Alarm im Revier
In den Fußballligen in Deutschland, England und Italien stehen brisante Derbys auf dem Programm
Der abgeschlagene Tabellenletzte empfängt einen taumelnden Champions-League-Anwärter: Das ist an sich keine außergewöhnliche Situation, würden die beiden Fußballclubs nicht Schalke 04 und Borussia Dortmund heißen. Ging es in den bisherigen 137 Revierderbys vorrangig ums Prestige, so geht es am Samstag um 18.30 Uhr ums nackte Überleben.
Dem BVB drohen Verluste in Millionenhöhe, sollte am Saisonende die erneute ChampionsLeague-Qualifikation, und damit das Minimalziel, verpasst werden. Indes ist die Lage bei den Schalkern fast aussichtslos. Obwohl Trainer und Spieler offiziell den Klassenerhalt noch nicht abgeschrieben haben, wird diese Mission immer mehr zur reinen Utopie. Neun Zähler beträgt inzwischen der Abstand zum rettenden Ufer – genauso viele Punkte, wie S04 in den bisherigen 21 Saisonspielen gesammelt hat.
In der Winterpause war unter anderem Klaas-Jan Huntelaar als Hoffnungsträger verpflichtet worden. Seit seiner Rückkehr zum siebenmaligen deutschen Meister stand der niederländische Torjäger erst zehn Minuten auf dem Platz. Infolge einer Muskelverletzung wird Huntelaar den Königsblauen bis auf Weiteres nicht zur Verfügung stehen.
Rekordmeister FC Bayern bekommt es morgen um 15.30 Uhr mit der Mannschaft der Stunde zu tun. Gegner Frankfurt ist seit dem 15. Dezember ungeschlagen und holte in diesem Zeitraum 26 von 30 möglichen Punkten. „Wir sind sehr gut drauf, und Bayern hat momentan sehr viele Spiele und muss viel reisen“, ist Eintracht-Routinier Makoto Hasebe optimistisch. „Trotzdem sind sie so gut und haben so viel Siegermentalität“, zollt der 37-Jährige den Münchnern größten Respekt.
Hohe Hürde für Barreiro
Abstiegskandidat Mainz 05 ist morgen (15.30 Uhr) in Mönchengladbach zu Gast und möchte mit dem Schwung der vergangenen Wochen auch beim ChampionsLeague-Achtelfinalisten punkten. Möglicherweise spielt dem Team um Nationalspieler Leandro Barreiro in die Karten, dass der bevorstehende Wechsel des Gladbacher Trainers Marco Rose nach Dortmund in den vergangenen Tagen hohe Wellen schlug.
Gleich zwei Stadtduelle, in denen es um die ChampionsLeague-Qualifikation geht, stehen in England auf dem Programm: Titelverteidiger Liverpool, inzwischen auf Rang sechs abgerutscht, erwartet den Besuch von Nachbar Everton. An das Hinspiel haben die Reds keine guten Erinnerungen: Bei einem üblen Foul von Toffees-Keeper Jordan Pickford zog sich Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk einen Kreuzbandriss zu und bestritt seitdem kein Spiel mehr.
Insgesamt 236 Mal standen sich beide Kontrahenten in den vergangenen 120 Jahren im traditionsreichen Merseyside-Derby gegenüber. Dabei ging Liverpool 95 Mal und Everton 66 Mal als Sieger vom Platz. Morgen (18.30 Uhr) ist insbesondere für den amtierenden Meister, der zuletzt drei Punktspiele in Folge verlor, ein Sieg Pflicht.
Im kleinen, jedoch nicht weniger bedeutungsvollen Londoner Derby trifft West Ham United am Sonntag (13 Uhr) auf den Erzrivalen Tottenham. Von den jüngsten fünf Punktspielen verloren die Spurs vier, West Ham hingegen holte im selben Zeitraum zehn Punkte und klopft fester denn je ans Tor zur europäischen Königsklasse. Tabellenführer Manchester City feierte zuletzt zwölf Siege in Serie und steuert mit Riesenschritten seinem siebten englischen Meistertitel entgegen. Ob der kommende Gegner FC Arsenal (Sonntag, 17.30 Uhr) den Siegeszug der Citizens stoppen kann, darf bezweifelt werden.
Spannung in Belgien
Ein hitziges 194. Mailänder Derby wird derweil am 23. Spieltag in der Serie A erwartet. Nachdem der AC Mailand zuvor vier Monate lang von der Tabellenspitze gegrüßt hatte, zog Nachbar Inter am vergangenen Wochenende am Lokalrivalen vorbei. Vor drei Wochen standen sich beide Teams im Viertelfinale der Coppa Italia gegenüber.
Dabei gerieten mit Romelu Lukaku und Zlatan Ibrahimovic die beiden Toptorjäger heftig aneinander. Letzterer flog zudem vom
Platz und Inter gewann mit 2:1. Am Sonntag (15 Uhr) hat Milan die Gelegenheit zur Revanche. Ein Sieg würde die Rückkehr an die Spitze bedeuten.
In Belgien geht der Kampf um die Play-off-Plätze in die entscheidende Phase. Noch sieben Spieltage müssen absolviert werden, bevor feststeht, welche acht Teams um Titel und Europacupplätze kämpfen werden. Für Spannung ist jedenfalls reichlich gesorgt. Den Tabellendritten Genk trennen vom Elften Zulte-Waregem gerade einmal sechs Punkte.
Somit darf sich auch Standard auf Rang sieben keinen Ausrutscher erlauben. Am Sonntag (16 Uhr) sind die Teamkollegen von Nationalspieler Laurent Jans bei Zulte-Waregem gefordert. Schützenhilfe könnten die Rouches von Waasland-Beveren bekommen. Dem Verein von Danel Sinani gelang unter der Woche gegen Eupen (1:0) der dringend benötigte Befreiungsschlag und der Sprung auf den vorletzten Tabellenplatz. Im morgigen Heimspiel gegen den Neunten Charleroi (20.45 Uhr) will Beveren nachlegen und drei weitere Zähler gegen den Abstieg sammeln.