Kleiner, aber schlimmer
Das Unternehmen Kronospan wurde durch den Brand von vergangener Woche schwerer getroffen als beim Großbrand 2019
Sassenheim. Eine Woche nach dem Brand in einer Produktionshalle der Firma Kronospan (das LW berichtete) gibt es neue Erkenntnisse. Das Feuer entzündete sich an einer Anlage, die erst seit zwei Jahren im Betrieb ist, erklärt Johann Creusat, der bei Kronospan für Personal- und Sicherheitsfragen zuständig ist.
Durch einen Reibungseffekt auf einem Metallteil habe sich Hitze gebildet. Und weil die Holzspäne vor Ort, die das Unternehmen unter anderem zu Holzspanplatten verbaut, besonders trocken sind, hätten diese Feuer gefangen. „Es war ein Konzeptionsfehler beim Maschinenbau“, so Creusat. Die Anlage soll nun so verbessert werden, dass dieser Reibungseffekt nicht mehr auftritt. Das Metallteil soll durch rostfreien Stahl ersetzt werden.
Dass bis zu 60 Rettungskräfte im Einsatz waren, sei auf ein Missverständnis zurückzuführen, erklärt Johann Creusat weiter. Vor Ort hatten drei Sicherheitsmitarbeiter angefangen, das Feuer zu löschen. Doch sei dies von den Rettungskräften so verstanden worden, als ob diese drei Personen verschwunden seien. Im Nachhinein habe sich herausgestellt, dass ein bis zwei Löschfahrzeuge völlig ausgereicht hätten, versichert Creusat.
Wegen dieses Zwischenfalls fiel die Produktion in jener Halle, in der das Feuer ausbrach, vergangene Woche aus. Wohl werde es noch eine weitere Woche dauern, bis sie wieder starten kann. Damit sei dieser Zwischenfall, auch wenn er viel kleiner gewesen sei, für die Firma bedeutungsvoller als der Großbrand, der im Jahr 2019 während mehrerer Tage wütete. „Das war alles draußen“, sagt Johann Creusat. Dann holt er etwas aus.
„Heute sind wir bei ‚Carbon null’, das heißt, dass wir genauso viel Energie produzieren wie wir verbrauchen.“Dafür hat Kronospan unter anderem in zwei Heizkessel investiert, die mit Biomasse betrieben werden. 2019 war das
Feuer in einem Biomasselager ausgebrochen. Dies aufgrund der Gärung. Herausgestellt habe sich später, dass eine thermische Kamera nicht gut positioniert war und dass die Bearbeitungsprozedur der Biomasse nicht korrekt eingehalten worden war.
„Wir haben damals Biomasse und etwas Holz verloren.“Aber für die Produktion habe dieser Zwischenfall weniger Auswirkungen gehabt als der rezente Brand. Reagiert wurde auf den Großbrand, indem die Prozeduren jetzt strenger überwacht werden und mehr Wärmekameras installiert wurden.
Zwei Becken für die Korn
Anders als 2019 habe der rezente Brand keine Konsequenzen auf die Korn gehabt, erklärt Johann Creusat weiter. Das Löschwasser konnte in einem Sicherheitstank aufgefangen werden. Zudem erklärt er, dass derzeit zwei neue Wasserbecken ausgegraben werden, damit kein schmutziges Wasser mehr in die Korn fließt. Im Ersten sollen
Holzpartikel gefiltert werden und im Zweiten übernehmen Sand und Pflanzen eine Reinigungsfunktion. Bis Ende des Jahres sollen beide Becken in Betrieb sein. Die Prozedur sei von Umwelt- und Innenministerium validiert worden.
„Wir haben in den vergangenen Jahren 330 Millionen Euro investiert und werden noch einmal 220 Millionen investieren. Wir müssen unsere neuen Anlagen noch kennenlernen“, räumt er ein, wenn er auf Beschwerden aus der Nachbarschaft angesprochen wird. Um das Lärmproblem zu lösen, werden bis Juni Schalldämpfer installiert.
Um aber das Staubproblem anzugehen, werden unter anderem Förderbänder überdacht. Im November habe es ein Problem gegeben, das auf eine Unachtsamkeit eines Mitarbeiters zurückzuführen sei. Holzfiber seien durch einen Kamin befördert worden.
„Wir versuchen unser Bestes und wollen keine schlechten Nachbarn sein“, so Creusat weiter. Und fügt hinzu, dass am Donnerstag ein Besuch von Umweltministerin Carole Dieschbourg ansteht.
In Zukunft will die Firma von „Carbon null“auf „Carbon negativ“kommen. Sprich mehr Energie produzieren, als sie verbraucht. „Was hätte es für einen Sinn, so viel in den Energiebereich zu investieren und auf der anderen Seite die Umwelt zu verschmutzen? Das würde nicht passen“, argumentiert er. Deshalb sei Kronospan bemüht, die Lage zu verbessern. Man müsse sich aber, wie gesagt, noch an die neuen Anlagen gewöhnen.
Jahr zuvor waren die kommunalen Dienststellen aus dem viel zu klein gewordenen alten Gemeindehaus in das moderne und geräumigere Gebäude umgezogen.
Vom Landsitz zur Gärtnerei
„Der Neubau des früheren Urbéngsschlass dient heute den Gemeindeverantwortlichen als Rathaus“, schreibt Roland Schumacher, Präsident der „Geschichtsfrënn vun der Gemeng Hesper“, in