Angst vor dem Mittelmaß
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund droht zum Rückrundenauftakt der Absturz von den oberen Rängen
Von der Meisterschaft redet in Dortmund niemand mehr. Spätestens seit der jüngsten 1:2-Niederlage in Leverkusen geht es für den BVB nur noch darum, die Champions-League-Qualifikation zu erreichen. Nicht nur zehn Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München zeigen die aktuellen Probleme des Vizemeisters der Vorsaison auf, sondern auch die Tatsache, dass – bei ungünstigstem Verlauf des ersten Rückrundenspieltages – sogar der Absturz auf Rang acht droht.
In dieser Saison haben sich die Dortmunder ganz unterschiedlich präsentiert. Während Reus und Co. gegen spielstarke Teams überwiegend ansprechende Leistungen boten, tat man sich gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel durchweg schwer. Nur vier Siege in acht Heimspielen stehen drei Niederlagen gegenüber. Gegen Augsburg und Köln ging der BVB jeweils leer aus, das 1:5-Debakel auf eigenem Platz gegen Aufsteiger Stuttgart wog schwer.
Ließen die überzeugenden Siege nach dem Jahreswechsel gegen Wolfsburg sowie in Leipzig annehmen, dass im Titelrennen mit dem BVB zu rechnen sei, folgte sogleich die Ernüchterung. Eine ideenlose Darbietung gegen Mainz mit dem luxemburgischen Nationalspieler Leandro Barreiro und eine enttäuschende Vorstellung in Leverkusen machten deutlich, dass auch die Entlassung von Trainer Lucien Favre kaum für Besserung sorgte.
Heute (20.30 Uhr) bestreiten die Dortmunder das traditionsreiche Borussen-Duell in Mönchengladbach. Im Falle einer weiteren Niederlage könnte bei den Verantwortlichen der ohnehin strapazierte Geduldsfaden endgültig reißen.
„Solch eine Körpersprache wie über weite Strecken der ersten Hälfte in Leverkusen ist nicht tolerierbar. Unsere Herausforderung ist es, uns für die Champions League zu qualifizieren. Wir sollten uns also keine Luftschlösser in Richtung Titel bauen, sondern unsere wichtigen Hausaufgaben erledigen“, so BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der den Fokus darauf richtet, den Angriff direkter Konkurrenten wie Mönchengladbach oder Wolfsburg abzuwehren.
Die Wölfe treten am Samstag (15.30 Uhr) zum Verfolgerduell in Leverkusen an, Leader FC Bayern hat am Sonntag (15.30 Uhr) beim Tabellenletzten Schalke 04 drei Punkte fest eingeplant. Eine große Herausforderung wartet tags zuvor (15.30 Uhr) auf Mainz, wo der Tabellenzweite Leipzig zu Gast ist.
Brisante Duelle
In der Ligue 1 stehen zwei Nachbarschaftsduelle auf dem Programm. Dabei müssen insbesondere Lyon und Marseille dringend Punkte sammeln. Beide Teams kassierten zuletzt völlig überraschende Heimniederlagen gegen Clubs aus dem Tabellenmittelfeld. Während Lyon das 0:1 gegen Metz sogar die Tabellenführung kostete, erlitt Marseille im Kampf um die Europapokalplätze gegen Aufsteiger
Lens beim 0:1 einen weiteren Rückschlag. Am 21. Spieltag bestreitet das Team von Trainer André Villas-Boas morgen (21 Uhr) das Côte-d'Azur-Derby in Monaco.
Für Marseille, das nur eines der vergangenen sieben Punktspiele gewinnen konnte, wäre selbst ein Unentschieden beim Tabellenvierten zu wenig, um den Rückstand auf die Spitzengruppe entscheidend zu verkürzen.
Derweil kämpft Lyon nicht nur um den erneuten Sprung an die Spitze, sondern auch ums Prestige. Zum 114. Mal steht der siebenmalige französische Meister seinem Erzrivalen aus St-Etienne in einem Pflichtspiel gegenüber. Während Lyon am Sonntag (21 Uhr) als klarer Favorit im Stade Geoffroy-Guichard antritt, benötigen die Hausherren dringend Punkte im Abstiegskampf. Als Les Verts nach drei Spieltagen mit dem Punktemaximum Platz eins belegten, hätte wohl niemand damit gerechnet, dass St-Etienne in den folgenden 17 Partien nur noch zehn Zähler sammeln würden.
Spitzenreiter Paris SG genießt heute (21 Uhr) Heimrecht gegen Montpellier, der punktgleiche CoLeader Lille hat am Sonntag (17 Uhr) beim Tabellenfünften Rennes keine leichte Aufgabe vor der Brust.
Schnelles Wiedersehen
Im 1/16-Finale des englischen FACups sticht insbesondere das Duell der Erzrivalen Manchester United und Liverpool (am Sonntag um 18 Uhr) heraus. Beide standen sich bereits am vergangenen Wochenende
in der Premier League gegenüber. Dabei erkämpften die Red Devils an der Anfield Road ein 0:0 und verteidigten die Tabellenführung.
Für zwei weitere Vertreter der höchsten Spielklasse wird der Traum vom Pokalsieg an diesem Wochenende enden. Southampton empfängt Titelverteidiger Arsenal (morgen um 13.15 Uhr), Fulham hat den FC Burnley am Sonntag um 15.30 Uhr zu Gast. Den größten Klassenunterschied gibt es in der Partie zwischen dem Sechstligisten FC Chorley und Wolverhampton. Das Duell findet heute (20.45 Uhr) statt.
In Belgien befindet sich Standard nach drei Siegen in Folge im Oberhaus wieder auf Play-offKurs. Im Duell mit dem Tabellennachbarn Charleroi möchte das Team um Nationalspieler Laurent Jans am Sonntag (18.15 Uhr) drei weitere Punkte einfahren.
Auf ein Erfolgserlebnis angewiesen ist auch Waasland-Beveren, sonst droht dem Team von Danel Sinani der Abstiegskampf. Ob es heute (20.45 Uhr) aber ausgerechnet beim Tabellenvierten Anderlecht zu einem Erfolgserlebnis reichen wird, ist äußerst fraglich.