Ritter in grüner Rüstung
Mit dem batterie-elektrischen Mokka-e will Opel oben auf der Elektrowelle reiten – ein Erfahrungsbericht
Als Opel die Entwicklung der zweiten Generation des Mokka in Angriff nahm, war ein Gesichtsschutz nur in Fachkreisen üblich. Was die Rüsselsheimer damals dazu bewog, sich für ein Visier als neues Markengesicht zu entscheiden, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Jedenfalls hätte sein neues Erscheinungsbild den (nach wie vor geltenden) Umständen nicht besser angepasst sein können, als der Neue im Herbst vergangenen Jahres an den Start ging.
Der sogenannte Vizor macht den Mokka dann auch unverwechselbar. Wie bei einem Integralhelm legt sich das schützende Visier über das neue Opel-Gesicht, das den Fahrzeuggrill, die Scheinwerfer und das ebenfalls mit feiner Hand neu gezeichnete Markenlogo nahtlos in einem Element vereint. Es erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugfront unterhalb der Motorhaube und lässt den Mokka dadurch optisch breiter erscheinen. Als erster Opel trägt er auch seinen Namenszug selbstbewusst zentral auf der Heckklappe unterhalb des legendären, ebenfalls neu gezeichneten Blitzes.
Ganz eigene Wege
Auch wenn er sich die Plattform mit anderen Modellen des Mutterkonzerns PSA teilen muss, werden die Opelaner dennoch nicht müde, die Eigenständigkeiten des Mokka zu betonen, der „vom ersten Federstrich an in Rüsselsheim designt und entwickelt“wurde. Der 4,15 Meter lange Newcomer ist 124 Millimeter kürzer als sein erfolgreicher Vorgänger mit einer Million verkauften Exemplaren. In der Breite legte der kompakte Fünfsitzer zehn Millimeter zu und speckte zudem 120 Kilogramm ab. Schließlich wurden die Steifigkeit der Karosserie erhöht und ihr Luftwiderstand reduziert.
Auch im Interieur gingen die Designer neue Wege: Ihr volldigitales Cockpit konzentriert sich auf das Wesentliche und ist übersichtlich gegliedert sowie auf den ersten Blick erfassbar. Das entlang zweier breiter Bildschirme strukturierte Opel Pure Panel macht die Vielzahl an Bedienknöpfen und Schaltern überflüssig und hält die neuen Technologien und entscheidenden Informationen bereit.
Der neue Mokka setzt auch die Tradition von Opel fort, innovative Technologien aus höheren Fahrzeugklassen neuen Käuferkreisen zu erschließen. Das zeigt allen voran das in dieser Klasse einzigartige adaptive und damit jederzeit blendfreie IntelliLux LEDMatrix-Licht mit insgesamt 14 Elementen.
Hinzu kommen zahlreiche hochmoderne Assistenzsysteme. Das Portfolio reicht vom serienmäßigen Frontkollisionswarner mit automatischer Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung über Müdigkeitserkennung und Spurhalteassistent bis hin zum intelligenten Geschwindigkeitsregler und -begrenzer. Das Angebot ergänzen auf Wunsch Systeme wie der Geschwindigkeitsassistent mit Stop-&-Go-Funktion bei Automatikgetriebe,
der Spurhalte- und Parkassistent, der Toter-WinkelWarner und die 180-Grad-Panorama-Rückfahrkamera.
Unterschiedliche Antriebsoptionen Bei den Antriebsmöglichkeiten hat der Kunde die Wahl: Der Mokka ist der erste Opel, der ab Bestellstart sowohl als batterie-elektrische Variante wie auch mit hocheffizienten Verbrennungsmotoren antritt. Die Common Modular Platform (CMP) macht den problemlosen Einsatz der unterschiedlichen Antriebsoptionen möglich.
Die Benzin- und Dieseltriebwerke mit einem Leistungsspektrum von 74 kW (100 PS) bis 96 kW (130 PS) sollen sparsamen Kraftstoffverbrauch mit viel Fahrspaß verbinden. Zur Wahl stehen ein SechsGang-Schaltgetriebe sowie eine Acht-Stufen-Automatik mit Quickshift-Technologie und manuellen Schaltwippen.
Der Elektromotor, den Opel seit einem knappen Jahr ebenfalls im kleinen Corsa-e verbaut, liefert 100 kW (136 PS) Leistung und 260 Newtonmeter maximales Drehmoment aus dem Stand. Mit der 50 kWh-Batterie sollen sich bis zu 324 Kilometer gemäß WLTP-Zyklus zurücklegen lassen. Das Laden geht kinderleicht von der Hand. Und das Beste: Der neue
Mokka-e ist auf alle Ladeoptionen vom ein- bis zum dreiphasigen Laden mit 11 kW vorbereitet.
Agilität und Dynamik
Dass die Rüsselsheimer für ihren Ritter mit Visier unter anderem auch die Farbe grün wählten, kommt nicht von ungefähr. Sie ist zum einen eine Reminiszenz an den Opel Laubfrosch, der in den 1920er-Jahren bis 1931 als „Wagen für jedermann“große Erfolge feierte, und steht andererseits für den Umweltgedanken. Dem Mokka-e vorbehalten ist die auf Wunsch schwarz abgesetzte Motorhaube. Ansonsten weist nur ein kleines „e“am Heck auf den Elektroantrieb hin.
Unmittelbares Ansprechverhalten, Agilität und Dynamik gehören zu seinen herausragenden Eigenschaften. In 9,0 Sekunden beschleunigt der kompakte Stromer von null auf 100 km/h; den Ampelstart
auf 50 km/h legt er flüsterleise in gerade einmal 3,7 Sekunden hin.
Wählen kann der Fahrer zwischen den Fahrstufen Eco, Normal und Sport. Schon im sparsamen Fahrmodus hat der Mokka-e genügend Beschleunigungskraft, um problemlos im Stadtverkehr mitzuhalten. Flotter fährt er sich hingegen im Normalbetrieb. Und sein Sport-Modus hält, was der Name verspricht: Dann ist der Mokka besonders schnell im Antritt aus dem Stand oder bei Überholmanövern.
Die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h, um den Verbrauch der gespeicherten Energie zu schonen und die Reichweite zu gewährleisten. Ein hochmodernes regeneratives Bremssystem macht den Mokka-e noch effizienter. Damit kann der Stromer in der Schubphase oder beim Bremsen Energie rekuperieren.
Mit Preisen ab 29 919 Euro kostet der batterie-elektrische Opel Mokka deutlich mehr als die Modelle mit Benzinmotoren (ab 18 679 Euro) und Dieselaggregat (ab 20 333 Euro) – der einzige wirkliche Nachteil.
Das Grün ist eine Reminiszenz an den Opel Laubfrosch, der in den 1920er-Jahren als „Wagen für jedermann“große Erfolge feierte.