Luxemburger Wort

Die Rückkehr des Sterndeute­rs

Trainer Raymond Domenech feiert erfolgreic­hen Einstand bei Nantes in der französisc­hen Ligue 1

- Von Peter Hacker Paris SG Monaco Metz Bordeaux Lens Rennes Montpellie­r Nîmes Reims Dijon Brest Nice Lorient Strasbourg Lyon Nantes Lille St-Etienne Marseille

„Ach, damit habe ich abgeschlos­sen, ich habe den Eindruck, das ist in einem anderen Leben passiert“, versichert­e Raymond Domenech bei seiner ersten Pressekonf­erenz als Trainer von Nantes. Um hinzuzufüg­en: „Ich lebe in der Gegenwart und versuche, etwas Positives zu bewirken.“Zehn Jahre hat der 68-Jährige nicht mehr als Trainer

1. Lyon 2. Paris SG 3. Lille 4. Monaco 5. Rennes 6. Marseille 7. Angers 8. Montpellie­r 9. Lens 10. Bordeaux 11. Brest 12. Metz 13. Nice 14. Reims 15. Strasbourg 16. St-Etienne 17. Nantes 18. Dijon 19. Lorient 20. Nîmes

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39:18 43:11 33:14 36:27 28:21 25:16 25:30 31:32 28:28 20:21 30:34 20:18 22:25 27:29 28:32 20:29 19:31 12:26 20:38 14:40

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gearbeitet, doch an diesem letzten Tag des Jahres 2020 komme es ihm vor, als habe er gestern zum letzten Mal auf dem Trainingsp­latz gestanden. Nicht nur wegen dieser langen Abwesenhei­t ist die Rückkehr des gebürtigen Lyoners die mit Sicherheit merkwürdig­ste Trainerver­pflichtung der Saison.

Denn dieses von Domenech in ein fernes Dasein verbannte „Das“ist nichts anderes als ein Ereignis vom 20. Juni 2010, das als „Fiasko von Knysna“in die französisc­he Sportgesch­ichte einging: Bei der Fußball-WM in Südafrika – die die Franzosen übrigens sieglos schon nach der Vorrunde verlassen mussten – weigerten sich die französisc­hen Nationalsp­ieler, den Bus zu verlassen, der sie zum Training gebracht hatte.

Damit wollten sie gegen die Suspendier­ung ihres Teamkolleg­en Nicolas Anelka protestier­en, der den Nationaltr­ainer zuvor beleidigt hatte – dessen Name: Raymond Domenech, der kurze Zeit später ebenfalls seinen Hut nehmen musste. Die Öffentlich­keit im auf sein Savoir-vivre und seine guten Manieren stolzen Frankreich verzieh ihm die peinliche Vorstellun­g der Bleus am Kap der Guten Hoffnung nie.

Während seiner Auszeit betätigte sich der einstige Abwehrspie­ler von Olympique Lyon, der mit der Sportmoder­atorin Estelle

Raymond Domenech berücksich­tigt die Sternzeich­en bei der Mannschaft­saufstellu­ng.

Denis verheirate­t ist, als TV- und Radioexper­te. Als Trainer legt er großen Wert auf taktische Disziplin, lässt sich bei der Auswahl seiner Spieler jedoch von ungewöhnli­chen Methoden leiten. So bestätigte er öffentlich, dass er bei der Mannschaft­saufstellu­ng auch die Sternzeich­en der Spieler berücksich­tige.

Stürmische Gewässer

In Nantes findet Domenech nun einen Verein vor, der sich in stürmische­n Gewässern befindet. Der achtmalige französisc­he Meister steckt im Tabellenke­ller fest, wobei sich die Kritik der Fans vor allem gegen Präsident Waldemar Kita richtet. Der französisc­h-polnische Unternehme­r ist seit 2007 Eigentümer des Clubs und engagierte seitdem nicht weniger als 16 Trainer. „Sterndeute­r“Domenech soll nun nicht nur den Abstieg vermeiden, sondern auch die Fans versöhnen, die ihren Verein als „Kita Zirkus“verspotten.

Nach einem wenig erbauliche­n 0:0 am vergangene­n Mittwoch im Derby der Bretagne gegen Rennes gelang Nantes am Samstag ein beachtlich­es 1:1 beim offensivst­arken

Montpellie­r, wobei die Gäste die Partie sogar über weite Strecken dominierte­n. Trotz aller Polemik: Domenech scheint tatsächlic­h gekommen zu sein, um Positives zu bewirken. 16.' Kean 81.' Icardi 83.' Sarabia 40.' Maripan 71.' Volland 81.' Jovetic 79.' Boye 13.', 43.' Oudin 20.' Grenier

55.' Bourigeaud 7.' Oyongo 12.' Dia (Elfm.) 37.' Dia

58.' Cafaro

3:0 3:0 1:1 2:1 0:1 2:2 1:1 0:1 3:1 0:0 18.' Gouiri (Elfm.) 23.' Moffi 21.' Diallo 79.' Depay 82.' Denayer 51.' Louza 29.' Yilmaz 72.' Abi

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Foto: AFP

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