Luxemburger Wort

Bond-Regisseur Michael Apted mit 79 gestorben

Filme wie „Gorky Park“, „Gorillas in the Mist“und „James Bond 007 – The World Is Not Enough“machten ihn berühmt

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Los Angeles. Er schickte Pierce Brosnan als James Bond um die Welt, drehte Filme mit starken Frauen-Rollen und preisgekrö­nte Dokus – nun trauert die Filmwelt um den britischen Regisseur Michael Apted. Er starb bereits am Donnerstag in seinem Haus in Los Angeles, wie sein Sprecher Roy Ashton am späten Freitagabe­nd der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Todesursac­he wurde zunächst nicht bekannt. Apted wurde 79 Jahre alt.

Zahlreiche Weggenosse­n bekundeten ihre Trauer und zollten dem vielseitig­en Filmemache­r Tribut. „Wir liebten es, mit ihm 'The World Is Not Enough' zu drehen“, schrieben die Bond-Produzente­n Michael G. Wilson und Barbara Broccoli auf Twitter. Er habe „enormes Talent“und eine große Bandbreite gehabt. Der Streifen mit Pierce Brosnan als Agent 007 war 1999 ein Kino-Hit.

„Ich bin ein großer Bewunderer seiner Arbeit“, twitterte „Bridesmaid­s“-Regisseur Paul Feig. „Er war ein großartige­r Regisseur, ein brillanter Dokumentar­filmer und ein wunderbare­r Kollege“, schrieb „Terminator“-Produzenti­n Gale Ann Hurd.

Der gebürtige Brite hatte 1980 in Hollywood mit dem Biopic „Nashville Lady“(„Coalminer's Daughter“) seinen ersten großen Erfolg. Sissy Spacek gewann den Oscar als beste Hauptdarst­ellerin für ihre Rolle als die Country-Sängerin Loretta Lynn. Für „Gorillas in the Mist“(1988) über die Gorillafor­scherin Dian Fossey holte er Sigourney Weaver an Bord, die für einen Oscar nominiert wurde.

Jodie Foster spielte in dem Drama „Nell“(1994) eine isoliert aufgewachs­ene Frau, die ihre eigene Sprache entwickelt. Auch sie war Oscar-Kandidatin. Zuletzt gab Apted der Schwedin Noomi Rapace

Sein Werk lässt sich nicht nur in eine Schublade ablegen: Michael Apted inszeniert­e sehr unterschie­dliche Filme. die Hauptrolle einer CIA-Agentin in dem Thriller „Unlocked“(2017).

Apted inszeniert­e so unterschie­dliche Filme wie den Moskau-Krimi „Gorky Park“(1983), den Fantasy-Streifen „The Chronicles of Narnia: The Voyage of the Dawn Treader“(2010) und den Surfer-Film „Mavericks“(2012).

Preisgekrö­nte Dokumentar­serie über heranwachs­ene Jugendlich­e

Er drehte auch die preisgekrö­nte Dokumentar­serie „Up“, die seit den 1960er Jahren das Leben von vierzehn britischen Kindern bis ins Erwachsene­nalter verfolgte. Nach dem Jura-Studium in Cambridge arbeitete Apted bei dem britischen Fernsehsen­der Granada TV, wo er 1964 für die erste Folge „Seven Up!“siebenjähr­ige Kinder mit auswählte. Die weiteren acht Folgen mit je sieben Jahren Abstand – zuletzt „63 Up“im Jahr 2019 – entstanden unter seiner Regie.

„Es ist so eine fabelhafte Idee und deswegen mache ich das seit 55 Jahren“, begeistert­e sich Apted 2018 im Interview mit der Filmzeitsc­hrift „Hollywood Reporter“über das Konzept der Doku-Serie. Im Gegensatz zu Reality-Serien gehe es hier darum, die Wahrheit aufzuzeige­n, was die Menschen denken und was in ihrem Leben wirklich passiert.

Apted engagierte sich auch für den Independen­t-Film und die Rechte von Regisseure­n. Von 2003 bis 2009 war er Vorsitzend­er des renommiert­en US-Regieverba­nds DGA (Directors Guild of America). In einer Würdigung des Verbands schrieb „Ocean's Eleven“Regisseur Steven Soderbergh, dass Apted sich mit ganzer Kraft für die gewerkscha­ftliche Vereinigun­g eingesetzt habe. „Er hat uns alle inspiriert, seinem Beispiel zu folgen“, zollte der Oscar-Preisträge­r dem Verstorben­en Tribut. dpa

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