Chancenlos, hilflos, hoffnungslos
Premier-League-Schlusslicht Sheffield United taumelt dem Abstieg entgegen
Der Rekord scheint greifbar, allerdings kann man sich durchaus schönere „Bestmarken“vorstellen als diejenige, der sich PremierLeague-Schlusslicht Sheffield United gerade nähert. In der Saison 1902/03 hatten die Bolton Wanderers einen katastrophalen Saisonstart hingelegt. Den ersten Sieg feierte der spätere Absteiger damals erst am 23. Spieltag. Auch für den aktuellen Tabellenletzten aus Sheffield sieht es zurzeit alles andere als rosig aus.
Nachdem mittlerweile 17 Partien absolviert sind, haben die Blades gerade einmal zwei Punkte auf dem Konto. Angesichts der bevorstehenden Aufgaben – drei der nächsten vier Gegner heißen Tottenham, Manchester United und Manchester City – ist es durchaus vorstellbar, dass Boltons 118 Jahre alte Rekordmarke in naher Zukunft überboten wird.
Ein Albtraum für den Trainer
Insbesondere für Sheffields Trainer Chris Wilder wirkt die laufende Saison wie ein Albtraum. „Wir sind mit exakt demselben Kader in
1. Liverpool 2. Manchester United 3. Leicester 4. Tottenham 5. Manchester City 6. Everton 7. Aston Villa 8. Chelsea 9. Southampton 10. West Ham 11. Arsenal 12. Leeds 13. Wolverhampton 14. Crystal Palace 15. Newcastle 16. Burnley 17. Brighton 18. Fulham 19. West Bromwich 20. Sheffield United
16 16 17 16 15 16 15 17 16 17 17 17 17 17 16 15 17 15 17 17
9 10 10 8 8 9 8 7 7 7 7 7 6 6 5 4 2 2 1 0
6 3 2 5 5 2 2 5 5 5 2 2 4 4 4 4 8 5 5 2
1 3 5 3 2 5 5 5 4 5 8 8 7 7 7 7 7 8 11 15
37:20 33:24 31:21 29:15 24:13 26:20 29:16 32:21 25:19 24:21 20:19 30:33 18:24 22:29 18:26 9:20 21:28 13:23 11:39 8:29
33 33 32 29 29 29 26 26 26 26 23 23 22 22 19 16 14 11 8 2 die Saison gegangen wie ein Jahr zuvor. Doch schaffen wir es diesmal kaum einmal, unsere Tugenden auf den Platz zu bringen, die uns zuvor ausgezeichnet haben“, hadert der 53-jährige Coach zum Teil auch mit dem Glück, das seiner Truppe völlig abhanden gekommen ist.
„In der vergangenen Saison ist jeder Einzelne in jedem Spiel an seine Leistungsgrenze gegangen, sogar darüber hinaus. Eigentlich sind die Spielverläufe mit denen vom Vorjahr identisch. Doch wo wir uns damals knappe Siege erkämpft haben, gehen wir nun jedes Mal als Verlierer vom Platz“, so Wilder, der zudem bemängelt, dass immer wieder unnötige Fehler zu Gegentoren führen.
Die jüngste 0:2-Niederlage bei Crystal Palace bestätigte dies aufs Neue. Sheffield verzeichnete sogar mehr Ballbesitz, brachte sich jedoch durch Unaufmerksamkeiten wieder einmal um den zählbaren Erfolg. Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison hatte Sheffield bereits 25 Punkte auf dem Konto. Zudem mischte man als Aufsteiger bis zuletzt um die Qualifikation für die Europa League mit.
Neun Stammspieler fehlen
Mittelfeldspieler Oliver Norwood stellt derweil die Qualität des Kaders infrage. „Eigentlich kann man niemandem einen Vorwurf machen. Jeder gibt im Training jeden Tag sein Bestes, doch in den Spielen laufen wir ständig hinterher und sind völlig überfordert“, glaubt der 29-Jährige, dass inzwischen niemand mehr seine Teamkollegen unterschätzt.
Der Überraschungseffekt aus der Saison nach dem Aufstieg scheint verflogen, hinzu gesellen sich große Personalsorgen. Gegen Crystal Palace fehlten infolge von Krankheit, Verletzungen und Sperren insgesamt neun Stammspieler. Auf der Ersatzbank saßen lediglich sechs Reservespieler, in der Schlussphase gab mit Antwoine Hackford ein 16-jähriges Nachwuchstalent sein Premier-LeagueDebüt.
„Wenn Mannschaften wie wir gleichzeitig neun Spieler ersetzen müssen, würden sie sogar in der League One (dritte Liga) Probleme bekommen“, gibt Trainer Wilder zu, den an der Bramall Lane niemand infrage stellt. Wilder war bereits als Spieler für Sheffield United aktiv und führte den Club zuletzt innerhalb von drei Jahren aus den Niederungen der Drittklassigkeit in die Premier League. 13.' Connolly
46.' Maupay (Elfm.) 70.' Dunk
0:4 3:3 2:0 3:0 2:1 0:1 1:2 1:3 23.' Tierney 28.' Saka 60.', 64.' Lacazette 19.' Saiss 34.' Burn (Eigent.) 44.' Neves (Elfm.)