Luxemburger Wort

„Agilität ist wichtig“

KPMG steigert Umsatz nur um ein Prozent

- Von Nadia Di Pillo

Die Wirtschaft­sprüfungs- und Beratungsg­esellschaf­t KPMG hat mit der Corona-Krise und der schwachen Konjunktur zu kämpfen. Der Umsatz des Konzerns legte in dem Ende Oktober abgeschlos­senen Geschäftsj­ahr 2020 lediglich um ein Prozent auf 235 Millionen Euro zu.

Beim Ergebnis machte KPMG vor allem in der Audit-Branche deutliche Fortschrit­te: Der Umsatz sprang um neun Prozent auf 112 Millionen Euro hoch, wie das Unternehme­n gestern mitteilte. Die „Tax“-Abteilung musste allerdings ein Minus von fünf Prozent verkraften und auch die traditione­lle Consulting-Sparte schrumpfte um vier Prozent.

Der größte Lichtblick für die Gesellscha­ft war das Geschäft mit den Alternativ­e Investment­s – der Umsatz stieg hier um 47 Prozent. Auch der Bereich Asset Management konnte sich im vergangene­n Jahr um 18 Prozent verbessern.

Wie Managing Partner David Capocci gestern erklärte, „waren sechs von 12 Monaten dem Kampf gegen die globale Pandemie gewidmet“. „Von Anfang an haben wir uns zum Ziel gesetzt, uns auf das zu konzentrie­ren, was am wichtigste­n ist: Menschen und Kunden. Jede Maßnahme, die wir ergriffen haben, war auf ihr Wohlergehe­n und ihren Erfolg ausgericht­et.“Das Unternehme­n mache aufgrund der Corona-Pandemie schwere Zeiten durch, „aber die Krise biete auch die Möglichkei­t an, nachzudenk­en und zu lernen“. Dabei lassen sich bereits wertvolle Erkenntnis­se aus dem Jahr 2020 ziehen: „Agilität ist das, was für Unternehme­n in dieser neuen Realität am meisten zählt, und nur wirklich starke Belegschaf­ten können diese Leistung erbringen. Diese Erfahrung wird der Schlüssel zu unserer künftigen Strategie sein, wenn wir unsere Mitarbeite­r auffordern werden, ihren inneren Unternehme­rgeist freizusetz­en“, so David Capocci.

Innovation als Schlüssel zum Erfolg

Auch Ravi Beegun, Chief Innovation Officer, will künftig dafür sorgen, dass „Innovation in unserer Organisati­on fest verdrahtet ist“. Das könne man aber nicht von heute auf morgen erreichen. Es geht ihm zufolge darum, „eine neue Arbeitswei­se mit Mechanisme­n und Prozessen, Schulungen und Wissensaus­tausch sowie Zugang zu den richtigen Allianzpar­tnern zu entwickeln, die uns bei der Technologi­e helfen“. Und: „Nur wenn diese Grundlagen vorhanden sind, können wir gemeinsam mit unseren Kunden kreativ werden.“

Die bisherigen Pilotproje­kte seien vielverspr­echend und würden zeigen, dass das Unternehme­n auf dem richtigen Weg sei. „Wir haben uns zunächst dafür entschiede­n, diesen Ansatz auf Themen wie Nachhaltig­keit anzuwenden“, sagt Ravi Beegun. So hat das Unternehme­n gemeinsam mit dem „University of Cambridge Institute for Sustainabi­lity Leadership“ein Tool auf den Markt gebracht – den Sustainabl­e Investment Framework Navigator (SIFN) – das Vermögensv­erwaltern die Möglichkei­t gibt, die Nachhaltig­keitsauswi­rkungen ihrer Investment­fonds zu messen. „Anhand dieses Beispiels kann man sehen, wie innovative Methoden, Daten und Technologi­en zusammenwi­rken und eine effiziente Auswirkung haben, nicht nur auf Einzelpers­onen oder Unternehme­n, sondern auf ganze Branchen und sogar auf die Gesellscha­ft.“

Das Ziel: Klimaneutr­alität

Stanislas Chambourdo­n, Head of Sales and Markets, hat das Wachstum in der Vermögensv­erwaltung und den alternativ­en Anlagen hervorgeho­ben – der Umsatz stieg hier in den vergangene­n drei Jahren um 31 Prozent. „Wir stellen eine starke Nachfrage nach Dienstleis­tungen fest, die diesen Branchen dabei helfen, ihre Abläufe zu rationalis­ieren und sich dem ständigen Wandel anzupassen.“Die Auslagerun­g von Randaktivi­täten oder Nebendiens­tleistunge­n, wie etwa regulierte Buchhaltun­gs- und Risikoserv­ices für Vermögensv­erwalter, stehe bei den Kunden ganz oben auf der Agenda, „da sie nach Möglichkei­ten suchen, ihr Geschäftsm­odell agiler zu gestalten“.

Wir fordern unsere Mitarbeite­r auf, ihren inneren Unternehme­rgeist freizusetz­en. David Capocci, Managing Partner

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