Die dritte industrielle Revolution updaten
Wirtschaftsminister Franz Fayot kündigt Zwischenbilanz zum Stand des Rifkin-Prozesses an
Lange war es still um den RifkinProzess geworden, der 2015 begann: Gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft entstand über 15 Monate ein sektorenübergreifendes Wirtschaftsmodell, das für qualitatives Wachstum und Lebensqualität im Großherzogtum sorgen soll. Die letzte Zwischenbilanz dieses Plans, durch die Vernetzung von neuen Technologien in Kommunikation, Energie und Transport Luxemburg zum Vorreiter einer digitalen Wirtschaft zu machen, wurde 2017 durchgeführt.
Dies nahm der liberale Abgeordnete André Bauler zum Anlass, um eine erweiterte Frage an den zuständigen Minister Franz Fayot (LSAP) zu stellen. „Auch wenn wir jetzt in der Pandemie erkennen, wie wichtig die damals beschriebene Widerstandsfähigkeit der Produktionsund Lieferketten ist, so scheint der 475 Seiten große Bericht im Sande verlaufen zu sein.“Deshalb wollte der Abgeordnete gestern im Parlament vom Minister wissen, inwieweit die bisher erbrachten Anstrengungen in diesem
Rifkin: Grüne Energie ist ein zentrales Element.
Bereich begutachtet wurden und welche Auswirkungen die CovidPandemie auf den Rifkin-Plan hat, der als Basis für zukünftige Entscheidungen dienen soll.
„Der Plan ist von Aktualität. Es befanden sich noch nie so viele Menschen im Homeoffice wie jetzt gerade“, so Wirtschaftsminister Franz Fayot und fügte an, „Die Digitalisierung hat durch Covid einen Boost erhalten“. Der Rifkin-Bericht werde dementsprechend auch bei der Konjunkturbelebung zurate gezogen. „Er hilft uns, große Tendenzen zu erkennen und zu antizipieren“, so der Minister. Aber auch konkrete Maßnahmen seien vorzeigbar. „Der heute besprochene Gesetzesentwurf, der es den Menschen ermöglicht, Prosumenten zu werden, also den selbst produzierten grünen Strom auch konsumieren zu können, geht in diese Richtung.“Auch der geplante Ausbau der Elektro-Tankstellen oder dass bei allen Neubauten, die Anschlüsse für Stromtankstellen mit eingeplant werden, gingen auf den Rifkin-Bericht zurück. „Dieser Bericht ist nicht nur eine 475 Seiten lange Literatur. Er dient dazu, unser Land konkret auf die Zukunft vorzubereiten.“Dennoch gab der Minister zu, dass der Rifkin-Prozess etwas an „Atem verloren“habe. Deshalb wolle das Wirtschaftsministerium mit den Partnern aus der
Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine Bestandsaufnahme durchführen. Alle Maßnahmen, die einer der neun Säulen des Rifkin-Berichts entsprechen (Energie, Mobilität, Bauwesen, Lebensmittel, Industrie, Finanzen, Smart Economy, Sozialmodell, Kreislauf- und Prosumerwirtschaft), sollen erfasst werden.
„Wir müssen auch unser Zukunftsszenario wegen Covid anpassen“, so Minister Fayot. Im Wirtschaftsministerium gebe es eine Abteilung „Luxemburg-Strategie“, die für die Ausarbeitung langfristiger Strategien für die wirtschaftliche Entwicklung unter Einbeziehung sozialer und ökologischer Aspekte zuständig ist.
Diese könnten die Megatrends für Luxemburg erfassen, die sich wegen der Pandemie herauskristallisieren würden. Auf Nachfrage des Abgeordneten André Bauler, ob die Luxemburger Universität auch in die Bestandsaufnahme mit einbezogen werde, antwortete der Wirtschaftsminister: „Zu den Lessons Learned-Studien hat die Universität bereits beigetragen. Nichts spricht dagegen, sie auch in die Bestandsaufnahme zum Rifkin-Prozess einzubeziehen.“