Wiedersehen macht Freude
Die Kulturhäuser feilen an ihrem Angebot für den angekündigten Neustart und planen die Zukunft mit Hoffnung und Vorsicht
Lange mussten die Kulturhäuser geschlossen bleiben, ab Montag dürfen sie wieder Zuschauer empfangen. Kulturministerin Sam Tanson hat die neuen sanitären Richtlinien für den Neustart der Kulturszene vorgestellt (siehe oben). Sind die Kulturschaffenden vorbereitet? Haben die Kulturhäuser bereits neue Produktionen und neue Ideen auf Lager?
John Rech, Leiter des Düdelinger Kulturzentrums opderschmelz, betont: „Wir brauchen eine gewisse Anlaufzeit. Wir haben uns umstellen müssen, Alternativen und Parallelmöglichkeiten gesucht. So wird sich zum Beispiel unser ,Kannerbicherdag' über eine Woche erstrecken. Jetzt müssen wir entscheiden, wie und wann unsere Festivals Zeltik, Like a Jazz Machine und Fête de la Musique stattfinden können.“
Olivier Toth, Chef der Rockhal, steht vor einem Dilemma: „Shows in der Rockhal finden oft im Rahmen einer internationalen Tour statt. Der International Touring Business bleibt heute noch kompliziert“. Da große Konzerte zurzeit nicht stattfinden – gestern wurde „100 Voices of Gospel“postponed – wird sich die Rockhal bis auf weiteres auf ihr digitales Angebot konzentrieren müssen.
Gut gefüllte Agenda in Differdingen
Im Aalt Stadhaus wird fleißig am Programm gearbeitet. Réjane Nennig, die Leiterin des Differdinger Kulturhauses, betont: „Wir planen normal weiter und passen uns an. Termine, die wir letzte Saison verlegen mussten, nehmen wir jetzt wieder auf. Zusätzlich werden wir mit unserer aktuellen Saison weitermachen, so dass unsere Agenda für die nächsten Wochen gut gefüllt ist.“
„Ich habe noch nie so viel kurzfristig planen müssen“, sagt Carl Adalsteinsson vom Ettelbrücker Cape. „Abgesagte Veranstaltungen, wie das Konzert von Reinhold
Morgane Ji tritt am 24. Januar im Escher Theater auf.
Beckmann, können nicht kurzerhand ersetzt werden. Ich hoffe, dass wir ab dem 25. Januar unser reguläres Programm erneut aufnehmen können. Ich bin mir trotzdem bewusst, dass sich die Lage noch mindestens bis Ostern verändern kann.“
Odile Simon vom Cube 521 in Marnach freut sich über den Neustart, bleibt aber vorsichtig: „Viele Termine wurden verschoben, Ersatzprogramme mussten gefunden werden. Bei der Programmierung waren Anpassungen nötig. Am 17. Januar starten wir wieder mit ,Fréier woar alles' mit Jhemp Hoscheit und Julien Arpetti. Weitere Veranstaltungen stehen fest, und doch müssen wir flexibel bleiben. Wir bleiben optimistisch, auch wenn die Gefahr eines neuen Lockdowns nicht auszuschließen ist.“
Carole Lorang, die Leiterin des Escher Theaters, meint: „Unser Ziel ist es, das Programm, das wir im September vorgestellt haben, so weit wie nur möglich durchzuziehen. Und doch müssen wir jonglieren und uns anpassen können. Was ist jetzt machbar? Diese Frage stellt sich oft. Zurzeit wird von Woche zu Woche bis Ende Januar geplant.“
Weihnachts- oder Neujahrskonzerte werden in den nächsten Tagen nachgeholt. Das Cape streamt das Konzert des Orchestre de chambre du Luxembourg am Sonntag, dem 10. Januar, das Ensemble Sing4You wird dafür am 24. Januar in Marnach erwartet. Am selben Tag findet im Escher Theater das Neijoersconcert mit Morgane Ji, Gast Waltzing und dem Orchestre national de Jazz statt.
Die Luxemburger Kulturhäuser freuen sich, ihr Publikum zurückzufinden. Wann sich die Lage entspannen wird, weiß aber keiner. Flexibilität und Kreativität sind gefragt. Mehr denn je.