Trump in Geldnot
Impeachment macht den scheidenden amerikanischen Präsidenten in der Geschäftswelt zum Paria
Donald Trump fängt an, sein Geld zu zählen. Zuletzt bekam das sein Hausanwalt Rudy Giuliani zu spüren, dessen Rechnungen der abgewählte Präsident nicht bezahlen will. Wie die „Washington Post“berichtet, möchte Trump von den schriftlichen Honorarzusagen in Höhe von 20 000 Dollar am Tag nichts mehr wissen, mit denen er Giuliani für seine Arbeit als Koordinator der Anfechtungen der Wahlen kompensieren wollte.
Ob der vor 61 Gerichten sangund klanglos gescheiterte Anwalt sein Geld jemals erhalten wird, steht genauso in den Sternen, wie die Fähigkeit Trumps, die ausstehenden Schulden bei der Deutschen Bank in Höhe von mehr als 300 Millionen US-Dollar zurückzubezahlen. Diese werden schon bald nach Ende seiner Amtszeit fällig. Das deutsche Geldinstitut hat nach Informationen der „New York Times“nicht die Absicht, ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Anstifter des Aufstands im Kongress fortzuführen. Trump muss in den kommenden Monaten andere Geldgeber finden, die seine Verbindlichkeiten refinanzieren. Kein einfaches Unterfangen, für einen, der auch von anderen Banken fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel.
Die Signature Bank in Florida beendete bereits am Montag ihre Geschäftsbeziehungen. Einen Tag später folgte die Professional Bank, die ankündigte, „unsere Geschäftsbeziehungen unmittelbar zu beenden.“Capital One, JPMorganChase und eine Reihe kleinerer Finanzhäuser stehen unter massivem Druck ihrer Kunden und Investoren, dem künftigen Privatmann den Geldhahn abzudrehen.
Dessen Unternehmungen der „Trump-Organisation“, die ihm weiterhin gehören, aber von seinen Kindern Eric, Donald Jr und Ivanka geführt werden, verwandelten sich in den vergangenen Tagen von einer umstrittenen zu einer radioaktiven Marke.
Niemand, der etwas auf sich hält, will noch etwas mit dem Verlierer der Wahlen zu tun haben, der persönlich für den Mob-Coup seiner Anhänger beim Sturm auf das US-Kapitol verantwortlich gemacht wird. „Der Präsident hat eine Rebellion gegen die Regierung der Vereinigten Staaten angestiftet, bei der fünf Menschen ums Leben kamen“, erklärte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio, warum seine Stadt die Verträge für den Betrieb eines Kinderkarussells, zweier Schlittschuh-Bahnen und eines öffentlichen Golfplatzes kündigte.
In Not geraten sind auch die Hotels, allen voran das Flaggschiff im alten Postgebäude an der Pennsylvania Avenue in Washington. Neben leer stehenden Zimmern droht eine Überprüfung des Pachtvertrags. Pläne für zwei neue Ketten mit Budget-Hotels mussten auf Eis gelegt werden. Der IndustrieExperte David J. Sangree erwartet weitere Verluste. „Niemand möchte mit dieser Marke assoziiert werden.“ Das gilt auch für die Welt des Golfs, die sich von Trump im Eiltempo distanziert. Der Präsident ist tief getroffen von der Absage des „PGA Championship Golfturniers“auf seiner Anlage in Bedminster im US-Bundesstaat New Jersey. Nicht zustande kommen wird auch die Ausrichtung eines anderen Turniers auf dem TrumpPlatz in Schottland.
Kein Wort zu Sturm auf Kapitol
Trump-Sohn Eric machte in einem Telefon-Interview mit AP eine angebliche „Cancel-Kultur“dafür verantwortlich, dass die Marke toxisch geworden ist. „Wenn sie mit diesen Leuten nicht einer Meinung sind, dann werden sie gestrichen.“Auf die Frage des Reporters, ob sein Vater die Menge zum Sturm auf das Kapitol angestiftet habe, reagierte Eric Trump mit Schweigen. Dann legte er auf.
Trump muss in den kommenden Monaten andere Geldgeber finden, die seine Verbindlichkeiten refinanzieren.