Geschichten und Legenden aus dem Vallée des Saints
Brieuc: Dem keltischen Mönch Briocus oder Brieuc (gest. um 515) wurde 2009 die allererste Statue im „Tal der Heiligen“gewidmet. Der Legende nach wurde er am Abend mit mehreren Gefährten bei der Rückkehr ins Kloster von einem Wolfsrudel bedroht, das er mit dem bloßen Heben der Hand zerstreute. Daher sind Wolf und Abtsstab seine Attribute.
Malo: Der heilige Machutus oder Malo oder auch Maclou (um 520-620) stammte aus dem walisischen Gwent, dem heutigen Monmouth. In einem Steintrog soll er einst das Meer überquert haben. Nahe dem heutigen Saint-Malo stellte er sich in den
Dienst des Einsiedlers Aaron und wurde später Bischof. Sein Symbol ist ein delfin- oder walähnlicher Fisch.
Paulinus Aurelianus (Pol de Leon): Angeblich ein englischer Königssohn (492-594), gehörte auch er zu den sieben heiligen Gründerbischöfen der Bretagne. In seinem Umhang versteckt sich ein Drache – Erinnerung
an Paulinus' Landung auf der Insel Batz, als er mit seinem Schwert das Ungeheuer erschlug, das die Bevölkerung terrorisierte.
Yves: Der Priester und Wohltäter Ivo Helory von Kermartin (frz. Yves, bret. Erwan, 1253-1303) gehört zu den beliebtesten Heiligen der Bretagne. Seine Attribute sind eine Geldbörse für die Armen und ein Pergament, das an sein Amt als Kirchenrichter erinnert.
Herbot: Der legendäre Heilige hörte die Sprache der Tiere und war erst zufrieden, wenn er sich fließend mit ihnen unterhalten konnte. Er ist Schutzheiliger der Schafe und des Hornviehs.
Tugdual: Die Legende erzählt, dass Tugdual (gest. 564) nach Rom pilgerte und gerade am Tag der Beisetzung von Papst Leo V. dort eintraf. Unter den Augen des erstaunten Volkes landete eine Taube auf Tugduals Kopf. Die Römer wollten ihn zum Papst ausrufen, doch er entkam und kehrte in die Bretagne zurück, wo er laut Überlieferung um 564 als erster Bischof von Tréguier starb.
Cornelius: Einer bretonischen Legende zufolge wurde Papst Cornelius (gest. 253) von Legionären des Kaisers Trebonianus Gallus verfolgt. In seinem von Ochsen gezogenen Streitwagen wurde er am Meer in die Enge getrieben. Cornelius versteckte sich im Ohr eines Ochsen und verwandelte seine Feinde in Stein. Dies sei der Ursprung der berühmten Steinkreise von Carnac, heißt es.
Nolwenn: Der Legende nach eine Prinzessin aus Cornwall, die auf einem Blatt den Ärmelkanal überquert habe, um bei Vannes eine Einsiedelei zu gründen. Ein örtlicher Adliger machte ihr Avancen, die sie ablehnte. Er enthauptet sie, doch die Heilige setzte ihren Weg fort – mit dem Kopf in den Händen. Aus ihren letzten drei Blutstropfen entsprangen drei Quellen, die „die drei Brunnen von Noyal-Pontivy“genannt werden. Nolwenn wird zur
Heilung von Kopfschmerzen und Migräne angerufen.
Edern: Verfolgt von einem adligen Jäger und seinen Hunden, flüchtete ein Hirsch unter das Mönchsgewand von Edern, einem wohl irischen Missionar aus dem 9. Jahrhundert. Gezähmt soll das Tier den Eremiten nie mehr verlassen haben.
Winnoc: Der Mönch (640-716/17) des Klosters Sithiu musste noch in hohem Alter den Weizen der Gemeinschaft mahlen. Doch ein Engel half ihm, das schwere Mühlrad zu drehen. Winnoc wurde so zum Schutzheiligen der Müller.
Eodez: Die heilige Aude (bret. Eodez, gest. um 545) wurde von ihrer Stiefmutter der Untreue beschuldigt und von ihrem Bruder Tanguy anschließend enthauptet. Eodez kehrte mit dem Kopf in den Händen zur Familienburg zurück. Die Stiefmutter wurde vom Donner gerührt von einer Schlange gebissen, während die Heilige die letzte Ölung empfing. KNA