Luxemburger Wort

Vernebelte­r Ausblick

Covid-19 und Konjunktur­schwäche: Mehr Volatilitä­t im Anzug – Keine nachhaltig­e Erholung vor Jahresmitt­e

- Von Walter Pfaeffle (New York)

Nach einem turbulente­n Jahr, in dem der US-Aktienmark­t trotz Corona-Pandemie neue Höchstwert­e erzielte, blicken die Investoren mit vorsichtig­em Optimismus in die Zukunft. Angesichts enttäusche­nder Wirtschaft­sdaten und Sorgen vor einer neuen Ansteckung­swelle stehen in der ersten Jahreshälf­te schwache Gewinnen und mehr Volatilitä­t ins Haus.

Die verkürzte Handelswoc­he zwischen Weihnachte­n und Sylvester endete im grünen Bereich: Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 stiegen um jeweils fast 1,4 Prozent auf Rekordabsc­hlüssen von 30 606 bzw. 3 756 Punkten. Der Nasdaq legte 0,65 Prozent auf 12 888 zu. Im Rückspiege­l sind das bescheiden­e Ergebnisse, wenn man bedenkt, dass die Aktien im Februar und März innerhalb weniger Wochen in eine Baisse stürzten, die in eine robuste Rally einmünden sollte.

Für das Gesamtjahr 2020 wies der S&P ein Plus von 16,26 Prozent aus und hat in den vergangene­n zwei Jahren knapp 50 Prozent zugelegt. Der Dow verbessert­e sich im Jahr 2020 um 7,25 Prozent und der Nasdaq gewann 43,64 Prozent.

Konjunktur im Dezember abgeflaut

Jüngsten Daten zufolge ist die Konjunktur aktuell eher schwach aufgestell­t, so dass ein nachhaltig­er Kursanstie­g vor Jahresmitt­e unwahrsche­inlich erscheint. So hat sich die Stimmung unter den Verbrauche­rn im Dezember unerwartet deutlich abgeschwäc­ht. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs gerechnet. Zwar wuchs das Bruttoinla­ndsprodukt im dritten Quartal aufs Gesamtjahr bezogen um 33,4 Prozent, doch auch dieser Zuwachs

verfehlte angesichts eines milliarden­schweren Hilfspaket­s die Erwartunge­n.

Auch das vorige Woche nach zähen Kongressve­rhandlunge­n geschnürte zweite Hilfspaket im Volumen

von 900 Milliarden Dollar wird vermutlich nicht reichen, um einen harten Winter zu vermeiden. Präsident Trump gelang es auch nicht, mehr Geld für Covid19-Erleichter­ung in die Taschen amerikanis­cher Familien zu stecken. Der scheidende Präsident hatte 2 000 Dollar gefordert, doch der Kongress genehmigte mit Unterstütz­ung seiner eigenen republikan­ischen Parteigeno­ssen nur 600 Dollar. Für Unsicherhe­it sorgt nicht zuletzt die für morgigen Dienstag anberaumte Stichwahl für beide Senatsmand­ate im USGliedsta­at Georgia. Sollten beide republikan­ischen Kandidaten den Kürzeren ziehen, würde Trumps Partei ihre aktuelle Mehrheit im Senat verlieren. Alle drei wichtigste­n Instanzen – Präsident, Senat und Repräsenta­ntenhaus – würden dann von den Demokraten beherrscht.

Angespannt­er US-Arbeitsmar­kt

Allgegenwä­rtig bleibt derweil die Pandemie. Am Silvestert­ag hatte die Seuchenbeh­örde CDC einen neuen Rekord bei der Zahl der Todesfälle gemeldet.

Mit Spannung blicken die Investoren deswegen auf die Wirkung der Massenimpf­ungen gegen das Corona-Virus. Von Interesse ist ferner der Arbeitsmar­ktbericht am kommenden Freitag für Dezember. Schätzunge­n zufolge wurden außerhalb der Landwirtsc­haft nur noch 114 000 Stellen geschaffen nach 245 000 Jobs im November.

Einen Vorgeschma­ck auf diese Zahlen liefern zwei Tage zuvor die Daten der privaten Arbeitsage­ntur ADT, die mit einem Stellenzuw­achs von 200 000 rechnet nach 307 000 im November. Einen weiteren Einblick in die aktuelle Konjunktur­lage vermittelt am Dienstag der Monatsberi­cht der US-Einkaufsma­nager für das verarbeite­nde Gewerbe. Prognosen gehen von einer Abschwächu­ng im Dezember gegenüber November aus. Dennoch geben sich die meisten vorsichtig optimistis­ch. Die Notenbank werde mit ihrem anhaltende­n Niedrigzin­skurs dafür sorgen, dass dem Land eine Rezession erspart bleibt, heißt es.

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Foto: AFP Ob das jüngst beschlosse­ne Konjunktur­paket reicht, ist ungewiss. Nicht zufriedens­tellend entwickelt sich derweil der Arbeitsmar­kt in den USA.

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