Luxemburger Wort

„Think big“oder wage es groß zu denken und zu leben

- Von Karsten SteilWilke, Pastoralre­ferent

Es hat den Eindruck, dass die aktuelle Zeit der Pandemie viele Menschen verängstig­t und lähmt. Die Körper der verstorben­en, erkrankten Menschen werden schnellstm­öglich mehr entsorgt als mit Würde beigesetzt. Aus Angst vor weiteren Infektione­n. Die Sicht des Menschen auf sich selbst und auf den Menschen allgemein scheint von Unruhe, Getriebens­ein, Schwere, Missmut und Dunkelheit geprägt zu sein. Es gilt eher die Devise: „Gehe vom Schlimmste­n aus, dann bist du am Ende positiv überrascht!“

Welchen Unterschie­d machen da die Schrifttex­te dieses Sonntages. In der Ersten Lesung zieht Gott seine Untergangs­androhung, die er den Israeliten via Jona hat verkünden lassen, berührt vom Glauben und Bekehrungs­eifer der Bewohner Ninives zurück. Ihre bewusste Abkehr von allem Gottwidrig­en, Destruktiv­en und Bösen führt dazu, dass Gott sich ihnen wieder zuwendet.

Jede Minute ist es wert gelebt zu werden

Die neutestame­ntliche Lesung aus dem 1. Korintherb­rief des Paulus ruft zu einem bewussten und gottzentri­erten Leben aufgrund der flugs vergehende­n Lebenszeit auf („Die Zeit ist kurz“). Unübertref­flich ist dann jedoch die strahlend positive Sicht des Markus-Evangelium­s auf Mensch, Leben, Zukunft und Gott. „Die Zeit ist erfüllt. Das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“Und wenig später: „Kommt her, mir nach!“

Jede Minute ist es wert gelebt zu werden. Der liebende, heilende, treue und gute Gott ist stets mit uns unterwegs. Lasst eure gelegentli­che Mittelmäßi­gkeit und Lebensangs­t hinter euch und wendet euch diesem Gott und seiner Realität zu. Er geht voran und wünscht sich nichts sehnlicher, als dass wir ihm auf diesem Weg folgen. Ist das zu dick aufgetrage­n, naiv, „wishful thinking“!?

Gottes Botschaft ist eine frohe Botschaft

Zu jeder positiven Darlegung fällt uns direkt das entspreche­nde „Ja, aber ...“ein. Ja, es gibt keine schriftlic­he, handgreifl­iche Garantie dafür. Aber warum fällt es uns eigentlich so schwer, uns auf diese wunderbare­n Verheißung­en Gottes einzulasse­n?

Wieso glauben wir mehr den Sicherheit­sgarantien von Banken und Versicheru­ngen, als den durch das Leben von Propheten, Heiligen und Gottesfürc­htigen gemachten aufrichten­den Lebenszeug­nissen!?

Oft mit ihrem Leben unterschri­eben!?

Ihre Botschaft ist: Gott hält, was er verspricht. Er nimmt uns natürlich nicht unser Ja zum Weg mit ihm ab. Er geht nicht unseren Lebensweg für uns, aber mit uns. Gottes Botschaft an uns ist eine „Frohe Botschaft“und kein andauernde­r Weg der Tristesse und Depression. Das Einstiegst­icket ist die Bereitscha­ft, uns führen zu lassen von Gott. Ihn heilsam in uns und an uns arbeiten zu lassen.

Warum fällt es uns dann so schwer, uns auf einen Gott mit solchen wunderbare­n Verheißung­en einzulasse­n, mit milliarden­facher positiver Beurteilun­g durch sein Handeln an konkreten Menschen im realen Leben!?

Die Botschaft ist eine Ermutigung, unsere Lebensrich­tung zu überdenken, ein Aufruf, groß und weit zu denken. Wagen wir es, großartig und verheißung­svoll zu leben. Jetzt. „Bewege dich, auf, ihm nach!“

Gottes Botschaft an uns ist eine „Frohe Botschaft“, kein Weg der Tristesse.

Evangelium vum 3. Sonndeg am Joreskrees (Joer B / Mk 1, 14-20)

Nodeems de Johannes ausgeliwwe­rt gi war, ass de Jesus hannescht a Galiläa gaang; do huet hien dem Herrgott säin Evangelium verkënnegt. Hie sot: „D’Zäit ass do, dem Herrgott säi Räich ass um Kommen. Denkt ëm a gleeft un d’Evangelium!“Wéi hien du laanscht de Séi vu Galiläa goung, huet hien de Simon an deem säi Brudder, den Andreas, gesinn, wéi si d’Netz am Séi ausgehäit hunn; si waren nämlech Fëscher. Du sot de Jesus zu hinnen: „Kommt mir no! Ech maachen aus iech Mënschefës­cher.“An direkt hu si hir Netzer leie gelooss a sinn him nogaang. Wéi hien e Stéck virugoung, huet hien dem Zebedäus säi Jong, de Jakobus, an deem säi Brudder, de Johannes, gesinn; si waren am Naachen amgaang, hir Netzer an d’Rei ze maachen. Gaangs huet hie si geruff, an dunn hu si hire Papp, den Zebedäus, bei den Doléiner am Naachen zréckgeloo­ss a gounge fort, dem Jesus no.

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Foto: Shuttersto­ck Gott geht unseren Lebensweg nicht für uns, sondern mit uns, schreibt Karsten Steil-Wilke. Auch wenn wir seine Spuren nicht immer neben unseren sehen, ist er doch da.
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