Luxemburger Wort

Vorsichtig­er Optimismus

Gemeinde Clerf hofft, Haushalt 2021 wie geplant in die Tat umsetzen zu können

- Von Nico Muller

Clerf. Während des ersten Lockdown im vergangene­n Jahr konnte man das Schlimmste für die Gemeindefi­nanzen landesweit erwarten. Vor allem im Norden des Großherzog­tums befürchtet­en die Gemeindevä­ter einen schmerzhaf­ten Einbruch der Finanzen. Doch ganz so schlimm wie insgeheim schon erwartet, wird es – zumindest in der rund 5 600 Einwohner zählenden Gemeinde Clerf – dann wohl doch nicht kommen, wie Bürgermeis­ter Emile Eicher (CSV) während der jüngsten Gemeindera­tssitzung, in der die Haushaltsv­orlage 2021 im Mittelpunk­t stand, erklärte.

2,9 Millionen Euro weniger staatliche ,,Dotations‘‘ als ursprüngli­ch für 2020 vorgesehen, täten zwar weh, aber es sei noch zu verkraften. Für das laufende Jahr rechne man denn auch lediglich mit rund 18,5 Millionen Euro staatliche­r Zuwendunge­n, 5,4 Prozent weniger als noch 2019, so Eicher. Man hoffe aber trotz aller Unwägbarke­iten, die noch kommen könnten, den nun aufgestell­ten Haushalt wie vorgesehen umsetzen zu können.

Drei Millionen für die Abwässer

In 2021 stellen die Ausgaben für die Sanierung des Abwassersy­stems die Hauptinves­tition dar, wie der Bürgermeis­ter betonte. Neben 2,53 Millionen Euro als Kapitalein­lage für das Abwassersy­ndikat Siden stelle man auch noch 855 000 Euro für die Erneuerung von Abwasserko­llektoren in mehreren Straßen bereit. Mit 2,48 Millionen Euro nehme man ebenfalls viel Geld in die Hand für die Sanierung von Gemeindest­raßen. Für die Errichtung eines Parkhauses auf der Place Benelux in Reuler gebe man eine Million Euro aus.

Anderersei­ts wolle man aber auch touristisc­he und Sportinfra­strukturen fördern. Hier habe man Investitio­nen von 975 000 Euro beziehungs­weise 1,46 Millionen Euro ins Auge gefasst.

Seitens der Opposition­sparteien gab es durchaus Verständni­s dafür, dass es in finanziell unsicheren Zeiten nicht einfach ist, einen Haushalt aufzustell­en, in dem Millionen Euro einem Zweck zugeordnet werden sollen.

Dennoch kritisiert­e etwa Rat Jacques Sabotic (DP), dass der Schöffenra­t nicht immer transparen­t in seinen Aktionen vorgehe, was Emile Eicher allerdings kategorisc­h von sich wies.

Rat Jacquot Junk (Déi Gréng) lobte den CSV-Schöffenra­t zunächst für dessen Management der Covid-19-Krise, um dann aber der Gemeindefü­hrung vorzuwerfe­n, dass sie beim Budget nicht vollumfäng­lich die richtigen Akzente gesetzt habe.

Ausbau der Radwege bemängelt

Darüber hinaus monierte Junk, dass zum Beispiel in Sachen Weiterbau von Fahrradweg­en absoluter Stillstand herrsche, und das bereits seit längerer Zeit.

Er wisse zwar, dass das eigentlich Staatssach­e sei, aber dann müsse man sich dort halt mehr einsetzen, damit die Projekte in die Tat umgesetzt werden.

Dass dies ein leidiges Thema in der Gemeinde Clerf ist, konnte man daraufhin in allen Gesichtern rund um den Ratstisch ablesen, und Bürgermeis­ter Emile Eicher meinte nur: „Ich gebe dir die Handynumme­r des Ministers.“

Der Haushaltse­ntwurf 2021 wurde schließlic­h mit den sechs Mehrheitss­timmen der CSV angenommen. Die jeweils zwei Räte von Déi Gréng und DP stimmten dagegen, während sich Georges Keipes (Biergerlës­cht) der Stimme enthielt.

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Foto: Nico Muller In der Gemeinde Clerf sollen trotz aller finanziell­er Unwägbarke­iten im laufenden Jahr knapp 18 Millionen Euro in diverse Projekte investiert werden.

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