Eine Investition in die Zukunft
Luxemburg bekommt einen Bioinkubator für innovative Start-ups und Unternehmen
Luxemburg bekommt einen Inkubator für Start-ups und Unternehmen aus dem Bereich der Gesundheitstechnologien. Das hat Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) gestern bei einer Pressekonferenz im House of Biohealth in Esch-Alzette angekündigt. Im neuen Inkubator sollen bis zu zehn Start-ups und innovative Unternehmen einen Ort für Labore und Forschungsaktivitäten bekommen. Ziel sei es, Kontakte und Kooperationen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor im Bereich der Gesundheit zu fördern.
Der Bioinkubator wird im House of Biohealth über rund 350 Quadratmeter Fläche verfügen und stellt laut Minister Fayot eine private Investition von 850 000 Euro dar; er soll noch dieses Jahr voll einsatzfähig sein. „Dabei stellen wir nicht nur komplette Einrichtungen zur Verfügung, sondern bieten den jungen Unternehmen auch eine professionelle Begleitung für ihr Business an“, sagte Franz Fayot. Das Wirtschaftsministerium habe zusammen mit dem Fonds national de la recherche (FNR) bereits einen Projektaufruf gestartet, um den passenden Dienstleister für diese Betreuung zu finden. Laut Minister sind in Luxemburg derzeit rund 140 Betriebe im Bereich der Gesundheitstechnologien aktiv – 80 Prozent aller Unternehmen haben weniger als zehn Mitarbeiter. Rund 1 600 Menschen arbeiten in der Branche, sie haben unter anderem sehr hoch spezialisierte Profile in der Biomedizin oder aber auch in der Informatik.
Wie der Minister weiter erklärte, spielt das House of Biohealth im gesamten Ökosystem mittlerweile eine sehr wichtige Rolle. Seit seiner Eröffnung im Januar 2015 beherbergt es Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Umwelttechnologie und Informationsund Kommunikationstechnik. Die Struktur ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsministerium, privaten Investoren und dem Zare (Syndicat intercommunal pour la création, l'aménagement, la promotion et l'exploitation d'une zone d'activités économiques à caractère régional à Ehlerange).
Dritte Erweiterung bald fertig
Die Entwicklung des House of Biohealth war seit seiner Einweihung im Januar 2015 in mehreren Phasen geplant. Der dritte und letzte Erweiterungsbau wurde jetzt fertiggestellt – das Richtfest konnte gestern gefeiert werden. „Wir rechnen damit, dass wir die ersten Mieter ab Mitte des Jahres empfangen können“, sagte Jean-Paul
Scheuren, Initiator und Miteigentümer des House of Biohealth. Mit dem neuen und dritten Gebäude können am Ende bis zu 600 Forscher auf fast 9 500 Quadratmetern Laborfläche und 5 500 Quadratmetern Bürofläche arbeiten. Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Public-PrivatePartnership durch die Bereitstellung einer Mietgarantie, wie Franz Fayot erklärte. „Diese hat aber glücklicherweise nur eine minimale Rolle gespielt, weil die Infrastruktur von Anfang an ein Erfolg war.“
Neun Unternehmen und zwei öffentliche Forschungslabore (Luxembourg Institute of Health (LIH) und Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LSCB) sind derzeit am Standort aktiv, an dem rund 450 Personen beschäftigt sind. Die Tätigkeitsfelder spiegeln die Diversität des luxemburgischen HealthTech-Sektors wider, von der Diagnostik über medizinische Geräte bis hin zur eGesundheit. Ein international bekanntes Unternehmen ist Fast Track Diagnostics: Die Firma wurde 2017 von Siemens Healthineers übernommen und liefert unter anderem die Tests, die bei allen Einwohnern auf das Corona-Virus Sars-CoV-2 im Rahmen des „Large Scale Testing“in Luxemburg durchgeführt werden. „Die Firma ist nicht nur ein Pionier in Europa, sondern bietet auch eine Lösung an, die in mehr als 70 Länder exportiert wird. Damit hat Luxemburg bewiesen, dass es die Kompetenzen und die nötige Innovationskapazität hat“, sagte der Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV). „Wenn das Jahr 2020 eines gezeigt hat, dann, dass es wichtig ist, nicht nur ins Gesundheitswesen zu investieren, sondern auch in die Forschung und die Biomedizin.“
„Eine Fiskalspritze reicht nicht“
„Die Gesundheitstechnologien sind ein wichtiges Standbein unserer Diversifizierungspolitik und in Corona-Zeiten ist dies wichtiger als je zuvor“, betonte Franz Fayot und zeigte sich beeindruckt „von dem, was an diesem Ort entstanden ist“. „Ich bin sicher, dass die Gesundheitstechnologien durch das House of Biohealth richtig in Schwung gekommen sind.“Am Ende wird sich das gesamte Investitionsvolumen auf 60 Millionen Euro belaufen – „eine wichtige Investition in die Zukunft“. Das House of Biohealth biete das richtige Umfeld an, damit sich Firmen in Luxemburg ansiedeln könnten. „Eine Fiskalspritze reicht nicht, man muss den Unternehmen schon mehr anbieten“, meinte auch JeanPaul Scheuren. Der Mix aus privaten und öffentlichen Betrieben führe dazu, dass die richtigen Talente überzeugt und angelockt werden.