Lebensmittel: Mehr Transparenz gefordert
Die Richtung stimmt, aber es bleibt noch viel Luft nach oben, so lautet das Fazit einer gemeinsamen Analyse von Mouvement écologique (Méco) und Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren (LLJ) zum geplanten neuen Zertifizierungs- und Qualitätssystem für Lebensmittel. Laut EU-Vorgaben dürfen solche Labels künftig nur erteilt werden, wenn bei der Lebensmittelherstellung Kriterien erfüllt werden, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Hierzulande werden die Lebensmittel dann mit „Luxembourg – Agréé par l'Etat“gekennzeichnet. Méco und LLJ stören sich aber daran, dass hier große Unterschiede bei der Qualität herrschen können. Es steht den Produktionsgemeinschaften nämlich frei, ob ihnen die Basiskriterien ausreichen, oder sie einen strengeren Maßstab anlegen, was aber zu keinem Unterschied bei der Zertifizierung führt. Zwar könne der Konsument die Details via App nachprüfen, dies entspreche aber keinem einfacheren Informationszugang. Als „weiteres No Go“wird der ziemlich weit gefasste Regionalitätsbegriff bezeichnet. Es reicht nämlich, dass sich der Firmensitz in einem Umkreis von 250 Kilometern befindet. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Firma aus Portugal oder Rumänien, die ihren Sitz in Brüssel hat, ihre Produkte unter dem luxemburgischen Label vertreiben darf.
Zu den zahlreichen Verbesserungsvorschlägen von Méco und LLJ gehört, dass kleine innovative Betriebe angesichts des hohen administrativen Aufwands während des Zertifizierungsprozesses aktiv vom Staat unterstützt werden. Es sollten außerdem zusätzliche Qualitätskriterien eingeführt werden.
Der Forderungskatalog umfasst satte 15 Seiten.
Diese verteilen sich auf die drei Säulen Geschmacksqualität, Regionalität und Umweltverträglichkeit respektive Tierwohl. Bei der Umweltverträglichkeit fehlten aber Kriterien wie Abfallvermeidung bei Produktion und Transport oder Anti-Verschwendungsmaßnahmen. Auch müssten die drei Säulen unterschiedlich gewichtet werden.
Das Ziel der neuen Gesetzgebung müsse unter anderem darin bestehen, die Produktion biologischer und regionaler Lebensmittel zu fördern, beispielsweise durch einen erhöhten Absatz in öffentlichen Kantinen und eine bessere Vermarktung. Darüber hinaus solle der Landwirtschaft ermöglicht werden, ihren Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, der Landschaft und zum Respekt des Tierschutzes zu leisten. MaH