„Die Leute haben das Sofa satt“
Nach der Pandemie erwartet der deutsche Filmförderchef Peter Dinges weltweit einen neuen Kinoboom
Berlin/Luxemburg. Derzeit erleben die Kinos schwere Zeiten und das in ganz Europa. Auch der deutsche Filmförderchef Peter Dinges fragt sich, wie viele überleben werden. Hoffnung sieht er aber auch: Nach der Pandemie könnte es seiner Meinung nach zu einem Kinoboom kommen – denn „die Leute haben das Sofa satt“.
In Luxemburg werden die Kinos ab kommendem Mittwoch wieder Filme zeigen. Sie waren während der zweiten Corona-Welle seit dem vergangenen 26. November geschlossen. In Deutschland haben Kinos und viele andere kulturelle Einrichtungen weiterhin dicht. Man hat das öffentliche Leben heruntergefahren, um Infektionszahlen zu drücken und Intensivstationen zu entlasten.
Weltweit leiden Kinos unter der Coronakrise – nach Einschätzung des deutschen Filmförderchefs Peter Dinges könnte nach der Pandemie aber ein neues Hoch kommen. Derzeit treffe die Krise sowohl große als auch kleine Filmtheater. „Die Kinos zehren im Moment von ihrer Substanz. Und diese Substanz ist endlich“, sagte der Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin.
China hat herausragende Kinozahlen
Die Kinos bekämen wie andere Unternehmen in Deutschland Soforthilfen. „Aber die Frage ist, wie es weitergeht. Es wird nicht ewig staatliche Hilfen geben“, sagte Dinges im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Er bewundere den
Mut vieler Betreiber, die die Situation nutzten, indem sie renovierten und sich auf die Zeit danach vorbereiteten.
Dinges geht davon aus, dass die Menschen nach der Pandemie nicht daheim vor Streamingdiensten sitzen bleiben werden. „Die Leute haben das Sofa satt“, sagte Dinges. Das habe man sehr schön am letzten Wochenende, bevor die Kinos erneut geschlossen worden seien, gesehen. Die Leute hätten Schlange gestanden für Tickets.
„Wir sehen das auch, wenn wir den Blick über die Grenzen richten. China gilt ein wenig als Land, das die Pandemie hinter sich gelassen hat. Dort gibt es derzeit herausragende Kinozahlen“, sagte Dinges. Im Sommer hätten in Deutschland Autokinos einen
Boom erlebt. „Außerdem hatten wir 2019 – also kurz vor der Pandemie – die weltweit besten Kinoergebnisse, einen Box-Office-Rekord. Und diese 42,2 Milliarden Dollar sprechen ihre eigene Sprache“, sagte Peter Dinges im dpaInterview. „Warum soll sich das durch die Pandemie geändert haben? Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Wir werden nach Ende der Pandemie einen Kinoboom erleben.“dpa/mt
Die Kinos zehren im Moment von ihrer Substanz, und die ist endlich. Deutscher Filmförderchef Peter Dinges