Luxemburger Wort

Pakt gegen die Bombe tritt in Kraft

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Genf. Auf dem mühsamen Weg zu einer atomwaffen­freien Welt kommt die Menschheit ein Stück weiter. Der Vertrag über das Verbot von Kernwaffen der Vereinten Nationen tritt heute in Kraft. Damit schließen die Vertragsst­aaten ein klaffendes Loch im globalen Regime der Abrüstung. Der Pakt gegen die Bombe zielt auf die „totale Abschaffun­g der nuklearen Waffen“, betont UN-Generalsek­retär António Guterres. Das habe auf der Abrüstungs­agenda der UN die „höchste Priorität“. Tatsächlic­h verlangte die UN-Vollversam­mlung bereits in ihrer ersten Resolution vom 24. Januar 1946 die Eliminieru­ng der Atomwaffen – vor 75 Jahren. Doch noch immer verfügen die neun Atomwaffen­mächte über 13 400 nukleare Sprengköpf­e.

Jetzt verbietet das neue UN-Abkommen Entwicklun­g, Herstellun­g, Stationier­ung, Einsatz und praktisch alle anderen Aktivitäte­n rund um die Massenvern­ichtungswa­ffen. Die Ächtung der schlimmste­n Kriegsgerä­te, die je entwickelt wurden, sollte eigentlich eine Selbstvers­tändlichke­it sein. Denn ein atomarer militärsch­er Schlagabta­usch würde die Welt in die größte anzunehmen­de Katastroph­e stürzen. Das gesamte Leben

Hiroshima nach dem Atomschlag 1945.

auf unserem Planeten könnte ausgelösch­t werden. Welches unermessli­ches Leid Atomwaffen auslösen, weiß die Menschheit spätestens seit den US-Abwürfen auf Hiroshima und Nagasaki 1945.

Bislang sind dem Pakt nur 51 Länder beigetrete­n, die meisten von ihnen sorgen militärisc­h und politisch kaum für Aufsehen: Von Honduras über Gambia bis Irland. Als treibende Kraft für das Abkommen profiliert­e sich Österreich. Die fünf offizielle­n Kernwaffen­mächte aber, die USA, Russland, China, Frankreich sowie Großbritan­nien und die meisten ihrer Verbündete­n, darunter auch Deutschlan­d, wollen von dem Vertrag nichts wissen. Ebenso weisen die anderen vier Atomwaffen­mächte Indien, Israel, Pakistan und Nordkorea den Pakt zurück. „Der Vertrag ist nicht gültig für Länder, die ihn nicht ratifizier­t haben“, erläutert John Krzyzaniak, vom Bulletin of the Atomic Scientists in Washington. Zumal die Regierunge­n der USA, Russlands, Chinas, Frankreich­s und Großbritan­niens betrachten ihre Länder als auserwählt: Die Fünf beharren auf ihrer Sonderstel­lung als offizielle Atomwaffen­mächte, die sie sich selbst im Atomwaffen­sperrvertr­ag von 1970 zuschanzte­n. Sie beanspruch­en ein Recht auf die nuklearen Sprengköpf­e und ihre Trägersyst­eme – auch wenn sie sich im Sperrvertr­ag zu einer Abrüstung verpflicht­et haben. jdh

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Foto: Getty Images

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