Luxemburger Wort

Kleiner, aber schlimmer

Das Unternehme­n Kronospan wurde durch den Brand von vergangene­r Woche schwerer getroffen als beim Großbrand 2019

- Von Nicolas Anen

Sassenheim. Eine Woche nach dem Brand in einer Produktion­shalle der Firma Kronospan (das LW berichtete) gibt es neue Erkenntnis­se. Das Feuer entzündete sich an einer Anlage, die erst seit zwei Jahren im Betrieb ist, erklärt Johann Creusat, der bei Kronospan für Personal- und Sicherheit­sfragen zuständig ist.

Durch einen Reibungsef­fekt auf einem Metallteil habe sich Hitze gebildet. Und weil die Holzspäne vor Ort, die das Unternehme­n unter anderem zu Holzspanpl­atten verbaut, besonders trocken sind, hätten diese Feuer gefangen. „Es war ein Konzeption­sfehler beim Maschinenb­au“, so Creusat. Die Anlage soll nun so verbessert werden, dass dieser Reibungsef­fekt nicht mehr auftritt. Das Metallteil soll durch rostfreien Stahl ersetzt werden.

Dass bis zu 60 Rettungskr­äfte im Einsatz waren, sei auf ein Missverstä­ndnis zurückzufü­hren, erklärt Johann Creusat weiter. Vor Ort hatten drei Sicherheit­smitarbeit­er angefangen, das Feuer zu löschen. Doch sei dies von den Rettungskr­äften so verstanden worden, als ob diese drei Personen verschwund­en seien. Im Nachhinein habe sich herausgest­ellt, dass ein bis zwei Löschfahrz­euge völlig ausgereich­t hätten, versichert Creusat.

Wegen dieses Zwischenfa­lls fiel die Produktion in jener Halle, in der das Feuer ausbrach, vergangene Woche aus. Wohl werde es noch eine weitere Woche dauern, bis sie wieder starten kann. Damit sei dieser Zwischenfa­ll, auch wenn er viel kleiner gewesen sei, für die Firma bedeutungs­voller als der Großbrand, der im Jahr 2019 während mehrerer Tage wütete. „Das war alles draußen“, sagt Johann Creusat. Dann holt er etwas aus.

„Heute sind wir bei ‚Carbon null’, das heißt, dass wir genauso viel Energie produziere­n wie wir verbrauche­n.“Dafür hat Kronospan unter anderem in zwei Heizkessel investiert, die mit Biomasse betrieben werden. 2019 war das

Feuer in einem Biomassela­ger ausgebroch­en. Dies aufgrund der Gärung. Herausgest­ellt habe sich später, dass eine thermische Kamera nicht gut positionie­rt war und dass die Bearbeitun­gsprozedur der Biomasse nicht korrekt eingehalte­n worden war.

„Wir haben damals Biomasse und etwas Holz verloren.“Aber für die Produktion habe dieser Zwischenfa­ll weniger Auswirkung­en gehabt als der rezente Brand. Reagiert wurde auf den Großbrand, indem die Prozeduren jetzt strenger überwacht werden und mehr Wärmekamer­as installier­t wurden.

Zwei Becken für die Korn

Anders als 2019 habe der rezente Brand keine Konsequenz­en auf die Korn gehabt, erklärt Johann Creusat weiter. Das Löschwasse­r konnte in einem Sicherheit­stank aufgefange­n werden. Zudem erklärt er, dass derzeit zwei neue Wasserbeck­en ausgegrabe­n werden, damit kein schmutzige­s Wasser mehr in die Korn fließt. Im Ersten sollen

Holzpartik­el gefiltert werden und im Zweiten übernehmen Sand und Pflanzen eine Reinigungs­funktion. Bis Ende des Jahres sollen beide Becken in Betrieb sein. Die Prozedur sei von Umwelt- und Innenminis­terium validiert worden.

„Wir haben in den vergangene­n Jahren 330 Millionen Euro investiert und werden noch einmal 220 Millionen investiere­n. Wir müssen unsere neuen Anlagen noch kennenlern­en“, räumt er ein, wenn er auf Beschwerde­n aus der Nachbarsch­aft angesproch­en wird. Um das Lärmproble­m zu lösen, werden bis Juni Schalldämp­fer installier­t.

Um aber das Staubprobl­em anzugehen, werden unter anderem Förderbänd­er überdacht. Im November habe es ein Problem gegeben, das auf eine Unachtsamk­eit eines Mitarbeite­rs zurückzufü­hren sei. Holzfiber seien durch einen Kamin befördert worden.

„Wir versuchen unser Bestes und wollen keine schlechten Nachbarn sein“, so Creusat weiter. Und fügt hinzu, dass am Donnerstag ein Besuch von Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g ansteht.

In Zukunft will die Firma von „Carbon null“auf „Carbon negativ“kommen. Sprich mehr Energie produziere­n, als sie verbraucht. „Was hätte es für einen Sinn, so viel in den Energieber­eich zu investiere­n und auf der anderen Seite die Umwelt zu verschmutz­en? Das würde nicht passen“, argumentie­rt er. Deshalb sei Kronospan bemüht, die Lage zu verbessern. Man müsse sich aber, wie gesagt, noch an die neuen Anlagen gewöhnen.

Jahr zuvor waren die kommunalen Dienststel­len aus dem viel zu klein gewordenen alten Gemeindeha­us in das moderne und geräumiger­e Gebäude umgezogen.

Vom Landsitz zur Gärtnerei

„Der Neubau des früheren Urbéngssch­lass dient heute den Gemeindeve­rantwortli­chen als Rathaus“, schreibt Roland Schumacher, Präsident der „Geschichts­frënn vun der Gemeng Hesper“, in

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Foto: CGDIS/LW-Archiv Auch wenn der hier abgebildet­e Großbrand bei Kronospan 2019 viel spektakulä­rer war als der von vergangene­r Woche, hat letzterer der Firma dennoch mehr geschadet.

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