Gipfeltreffen
Liverpool und Manchester United kämpfen im direkten Duell um die Tabellenführung in der Premier League
Der Titelverteidiger empfängt den Spitzenreiter, der 19-malige Meister fordert den 20-maligen Titelträger heraus. Wie immer, wenn die beiden erfolgreichsten Clubs der bisherigen englischen Fußballgeschichte aufeinandertreffen, stehen mehr als nur drei Punkte auf dem Spiel. Vor dem 205. Pflichtspiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester United, das am Sonntag um 17.30 Uhr angepfiffen wird, geht es auch ums Prestige und die Vormachtstellung in der Premier League.
Nachdem sich Liverpool jahrelang als Rekordmeister bezeichnen durfte, liefen die Red Devils dem Erzrivalen vor zehn Jahren den Rang ab und setzten sich 2013 mit dem bislang letzten Titelgewinn noch weiter ab. Im vergangenen Sommer beendete indes das Team von Jürgen Klopp eine 30jährige Durststrecke und hielt nach einer atemberaubenden Saison die begehrte Trophäe in den Händen. In der laufenden Saison schien der Weg zur Meisterschaft erneut nur über die Reds zu führen, doch spätestens seit dem 2:7-Debakel bei Aston Villa offenbarte der Titelverteidiger erste Ermüdungserscheinungen. Nur 13 Zähler in den vergangenen acht Partien führten dazu, dass die Konkurrenz aufschließen konnte.
Im selben Zeitraum holte Manchester United 22 von 24 möglichen Punkten und krönte vor wenigen Tagen seine Aufholjagd mit dem Sprung an die Spitze. Beim 1:0Erfolg gegen Burnley musste der neue Tabellenführer zwar zittern, allerdings dürfte das erneute Erfolgserlebnis
den Rekordmeister vor dem Traditionsduell mit den Reds nur noch zusätzlich beflügeln. Liverpool wartet seit mittlerweile drei Spieltagen auf einen Sieg und darf sich keinen weiteren Ausrutscher leisten. Hinter Klopps Team lauern mit Manchester City, das noch ein Nachholspiel gegen Aston Villa in der Hinterhand hat, sowie Leicester und Everton gleich drei Teams, die jeweils nur einen Zähler weniger als der Titelverteidiger auf dem Konto haben.
Während Manchester City am Sonntag (20.15 Uhr) gegen Crystal Palace die wohl leichteste Prüfung
vor der Brust hat, ist Leicester gegen Southampton (Samstag um 21 Uhr) gefordert. Das Duell zwischen Aston Villa und Everton wurde coronabedingt verschoben.
Angeschlagener Rekordmeister
In der Bundesliga wird es am Wochenende ebenso interessant. Trotz der Niederlage in Mönchengladbach verteidigte der FC Bayern zuletzt die Tabellenführung in der Bundesliga, da auch Verfolger Leipzig im Topspiel gegen Dortmund leer ausging. Am vorletzten Hinrundenspieltag möchten die Münchner unbedingt in die Erfolgsspur zurückkehren, schließlich schied die Mannschaft von Trainer Hansi Flick am Mittwoch in der zweiten Runde des DFBPokals gegen Zweitligist Kiel aus.
Am Sonntag (15.30 Uhr) wartet eine schwere Aufgabe auf den deutschen Rekordmeister. Nach fünf Siegen in Folge, dies mit einer Bilanz von 16:2 Toren, ist Freiburg die Mannschaft der Stunde. Für Trainer Christian Streich ist das jedoch kein Grund, überheblich zu werden. „Wichtig ist, dass wir eine gute Entwicklung haben. Wenn die Bayern uns auseinandernehmen, weil sie so gut sind, dann ist es halt so“, sieht der 55-Jährige der Partie gelassen entgegen.
Auf Leipzig wartet ebenfalls ein schweres Spiel. In Wolfsburg wird es am Samstag (15.30 Uhr) vor allem darauf ankommen, Torjäger Weghorst (zehn Saisontreffer) auszuschalten. Ein weiteres Verfolgerduell findet in der Hauptstadt statt, wo mit dem Tabellenfünften Union Berlin heute (20.30 Uhr) die bisherige Überraschungsmannschaft der Saison auf den Dritten Leverkusen trifft.
Immer prekärer wird die Situation für Schlusslicht Mainz. Mit nur sechs Punkten und fünf Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz gilt der Club des Nationalspielers Leandro Barreiro am Samstag (15.30 Uhr) beim Tabellenvierten in Dortmund als krasser Außenseiter.
In der Serie A will Spitzenreiter AC Mailand am Montag (20.45 Uhr) in Cagliari im neunten Auswärtsspiel den achten Sieg feiern und damit auf fremden Plätzen ungeschlagen bleiben. Das Topspiel am 17. Spieltag bestreiten Inter Mailand und Juventus Turin
am Sonntag (20.45 Uhr). Im Falle eines Erfolges würden die Nerazzurri nicht nur einen direkten Konkurrenten im Titelrennen distanzieren, sondern zudem eine lange Negativserie beenden. Seit sieben Punktspielen konnte Inter nicht mehr gegen den Rekordmeister gewinnen und holte dabei lediglich zwei Zähler.
In Belgien ist Waasland-Beveren, nach einem kurzen Zwischenhoch wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Danel Sinani und Co. haben in vier Spielen nur einen Punkt geholt und sind auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Am 21. Spieltag möchten die Schützlinge von Trainer Nicky Hayen ihre Talfahrt gegen Zulte Waregem (Samstag um 18.30 Uhr) beenden.
Standard gelang nach zuvor acht sieglosen Spielen in Folge am vergangenen Wochenende dank des 3:1-Erfolgs gegen Waasland-Beveren der lang ersehnte Befreiungsschlag. Am Sonntag (16 Uhr) soll nun der nächste Schritt in Richtung Play-off-Ränge gemacht werden. Beim Drittletzten CS Bruges haben Laurent Jans und seine Teamkollegen den Sieg fest eingeplant.