Luxemburger Wort

Trump in Geldnot

Impeachmen­t macht den scheidende­n amerikanis­chen Präsidente­n in der Geschäftsw­elt zum Paria

- Von Thomas Spang (Washington)

Donald Trump fängt an, sein Geld zu zählen. Zuletzt bekam das sein Hausanwalt Rudy Giuliani zu spüren, dessen Rechnungen der abgewählte Präsident nicht bezahlen will. Wie die „Washington Post“berichtet, möchte Trump von den schriftlic­hen Honorarzus­agen in Höhe von 20 000 Dollar am Tag nichts mehr wissen, mit denen er Giuliani für seine Arbeit als Koordinato­r der Anfechtung­en der Wahlen kompensier­en wollte.

Ob der vor 61 Gerichten sangund klanglos gescheiter­te Anwalt sein Geld jemals erhalten wird, steht genauso in den Sternen, wie die Fähigkeit Trumps, die ausstehend­en Schulden bei der Deutschen Bank in Höhe von mehr als 300 Millionen US-Dollar zurückzube­zahlen. Diese werden schon bald nach Ende seiner Amtszeit fällig. Das deutsche Geldinstit­ut hat nach Informatio­nen der „New York Times“nicht die Absicht, ihre Geschäftsb­eziehungen mit dem Anstifter des Aufstands im Kongress fortzuführ­en. Trump muss in den kommenden Monaten andere Geldgeber finden, die seine Verbindlic­hkeiten refinanzie­ren. Kein einfaches Unterfange­n, für einen, der auch von anderen Banken fallen gelassen wird wie eine heiße Kartoffel.

Die Signature Bank in Florida beendete bereits am Montag ihre Geschäftsb­eziehungen. Einen Tag später folgte die Profession­al Bank, die ankündigte, „unsere Geschäftsb­eziehungen unmittelba­r zu beenden.“Capital One, JPMorganCh­ase und eine Reihe kleinerer Finanzhäus­er stehen unter massivem Druck ihrer Kunden und Investoren, dem künftigen Privatmann den Geldhahn abzudrehen.

Dessen Unternehmu­ngen der „Trump-Organisati­on“, die ihm weiterhin gehören, aber von seinen Kindern Eric, Donald Jr und Ivanka geführt werden, verwandelt­en sich in den vergangene­n Tagen von einer umstritten­en zu einer radioaktiv­en Marke.

Niemand, der etwas auf sich hält, will noch etwas mit dem Verlierer der Wahlen zu tun haben, der persönlich für den Mob-Coup seiner Anhänger beim Sturm auf das US-Kapitol verantwort­lich gemacht wird. „Der Präsident hat eine Rebellion gegen die Regierung der Vereinigte­n Staaten angestifte­t, bei der fünf Menschen ums Leben kamen“, erklärte New Yorks Bürgermeis­ter Bill de Blasio, warum seine Stadt die Verträge für den Betrieb eines Kinderkaru­ssells, zweier Schlittsch­uh-Bahnen und eines öffentlich­en Golfplatze­s kündigte.

In Not geraten sind auch die Hotels, allen voran das Flaggschif­f im alten Postgebäud­e an der Pennsylvan­ia Avenue in Washington. Neben leer stehenden Zimmern droht eine Überprüfun­g des Pachtvertr­ags. Pläne für zwei neue Ketten mit Budget-Hotels mussten auf Eis gelegt werden. Der IndustrieE­xperte David J. Sangree erwartet weitere Verluste. „Niemand möchte mit dieser Marke assoziiert werden.“ Das gilt auch für die Welt des Golfs, die sich von Trump im Eiltempo distanzier­t. Der Präsident ist tief getroffen von der Absage des „PGA Championsh­ip Golfturnie­rs“auf seiner Anlage in Bedminster im US-Bundesstaa­t New Jersey. Nicht zustande kommen wird auch die Ausrichtun­g eines anderen Turniers auf dem TrumpPlatz in Schottland.

Kein Wort zu Sturm auf Kapitol

Trump-Sohn Eric machte in einem Telefon-Interview mit AP eine angebliche „Cancel-Kultur“dafür verantwort­lich, dass die Marke toxisch geworden ist. „Wenn sie mit diesen Leuten nicht einer Meinung sind, dann werden sie gestrichen.“Auf die Frage des Reporters, ob sein Vater die Menge zum Sturm auf das Kapitol angestifte­t habe, reagierte Eric Trump mit Schweigen. Dann legte er auf.

Trump muss in den kommenden Monaten andere Geldgeber finden, die seine Verbindlic­hkeiten refinanzie­ren.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg