Luxemburger Wort

Politesch Woch

- Von Marc Schlammes

Montag-I

Dass man mit Abfall, speziell mit Sondermüll, gute Geschäfte machen kann, deckt eine „Reporter.lu“-Recherche auf und bestätigt das Sprichwort: Geld stinkt nicht. Die „SuperDreck­sKëscht“als „SuperFricM­aschin“. Angesichts der angedeutet­en Ausmaße der Affäre kommt die Umweltmini­sterin wohl nicht umhin, in den Schubladen und Schränken ihrer Verwaltung nach Altlasten zu kramen – und darauf zu hoffen, etwaige Problemsto­ffe ökologisch, pardon politisch, korrekt entsorgen zu können.

Montag-II

Luxemburg und die Luxemburge­r leben auf zu großem Fuß. Was spätestens seit den OpenLux-Offenbarun­gen für den vermeintli­ch zu großen Finanzplat­z des zu kleinen Großherzog­tums gilt, hat in noch massiverem Maße für dessen Ressourcen­verbrauch seine Gültigkeit: Für den Lebensstil à la luxembourg­eoise werden acht Erden benötigt. Oder anders ausgedrück­t: Wäre Luxemburg ein Haushalt, wären dessen für das gesamte Jahr 2021 in Kühlschran­k, Keller und Vorratskam­mer gebunkerte­n Lebensmitt­el schon am 15. Februar vollständi­g verzehrt. Von diesem Heißhunger haben auch Déi Greng als die selbst ernannten Schützer der Schöpfung ihre Untertanen nicht abbringen und diese auf Öko-Diät setzen können. Und das nach fast acht blau-rot- ... grünen Regierungs­jahren. Doch zum Glück für das Großherzog­tum gibt es den Nachhaltig­keitsrat. Nach dessen Kalkulatio­n konsumiert Luxemburg lediglich sechs Planeten. Uff. Obwohl, das erinnert einen dann schon ein klein wenig an Pippi Langstrump­f: Ich mach‘ mir die Welt, wie sie mir gefällt.

Montag-III

Es hat etwas von Seifenoper à la „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Piccobello in ein pinkfarben­es Büßergewan­d gekleidet, darf Monica S. bei ihrem früheren Arbeitgebe­r zur besten Nachrichte­nzeit ihre Leidensges­chichte erzählen und darlegen, wie die bösen Parteiober­en, denen sie bei den Europawahl­en 2019 viele Stimmen und einen Sitz bescherte, sie anschließe­nd im Stich ließen. Fast verkümmert dabei zur Nebensache, dass die eigentlich­e Leidensges­chichte das rund 100 Seiten dicke Dossier der drei Ex-Mitarbeite­r der Ex-DP-Politikeri­n ist.

Freitag

Das Virus kennt weder Ferien noch Fastenzeit und zwingt die Abgeordnet­en erneut zu einer parlamenta­rischen Sonderschi­cht. Wobei: Allzu anstrengen­d sollte es für die Abgeordnet­en nicht werden – die Corona-Reden vom letzten Mal haben ihr Verfallsda­tum noch nicht erreicht. Und daran denken, werte Redner: Die Manuskript­e heute Abend bloß nicht wegschmeiß­en, sondern griffberei­t ablegen – die nächste Virus-Veranstalt­ung kommt bestimmt. Ach, da fühlt man sich als Deputierte­r doch glatt ein bisschen wie jene Lehrer, die Schuljahr um Schuljahr den gleichen Stoff unterricht­en dürfen.

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