Wechselspiele
Neue Arbeitgeber, neue Trikots: Einige Radsportstars haben sich einer anderen Mannschaft angeschlossen
In rund drei Wochen geht es wieder los. Dann wird die Radsportsaison in Europa mit den ersten Eintagesrennen des Jahres eingeläutet. Die Fans müssen sich zum Jahresanfang traditionell auf neue Teamnamen und andere Trikotfarben einstellen. Damit die Gewöhnungszeit ein wenig einfacher fällt, lohnt sich ein Blick auf die interessantesten und spektakulärsten Transfers. Im Anschluss an die so besondere Corona-Saison, in der der Radsport ganze fünf Monate pausierte, kam es zu einigen erwähnenswerten Wechseln. Aus einheimischer Sicht stechen natürlich die Namen von Bob Jungels (von Deceuninck-Quick Step zu Ag2r-Citroën) und Jempy Drucker (von Bora-hansgrohe zu Cofidis) hervor, die sich beide einer französischen Mannschaft angeschlossen haben. Doch auch andere Stars wollen ihrer Laufbahn neue Impulse verleihen.
Romain Bardet: Team DSM, so heißt der Sunweb-Nachfolger und neue Arbeitgeber von Bardet in diesem Jahr. Der Franzose hat einen interessanten Tapetenwechsel vollzogen. Nach neun Jahren bei Ag2r-La Mondiale beschreitet er neue Wege. Der 30-Jährige, für den die Tour de France seit seiner ersten Teilnahme 2013 stets das große Saisonziel war, weiß, was auf ihn zukommt: „Es wird eine neue Art der Arbeit, ein neuer Weg zu trainieren, ein neuer Trainer und ein neuer Kalender. Es wird eine große Veränderung werden, aber ich kann das absolut Beste erwarten – von jeder Person, die in diesem Projekt involviert ist. Genau das habe ich gesucht“, erklärte er jüngst.
Mark Cavendish: Es sah lange nach dem Karriereende von Cavendish aus. Doch der 35-Jährige, der beim Team Bahrain-McLaren nie so richtig glücklich wurde, bekommt noch eine Chance – und das immerhin in den Farben von Deceuninck-Quick Step. „Ich kann gar nicht ausdrücken, wie froh ich bin, zurückzukommen. Ich habe meine
Zuneigung zu meiner Zeit mit dem Team nie verborgen und für mich fühlt sich das wirklich so an, als würde ich nach Hause kommen“, wird er in einer Pressemitteilung seiner neuen, alten Mannschaft zitiert. Drei Jahre verbrachte Cavendish beim Team von Patrick Lefevere, von 2013 bis 2015. 44 Siege feierte er in dieser Zeit. Seine nun seit fast zwei Jahren andauernde Durststrecke soll im Deceuninck-Trikot rasch enden.
Christopher Froome: Wenn ein viermaliger Tour-de-France-Sieger einen Vertrag bei einem anderen Team unterschreibt, schlägt das hohe Wellen. Nur wenige Tage nachdem Ineos im Juli erklärte, man werde den auslaufenden Vertrag mit Froome nicht verlängern, war klar, wo der 35-Jährige in den kommenden Jahren fahren würde: Er wird das weiß-blaue Trikot der ambitionierten Truppe Israel Start-Up Nation tragen und noch einmal versuchen, bei einer der drei Grands Tours auf das Podium zu fahren. Die große Frage bleibt: Findet er tatsächlich im Spätherbst seiner Karriere noch einmal zu alter Klasse? Nach seinem schweren Sturz beim Critérium du Dauphiné im Juni 2019 war er auch im vergangenen Jahr noch weit von seiner Bestform entfernt.
Miguel Angel Lopez: Nach sechs Saisons beim Team Astana hat sich Lopez mindestens für ein Jahr der spanischen Movistar-Mannschaft angeschlossen. Das Ziel ist klar definiert: Der im Oktober schwer beim Giro-Auftakt gestürzte Kolumbianer peilt Podiumsplatzierungen bei der Tour de France und der Vuelta a Espana an. Der 26-Jährige muss sich die Kapitänsrolle allerdings mit dem Spanier Enric Mas, der 2020 sowohl bei der Tour de France als auch bei der Vuelta a Espana Fünfter geworden war, teilen. Außerdem hat das Team mit Marc Soler und Alejandro Valverde
zwei weitere starke Rundfahrer an Bord.
Marianne Vos: Das niederländische Team Jumbo-Visma wird 2021 eine Frauenmannschaft ins Rennen schicken. Das zwölfköpfige Aufgebot wird von der dreifachen Weltmeisterin Marianne Vos angeführt, die von CCC-Liv zurück in die Heimat wechselt. „Ziel ist es, das beste Frauenteam der Welt zu werden“, lässt Teammanagerin Esra Tromp keine Zweifel. Vos, die von 2012 bis 2016 für das damalige Frauenteam von Rabobank fuhr, gehört nach wie vor zu den besten Fahrerinnen im Peloton. 2020 gewann sie drei Etappen des Giro Rosa und wurde Vierte bei der Weltmeisterschaft und beim Klassiker Liège-Bastogne-Liège.
Annemiek van Vleuten: 38 Jahre und kein bisschen alt. So könnte man van Vleuten beschreiben. Nach fünf erfolgreichen Jahren bei Mitchelton-Scott soll sie künftig den spanischen Movistar-Rennstall zu neuen Höhenflügen führen. Dort unterschrieb sie einen Zweijahresvertrag. Wie stark die Weltranglistendritte weiterhin ist, zeigt ein Blick in die Statistik: Sie nahm 2020 an 14 Rennen teil und gewann sechs davon, darunter die EM, den Omloop Het Nieuwsblad und die Strade Bianche.