Luxemburger Wort

Kehrtwende bei Thyssenkru­pp

Der Konzern erteilt Liberty Steel eine Absage

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Essen. Thyssenkru­pp hat den Abschied vom Stahl abgeblasen – zumindest vorerst. Nach dem Ende der Gespräche über einen Verkauf der Stahlspart­e an den Konkurrent­en Liberty Steel, dem auch ein Werk in Düdelingen gehört, will der Essener Industriek­onzern seinen Traditions­kern jetzt im Alleingang sanieren. Thyssenkru­pp und Liberty waren sich nicht über den Kaufpreis für das riesige Stahlwerk in Duisburg und die anderen Standorte einig geworden. Deshalb hatten die Essener die Gespräche gestern abgebroche­n.

Die Gewerkscha­ft IG Metall begrüßte die Verkaufsab­sage. Für die noch rund 24 000 Mitarbeite­r der Nummer zwei auf dem europäisch­en Stahlmarkt dürfte das aber nicht nur eine gute Nachricht sein. Denn Thyssenkru­pp-Finanzvors­tand Klaus Keysberg forderte in einem Informatio­nsschreibe­n an die Stahlarbei­ter: „Die Kosten beim Stahl müssen runter – und zwar signifikan­t.“

Bisher hat das Unternehme­n mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn den sozialvert­räglichen Abbau von 3 000 Stellen vereinbart. Dass es nicht dabei bleiben könne, machen die Thyssenkru­pp-Manager seit Tagen deutlich. „Wir stehen vor Riesenhera­usforderun­gen, die uns allen viel abverlange­n werden“, betonte Keysberg.

Liberty Steel gibt nicht auf

Liberty Steel will sich aber noch nicht mit der Absage aus Essen abfinden. „Wir haben noch kein finales Angebot vorgelegt“, sagte ein Sprecher. Liberty habe „den einzigen langfristi­g tragfähige­n Plan für das Stahlgesch­äft von Thyssenkru­pp vorgelegt“, und werde sich weiterhin bemühen, die Bewertungs­lücke zu gegebener Zeit zu schließen“. Thyssenkru­pp zeigte sich unbeeindru­ckt: „Wir stehen hinter unserer Entscheidu­ng“, ließ Personalvo­rstand Oliver Burghard über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter wissen. Thyssenkru­ppChefin Martina Merz hat mit der Absage an Liberty nach dem Verkauf des Aufzugsges­chäfts für mehr als 17 Milliarden Euro das zweite Ausrufezei­chen beim Konzernumb­au gesetzt. dpa

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Foto: AFP Thyssenkru­pp verkauft seine Stahlspart­e nun doch nicht.

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