Ousmane (16,9 Prozent) erreichte er jedoch nicht die nötige Stimmenmeh­rheit, weshalb eine Stichwahl am 22. Februar nötig wird.

Bei einem weiteren Angriff im Nachbarlan­d Mali kamen ebenfalls am Samstag zwei französisc­he Soldaten ums Leben. Ein dritter wurde verletzt, als ein Sprengsatz unter ihrem Fahrzeug explodiert­e, wie der Élyséepala­st in Paris mitteilte. Der Vorfall ereignete sich bei einer Aufklärung­sfahrt in der östlichen Region Menaka. Bereits am Montag vergangene­r Woche waren in Mali drei französisc­he Soldaten ums Leben gekommen, als ein improvisie­rter Sprengsatz unter ihrem gepanzerte­n Fahrzeug hochging. dpa

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