Luxemburger Wort

„Eine Belastungs­probe für unsere Gesellscha­ft“

Chamberprä­sident Fernand Etgen und Generalsek­retär Laurent Scheeck übermittel­n Neujahrswü­nsche per Videobotsc­haft

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Neujahrswü­nsche, Rückblick, Ausblick. Normalerwe­ise halten der Präsident und der Generalsek­retär der Chamber ihre Ansprachen in den Räumlichke­iten des Parlaments in Anwesenhei­t zahlreiche­r Gäste. Doch gestern mussten sich alle covidbedin­gt mit einer Videobotsc­haft zufrieden geben.

Solidaritä­t und Hilfsberei­tschaft

Chamberprä­sident Fernand Etgen (DP) sprach rückblicke­nd von einer „Belastungs­probe für unsere Gesellscha­ft, unser Gesundheit­ssystem, unsere Wirtschaft, für die Demokratie und für Europa“. Doch es gebe auch Positives zu vermelden: „Viel Solidaritä­t und Hilfsberei­tschaft.“Ziel der Abgeordnet­en sei es gewesen, den besten Weg zu finden, um die Krise zu meistern. Das Parlament habe sich für die Gesundheit der Bürger, für die Stabilität der Wirtschaft „und für unsere gemeinsame gesellscha­ftliche und soziale Zukunft“eingesetzt.

Anders als in anderen Ländern sei das Parlament in Luxemburg ständig eingebunde­n gewesen. „In

Luxemburg hat die kritische politische Debatte über die CovidMaßna­hmen im Parlament stattgefun­den, mit allen Abgeordnet­en“, so Fernand Etgen. Jedes Covid-Gesetz sei das Ergebnis eines regen Austauschs mit mehreren Akteuren gewesen, darunter der Staatsrat, die Berufskamm­ern, die Menschenre­chtskommis­sion oder noch die Covid-19-Taskforce.

Flexibilit­ät und Schnelligk­eit

Generalsek­retär Laurent Scheeck lobte die Schnelligk­eit und Flexibilit­ät seiner Mitarbeite­r in der Krise. Er engagiere sich, alle Änderungen vorzunehme­n, die nötig seien, um noch besser arbeiten zu können. Im Bereich der Digitalisi­erung erwähnte Scheeck leistungss­tarke Computerpr­ogramme, eine neue Archivieru­ngsstrateg­ie und einen neuen Internetau­ftritt, der seit dem Herbst in Ausarbeitu­ng sei. Noch in diesem Winter soll – unabhängig von der neuen Camber-Internetse­ite – eine neue Petitionsi­nternetsei­te gestartet werden. 2021 soll ein weiteres Projekt gestartet werden, das die im

Parlament getroffene­n politische­n Entscheidu­ngen untersucht und bewertet. Weitere Punkte sind eine Vereinfach­ung der Prozeduren und eine bessere interne Kommunikat­ion.

Seit 2020 untersteht der Ombudsman fir Kanner a Jugendlech­er

(Okaju, früher ORK) genau wie der Bürgerbeau­ftragte und das Zentrum für Gleichbeha­ndlung (CET) dem Parlament. Dadurch sei die Unabhängig­keit und die Neutralitä­t der drei Gremien garantiert, sagte der Chamberprä­sident. Ziel sei es, die Kompetenze­n der

Gremien noch zu erweitern. Etgen hob darüber hinaus die Zusammenar­beit mit dem Jugendparl­ament, dem Zentrum fir politisch Bildung sowie dem Lehrstuhl für parlamenta­rische Studien an der Uni Luxemburg hervor.

Ausblick auf 2021

Die Covid-Krise und ihre Auswirkung­en auf die Wirtschaft sowie die Stärke des Luxemburge­r Gesundheit­ssystems würden auch 2021 wichtige Themen bleiben, sagte der Parlaments­vorsitzend­e in seiner Ansprache.

Unabhängig von Corona stehen laut Etgen in den kommenden Monaten die Reform des Chamberreg­lements, die Arbeit an der Verfassung­sreform sowie die Analyse der Empfehlung­en des Groupe d'Etats contre la corruption (Greco) des Europarats auf der parlamenta­rischen Tagesordnu­ng. Zur Erinnerung: Der Greco hatte in seinem Bericht vom November 2020 ein vernichten­des Urteil gefällt und Luxemburg vorgeworfe­n, seine Hausaufgab­en auf diesem Gebiet nicht gemacht zu haben. mig

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Foto: Chambre des députés Parlaments­präsident Fernand Etgen richtete sich gestern covidbedin­gt per Video an die Öffentlich­keit.

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