Drehen Sie wenn möglich um!
Meist wird man nach wenigen Sekunden gefragt, ob das System eine „Neue Route berechnen“soll; manchmal aber, wenn es offensichtlich keine unmittelbare Alternative zum Zielort gibt, begleitet einen das „Bitte wenden“-Signal über mehrere Kilometer hinweg. Zweifel kommen auf, ob man wirklich umdrehen oder doch besser weiterfahren soll. Mit jedem Meter Asphalt schwindet die Hoffnung. Wer so etwas schon einmal erlebt hat, nachts, allein unterwegs, auf einer unbeleuchteten Straße, im Ausland … kann die Situation leicht nachempfinden.
Im Leben falsch abgebogen
Gibt es im Leben abseits der Verkehrswege nicht auch, sinnbildlich gesprochen, solche Situationen, in denen man falsch abgebogen ist? Augenblicke, in denen man merkt (oder andere einen darauf hinweisen), dass man sich verfahren hat? Momente, in denen man feststellt, dass man falsch entschieden und gegebenenfalls Mahnungen überhört hat? Und, vielleicht aus Stolz, Sturheit oder einer Mischung aus beidem, auch nicht bereit ist umzudrehen?
Zu Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa gibt es – im übertragenen, tieferen Sinn – auch einen solchen Moment. Jesu sprach zu den Menschen, denen er begegnete: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“(Mk 1,15) Das Offensichtliche bleibt ungesagt: „Ihr seid auf dem falschen Weg unterwegs!“Während Jesus den Versuchungen in der Wüste widerstanden hatte (das Markus-Evangelium ist hier weit weniger ausführlich als dies Matthäus und Lukas sind), waren wohl – davon ist auszugehen – viele andere ihnen erlegen. Uns geht es da wohl nicht besser als den Menschen zur Zeit Jesu … und vielleicht sind auch die Versuchungen im Grunde noch dieselben wie damals: Habgier, Macht, Selbstsucht …
Eine ehrliche Frage an uns selbst
Zu Beginn dieser Fastenzeit tun wir gut daran, uns ehrlich zu fragen: Bin ich noch auf dem richtigen Weg unterwegs? Tue ich das Gute und unterlasse, was Unrecht ist? Kümmere ich mich um meinen Nächsten in Not oder suche ich meinen eigenen Vorteil? Bin ich irgendwann im Leben falsch abgebogen? Und falls ja, habe ich das „Bitte wenden“-Signal gehört oder sämtliche Warnungen in den Wind geschlagen?
Jesus selbst gibt uns wenige Verse später, als Fischer seine ersten Jünger wurden, die Richtung vor: „Kommt her, mir nach!“(1,17) – „Bitte folgen!“, in der Navi-Sprache. Lassen wir uns zu Beginn dieser Fastenzeit im Anschluss an das „Kehrt um“von dem „Kommt her, mir nach“leiten. Zu Gott und in seiner Gefolgschaft unterwegs, das ganze Programm unseres Christseins ist in diesen wenigen Worten grundgelegt. Die Fastenzeit mit ihrer Wüstenerfahrung ist eine gute Zeit, um uns neu auf diesen Lebensund Glaubensweg einzulassen. Wer mit Mut und Freude auf diesem Weg unterwegs ist, der hat das Ziel schon erreicht.
Gibt es im Leben abseits der Verkehrswege nicht auch, sinnbildlich gesprochen, solche Situationen, in denen man falsch abgebogen ist?
ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet. Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, der in den Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechten Gottes und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.
Evangelium vum 1. Faaschtesonndeg
(Joer B / Mk 1, 12-15)
De Geescht huet de Jesus an d’Wüüst gedriwwen. 40 Deeg laang gouf hien do vum Satan op d’Prouf gestallt. Hien huet bei de wëllen Déiere gelieft, an d’Engelen hunn him gedéngt. Nodeems de Johannes ausgeliwwert gi war, ass de Jesus hannescht a Galiläa gaang; do huet hien dem Herrgott säin Evangelium verkënnegt. Hie sot: „D’Zäit ass do, dem Herrgott säi Räich ass um Kommen. Denkt ëm a gleeft un d’Evangelium!“
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