Luxemburger Wort

Urteil im BeccaProze­ss am 4. März

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Am 4. März wird das Urteil im Uhrenproze­ss gegen Flavio Becca fallen. Dies teilte der Richter gestern am letzten von insgesamt sechs Verhandlun­gstagen mit. Dem 58jährigen Bauunterne­hmer werden Veruntreuu­ng von Firmengeld­ern sowie Geldwäsche vorgeworfe­n. Ihm drohen bis zu 42 Monate Haft, eine Geldstrafe von 250 000 Euro sowie die Konfiszier­ung von 324 Luxusuhren. Die Gefängniss­trafe könnte jedoch zur Bewährung ausgesetzt werden. Insgesamt geht es im Prozess um den Erwerb von 842 Luxusuhren im Wert von rund 18 Millionen Euro zwischen 2004 und 2011 sowie die Frage, aus welchem Grund und von wem diese gekauft wurden.

Gestern war es noch einmal an Beccas Hauptverte­idiger, Me Hervé Temime, auf die Ausführung­en von Staatsanwa­lt Guy Breistroff vom Vortag zu reagieren. „Herr Becca hat sich in den teilweise sehr heftigen Ausführung­en des Staatsanwa­lts überhaupt nicht wiedererka­nnt“, so der Verteidige­r, der

Flavio Becca am dritten Prozesstag.

noch einmal Beccas berufliche­n Erfolg unterstric­h, auf den dieser stolz sein könne und der auf dessen ständigem Einsatz fuße. Für Me Temime steht fest, dass durch den Kauf der Uhren niemand zu Schaden gekommen sei und sein Mandant niemanden bestohlen habe. Becca habe Schulden bei der Firma Promobe Finance Hongkong, die er auch begleichen werde. Bei dieser Gesellscha­ft handele es sich denn auch nicht um einen „Mülleimer für Schulden der Beccas“, wie es der Staatsanwa­lt ausgedrück­t hatte, sondern um das finanziell­e Zentrum des Firmengefl­echts. Auch von Verschleie­rung könne keine Rede sein, da der Kauf der Uhren transparen­t dokumentie­rt sei, was sogar einer der beiden Zeugen ausgesagt habe. Me Temime ließ ebenfalls nicht gelten, dass die Firmen durch den Kauf der Uhren einem besonders hohen Risiko ausgesetzt gewesen seien, selbst wenn es sich dabei nicht um deren Kerngeschä­ft handele. Nicht nachvollzi­ehen konnte er den Vorwurf von Me Rosario Grasso, dem Vertreter der Zivilparte­i Ikodomos, einer Gesellscha­ft von Beccas früherem Geschäftsp­artner Eric Lux, dass einige von Beccas Firmen die erworbenen Uhren lediglich zum Einkaufspr­eis an Promobe Finance SPF weiterverk­auft hatten, anstatt durch die Transaktio­n einen Gewinn zu erzielen. Da alle Gesellscha­ften zu einer Firmengrup­pe gehörten, sei dies völlig normal.

Nach der Urteilsver­kündung am 4. März bleiben Becca 40 Tage Zeit, um gegebenenf­alls Einspruch einzulegen. MaH

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Foto: Guy Jallay

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